Frankreich: Liebestoller Delfin löst Schwimmverbot aus

Symbolbild
An den Stränden der französischen Gemeinde Landévennec in der Bretagne wurde ein Badeverbot verhängt.

Ein sexuell aktiver und wohl deshalb zudringlicher Delfin macht Badetouristen in der Bretagne derzeit einen Strich durch die Rechnung. Wie mehrere internationale Medien, darunter CNN, der Guardian und die Washington Post berichten, hat der Bürgermeister von Landévennec, Roger Lars, deshalb vor rund einer Woche das Schwimmen in der Keltischen See per Gesetz untersagt. Außerdem wurde verboten, sich dem Tier zu nähern. Wer gegen das Badeverbot verstößt, riskiert eine Strafe in Höhe von 39 Euro.

Grund dafür ist das Verhalten des männlichen Tümmlers, der bei der örtlichen Bevölkerung lange Zeit als besonders sanftmütig bekannt war. So ließ das Tier es etwa zu, dass Schwimmer sich an seiner Flosse festhielten und durchs Wasser ziehen ließen.

Zafar, wie der Delfin von den Bewohnern der Gemeinde getauft wurde, befindet sich Berichten zufolge aktuell im Paarungsmodus – was auch sein Verhalten gegenüber Menschen beeinflusst.

Das führte mitunter dazu, dass der Tümmler Badegäste attackierte, sich an ihnen rieb, sie mit der Nasenspitze aus dem Wasser hob und am Wegschwimmen hinderte. Eine Schwimmerin musste daraufhin mittels Boot gerettet werden, berichtet der Guardian. "Einige Schwimmer haben sich sehr gefürchtet", sagte Lars im Interview mit Ouest France über die Vorfälle. Er habe "das Dekret erlassen, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten".

"Dämonisierung des Delfins"

Gegen das Schwimmverbot haben sich in der Bevölkerung auch Proteste formiert. So kritisierte der Anwalt Erwan le Cornec das Vorgehen als "übertrieben" und bezeichnete es als "Dämonisierung des Delfins".

Am Montag wurde das Verbot vorerst aufgehoben, da der Delfin sich aus der unmittelbaren Umgebung entfernt hat. Die Zeit soll nun zeigen, ob der Tümmler zurückkehrt und Schwimmer erneut angreift.

Soziale Tiere

Dass der Delfin aufdringlich und mitunter energisch auf Menschen zugeht, ist angesichts seiner Situation nicht außergewöhnlich, wie Delfin-Expertin Elizabeth Hawkins von Dolphin Research Australia der Washington Post schilderte. Delfine würden in sozialen Verbänden leben, bei dem Tümmler an der französischen Küste handle es sich um ein Tier, welches – aus unbekannten Gründen – von seiner Gruppe getrennt wurde. Da seine sozialen Bedürfnisse nicht mehr von Artgenossen gestillt werden können, versuche er diese in der Interaktion mit Menschen auszuleben.

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