Was tun, wenn der Muttertag belastend ist

Was tun, wenn der Muttertag belastend ist
Wie man sich selbst etwas Gutes tun kann, wenn einen der Muttertag traurig macht.

Nicht für alle ist der Muttertag ein Grund zur Freude. Für viele kann er äußerst belastend sein: Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, jene, die ihr Kind verloren haben, jene, die ihre Mutter betrauern oder zu dieser kein gutes Verhältnis haben. "Er ist einfach allgegenwärtig", bringt die Klinische und Gesundheitspsychologin Monika Schmidt-Weiss das Problem auf den Punkt.

Sie spricht von einer Phase des Muttertags, die mit den ersten Werbungen und Angeboten bereits Wochen früher beginnt. "Das weckt unsere eigenen Erfahrungen und Assoziationen. Durch die enorme Präsenz werden sehr sensible Themen wachgerüttelt, ohne dass man darauf einen Einfluss hat. Dabei wird der Tag durchaus auch ambivalent wahrgenommen, einerseits findet man den Gedanken schön, andererseits verletzt er einen."

Respekt vor den eigenen Gefühlen

In ihre Praxis kommen oft Frauen, die den bevorstehenden Muttertag fürchten und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. "Da kommt dann oft: 'Habe ich das Recht, anderen die Freude an dem Tag zu verderben?'" Sie motiviert ihre Klientinnen dann, sich nahestehenden Menschen anzuvertrauen. Der erste Schritt ist aber immer die Gefühle zuzulassen und zu respektieren. Den Tag zu ignorieren ist jedenfalls nicht wirklich praxistauglich, wie Schmidt-Weiss erzählt. Eine Klientin wollte dem Muttertag beispielsweise in den Urlaub entfliehen. Dort wurde er aber auch gefeiert und war sogar präsenter als daheim.

Wie man nun gut durch den Tag kommt, dafür gibt es, wie so oft, leider kein Allgemeinrezept. Was aber helfen kann, ist sich bewusst den Dingen zu widmen, die einem Spaß und Freude bereiten - und dabei auch flexibel bleiben, seine Pläne zu ändern, wenn sie sich im Moment nicht stimmig anfühlen. Will man einfach nur daheim bleiben und gar nichts tun, soll man das einfach machen. "Vergessen Sie nicht, der Muttertag ist auch einfach nur ein Sonntag, man kann machen, was man will", sagt die Expertin.

Darüber reden

Will man Betroffenen an diesem Tag zur Seite stehen und weiß nicht recht wie, soll man einfach fragen, meint Schmidt-Weiss: "Wie geht es dir, was brauchst du, was kann ich tun?" Offen darauf angesprochen zu werden ist oft das Entlastendste für Menschen in Krisen, und dass dem Gesagten Raum und Zeit gegeben wird. "Dabei ist auch wichtig sagen zu dürfen, dass man nicht darüber reden will. Als nahe stehende Person werde ich das aber nur erfahren, wenn ich einmal gefragt habe." 

Dass dabei Berührungsängste abgebaut werden, ist der Psychologin ein Anliegen. "Haben Sie keine Angst vor vermeintlichen Tabuthemen. Wenn Sie Betroffenen signalisieren: 'Ich kann es nicht ändern, aber ich bin für dich da', das ist das Wertvollste überhaupt."

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