Für Kinder ist ein Schmetterlingszuchtset sehr lehrreich, vor allem wenn man dabei mit ihnen über Arten- und Naturschutz spricht. Der heimische Distelfalter ist wenig empfindlich und man kann die Metamorphose zum Schmetterling gut beobachten“, sagt Landschaftsökologe Helmut Höttinger. Die kleinen Raupenbesitzer müssen bis dahin wenig tun – außer beobachten, wie sich die Tiere in dem Becher bewegen und größer werden.
Sie werden mit fertigem Futter geliefert, das aus geröstetem Sojamehl, Pflanzenmaterial, Vitaminen, Mineralstoffen und Wasser besteht. Die Menge reicht bis zur Verpuppung und klebt am Becherboden fest. Der Deckel sollte nicht geöffnet werden, um die Raupen nicht zu verletzen – für die Kinder zunächst enttäuschend, da sie die pelzigen Tierchen natürlich auch angreifen wollen.
Zu sehen gibt es aber einiges: etwa, dass sich die Raupen viermal äußerlich verändern oder Seidengewebe spinnen, um sich vor etwaigen Angreifern zu schützen. Schließlich wandern sie nach oben und hängen sich kopfüber an ein Stück Küchenrolle. Die fertigen Puppen werden dann mitsamt der Küchenrolle in ein kleines Netz gehängt. Nicht erschrecken – sie können dabei ein wenig zappeln.
Bald freilassen
Nach etwa zehn Tagen schlüpft der erste Schmetterling. Während die Flügel trocknen, scheidet der Falter rot gefärbte Stoffwechselprodukte aus, das Mekonium. Ein, zwei Tage können sie dann noch im Netz beobachtet werden und mit Zuckerlösung oder süßen Früchten wie Orangen versorgt werden. Nach dem Schlüpfen sollte man die Schmetterlinge aber bald in naturnahe Lebensräume, einen Garten oder Park, freilassen.
„Sie brauchen Wärme, um ihre Flügel ausbreiten zu können. An feuchten oder kühlen Tagen gelingt das nicht – die Flügel bleiben verkrüppelt und sie werden zum nächsten Happen für Meisen oder Amseln“, erklärt Höttinger. Für die Kinder ist das Freilassen besonders aufregend, da die Schmetterlinge auf die Finger krabbeln, kurz sitzen bleiben und dann losfliegen.
Dem Insektensterben kann man mit Zuchtsets für zu Hause zwar nicht entgegenwirken, sie stärken aber das Bewusstsein für die Bedeutung der Tiere. Rund 4.100 Schmetterlingsarten gibt es in Österreich – etwa die Hälfte davon ist gefährdet. Einige sind schon ausgestorben. „Ursache dafür ist die Zerstörung und falsche Pflege ihrer Lebensräume. Umso wichtiger ist es, Kindern Insekten näherzubringen – sie sind in der Regel sehr interessiert und machen begeistert mit“, betont Höttinger, der regelmäßig mit Schulklassen Exkursionen macht.
Auch Marienkäfer können gut zu Hause gezüchtet werden – als Larven gekauft, fressen sie etwa zwei Wochen lang Blattläuse. Dann verpuppen sie sich, schlüpfen und können im Garten angesiedelt werden. Absehen sollte man von Stabschreckenzuchtsets, da die Tiere in Österreich nicht heimisch sind und den Winter nicht überleben.
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