Gefährliches Dating: Hilfe, mein Kind hat sich online verliebt

Symbolbild: Wer will, kann sich zukünftig auf Instagram anschauen was man will und nicht nur was Meta will
Hinter Kontakten im Internet steckt mitunter jemand ganz anderer. Tipps und Warnhinweise, um den Nachwuchs vor zwielichtigen Avancen zu schützen.

Für Jugendliche ist es heute ganz normal, im Internet neue Leute kennenzulernen. Vor allem wer schüchtern ist oder leicht rot wird, fühlt sich beim Plaudern im Netz sicherer und kann freier kommunizieren. „Dazu kommt, dass man übers Internet viel mehr Jugendliche erreicht als im Offline-Leben“, erklärt Birgit Satke, Leiterin der Beratungsplattform Rat auf Draht.

Genau diese Faktoren machen das Kennenlernen mitunter riskant. Umso wichtiger ist, dass Jugendliche und Eltern sich frühzeitig damit beschäftigen, welche Gefahren hier lauern und auf welche Warnsignale man achten sollte.

Bewusstsein schaffen

Vorweg rät Satke, Kindern das Online-Dating nicht zu verbieten: „Versuchen Sie, das Kind ein Stück weit zu begleiten, zeigen Sie aktives Interesse und lassen sich erklären, wen das Kind da kennengelernt hat.“ Gleichzeitig sei es wichtig, Bewusstsein dafür zu schaffen, was man preisgeben kann und was nicht. Zu Letzterem gehören persönliche Daten, wie der volle Name oder die Adresse von Wohnung und Schule.

Mehr lesen: Mediennutzung in den Sommerferien - "Verbote bringen nichts"

„Leider sind auch Erwachsene mit Fake-Profilen unterwegs, um sich an Kinder und Jugendliche heranzupirschen“, warnt Satke. Daher müsse der Nachwuchs frühzeitig auf diese Gefahren aufmerksam gemacht werden, ohne einzuschüchtern. „Ziel ist, dass die Kinder nicht alles leichtfertig glauben, Dinge hinterfragen und selbstbewusst etwas ablehnen, wenn sie das nicht möchten. Täter gehen mit sehr perfiden Methoden vor. Je mehr man über die Gefahren weiß, desto besser erkennt man sie und hält sich fern.“

Mehr lesen: Wenn fremde Männer Kinder online belästigen

Cyber-Grooming
Hierbei erschleichen sich (männliche) Erwachsene im Internet das Vertrauen von Kindern (schon im Volksschulalter!) und Jugendlichen, um sie sexuell zu belästigen bzw. später sexuell zu missbrauchen. Spielt ein Kind nicht mit, wird der „Aufwand“ zu groß und sie brechen  den Kontakt meist wieder ab.

Anlaufstellen
Ob Beziehung, Schule, Gewalt oder Sucht: Jugendliche können sich bei Rat auf Draht telefonisch, aber auch online beraten lassen. Telefonnummer: 147 oder www.rataufdraht.at

Kostenlose Video-Beratung gibt es auch für Eltern und Bezugspersonen von Jugendlichen: www.elternseite.at

Infos und Leitfäden: www.saferinternet.at

Keine Nacktfotos schicken

Der Rat-auf-Draht-Expertin zufolge kommt es relativ häufig zur Aufforderung, Nacktfotos zu schicken. Daher sei es wichtig, früh mit der Aufklärung zu beginnen und die Kinder zu ermutigen, sich an die Eltern zu wenden. „Wer es darauf anlegt, macht viele Komplimente und versucht, das Vertrauen zu erschleichen. Keinesfalls Nacktbilder schicken, weil man nicht weiß, wer dahinter steckt und wo die Bilder landen. Auch, wenn es verlockend ist und man sich geschmeichelt fühlt.“ Satke rät zum Videotelefonieren, um sich zu vergewissern, dass tatsächlich die Person hinter dem Profil steckt, die man vermutet.

Mehr lesen: Was tun, wenn das Kind Gewalt-Pornos ansieht

Entsteht tatsächlich Liebe, steht irgendwann ein reales Treffen an. Hierfür zählt Satke wichtige Tipps auf: „Nur an öffentlichen Orten wie in einem Kaffeehaus treffen, wo viele Menschen sind. Eltern können anbieten, im Hintergrund zu warten – das kann Sicherheit geben. Alternativ kann eine Freundin oder ein Freund mitgenommen werden.“

Kommentare