Gas versus Holzkohle: Was beim Grillen das Klima am stärksten belastet
Die Grillsaison ist eröffnet und damit die heiße Diskussion, was unter dem Rost den Klimawandel mehr anheizt. Gas oder Holzkohle - das ist hier die Frage. Die Antwort von deutschen Experten ist klar: Grillen mit Gas setzt weniger schädliches Kohlendioxid frei. Doch noch wichtiger für die Klimabilanz sei die Auswahl des Grillguts.
Fakten: Für ihr Grillerlebnis vertrauen die Meister des offenen Feuers nach wie vor überwiegend auf die Hitze von Holzkohle - auch wenn der Trend rückläufig ist. In Deutschland etwa nutzten 2011 noch 74 Prozent der Befragten den festen Brennstoff, zehn Jahre später sind es nur noch 58 Prozent. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa fand zudem heraus, dass Gasgrills immer beliebter werden: Verließ sich 2011 jeder Zehnte auf den Brennstoff, grillen mittlerweile 29 Prozent der Befragten auf diese Art.
Vor- und Nachteile
Während bei einem Holzkohlegrill für viele Grillexperten das Erlebnis im Vordergrund steht - also die Prozedur des Entzündens, das Riechen und sogar das Schmecken der Glut -, hat der Gasgrill andere Vorteile: Weil es keine Feuerstelle zu entsorgen gibt, produziert er weniger Abfall. Darüber hinaus kommt er durch das einströmende Gas, das entzündet wird, viel schneller auf Temperatur. Zudem ist er im Vergleich mit dem Holzkohlegrill klimafreundlicher.
Studie mit zwei Mal 150 Brennstunden
Zu diesem Ergebnis kommt Eric Johnson in einer Studie. Der Leiter der Schweizer Umweltberatung „Atlantic Consulting“ stellte CO2-Bilanzen der beiden Zubereitungsarten bereits 2009 auf den Prüfstand. Er verglich Kohle und Flüssiggas, indem er die Griller jeweils 150 Mal eine Stunde lang in Betrieb nahm, um theoretisch zwei Kilogramm an Essen darauf zuzubereiten.
Sein Fazit: Beim Einsatz des Holzkohlegrills werden 6,7 Kilogramm CO2 freigesetzt. Mit einem modernen Auto, das nur etwa sechs Liter Benzin verbraucht, käme man damit fast 50 Kilometer weit. Beim Gasgrill werden laut Studie bei einem Einsatz dagegen nur 2,3 Kilogramm an CO2 freigesetzt. Hier käme das Auto nur etwa 16 Kilometer weit. Insgesamt bedeutet das Ergebnis: Der Schadstoff-Ausstoß ist beim Grillen mit Holzkohle fast drei Mal so groß wie mit Gas.
Herstellung des Brennstoffs miteinbezogen
Ein Grund für den Unterschied ist die Herstellung des Brennstoffes, den die Studie bei der Grillkohle mit etwa 3 Kilogramm CO2 pro Einsatz angibt. Beim Gasgrill sind es dagegen nur 0,12 Kilogramm CO2.
Tierisches Grillgut belastet die Umwelt besonders stark
Entscheidender für die Umwelt als die Art des Grills - ob Holzkohle, Gas oder Elektro - ist jedoch, was gegrillt wird. Das deutsche Umweltbundesamt verweist in diesem Zusammenhang auf eine Ökobilanz-Studie des TÜV Rheinland von 2011, wonach der überwiegende Großteil der anfallenden klimarelevanten Emissionen durch das Grillgut verursacht wird.
Mais am Rost ist klimafreundlich
Tierische Produkte belasten die Umwelt über den gesamten Lebensweg weit mehr als etwa Mais. Die größten Klimasünder auf dem Grill sind demnach Rindfleisch mit Emissionen von rund 2,9 Kilogramm CO2-Äquivalent (CO2e) je 200 Gramm gegrilltem Fleisch und Käse mit rund 1,9 kg CO2e je 200 Gramm. Die Maßeinheit dient zur Vereinheitlichung der Klimawirkung, ein kg CO2e entspricht der Wirkung von einem kg CO2. Es folgen Schweinefleisch und Würstchen. Am besten fürs Klima: gegrillter Mais mit 50 Gramm CO2e, der die einzige pflanzliche Nahrung der Studie war. Bei den Ergebnissen spielte die Art des Grills kaum eine Rolle.
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