Alles Banane: Was der Griff zu Fairtrade bewirken kann

Alles Banane: Was der Griff zu Fairtrade bewirken kann
Vor 20 Jahren wurde in Österreich die erste Fairtrade-Banane verkauft: Mittlerweile ist fast jede dritte hier verkaufte Banane mit einem Fairtrade-Siegel versehen.

Vor 20 Jahren ging Österreichs erste Fairtrade-Banane über den Ladentisch und jedes Jahr wird am dritten Mittwoch im April der "Tag der Banane" gefeiert: Grund genug einen näheren Blick auf die zweitliebste Frucht der Österreicher zu werfen.

Laut der NGO Fairtrade Österreich kämpfen Kleinbauernfamilien derzeit mit sinkenden Bananenpreisen und steigenden Kosten für Verpackung und Transport. Allein die Pandemie hat die Frachtkosten für Bananen um 60 Prozent in die Höhe getrieben.

Über die Anbaubedingungen gibt es nach wie vor wenig Erfreuliches zu berichten, so die NGO Südwind in einer aktuellen Presseaussendung: soziale und ökologische Missstände auf konventionellen Bananenplantagen stehen auf der Tagesordnung. Dazu zählen Hungerlöhne, Gewerkschaftsverbote, intensiver Pestizideinsatz, mangelhafte Schutzkleidung bis hin zu sexueller Belästigung und genderspezifischer Diskriminierung am Arbeitsplatz.

"Im risikoreichen Bananengeschäft stellen unabhängige Zertifizierungen eine wichtige Orientierungshilfe für Konsumentinnen und Konsumenten dar und können Arbeitsbedingungen und damit das Leben von Menschen in den Anbaugebieten entscheidend verbessern", sagt Gudrun Glocker, Expertin für gerechte Ernährung bei Südwind.

Seit 20 Jahren Fairtrade-Bananen in Österreich

In Österreich ist der Großteil der nicht-konventionellen Bananen von Fairtrade oder Rainforest Alliance zertifiziert: 2002 wurden bei uns erstmals fair gehandelte Bananen im Supermarkt verkauft.

"Seit damals sind knapp 300.000 Tonnen von der gelben Frucht hierzulande verkauft worden und die Fairtrade-Banane hat sich von einem Nischenprodukt zu einem Mainstream-Obst mit 28 Prozent Marktanteil entwickelt", sagt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich. Der Bioanteil liegt hier bei rund 95 Prozent.

Der Mindestpreis für Fairtrade-Bananen wurde seit Anfang 2022 im Schnitt um acht Prozent erhöht. Bereits im Sommer 2021 wurde zudem ein neuer Grundlohn eingeführt, der den Beschäftigten auf Plantagen bis zu 15 Prozent mehr Gehalt bringt.

"Die aktuelle Kostenspirale darf nicht zu einem Sog nach unten werden. Auch nach 20 Jahren ist es wichtiger denn je, weiterhin auf den bewussten Konsum von Fairtrade-Bananen zu achten, egal ob beim privaten Einkauf im Supermarkt, am Arbeitsplatz oder in der Gastronomie", fordert Kirner.

Zwei bekannte Gütesiegel im Vergleich

Bei Fairtrade, dem Gütesiegel, das an ein Yin-und-Yang-Symbol mit einem Menschen erinnert, handelt es sich:

  • um einen Zusammenschluss von Produzenten sowie Initiativen für fairen Handel in den Absatzländern. Die Prinzipien der International Labour Organisation (ILO) der Vereinten Nationen sind verankert, zudem erhalten Arbeiter auf den Plantagen existenzsichernde Löhne.
  • Bei Fairtrade steht die Zahlung eines garantierten Mindestpreises – unabhängig vom Weltmarktpreis –, der die Lebenshaltungs- und Produktionskosten der Landwirte decken soll, im Mittelpunkt. Zudem muss die so genannte Fairtrade-Preis-Prämie gezahlt werden.
  • Gewerkschaften sowie ein unabhängiges Beschwerdemanagement werden gefördert.

Bei Rainforest Alliance, dem Gütesiegel mit dem grünen Frosch, steht:

  • der Schutz des Regenwaldes und seiner Biodiversität, die Abschwächung des Klimawandels sowie die Verringerung der Armut der indigenen Bevölkerung im Mittelpunkt.
  • Es gibt keine vereinbarten Mindestpreise. Die Richtlinien basieren auf der ILO: Es muss der nationale Mindestlohn bezahlt werden.
  • Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen werden nicht aktiv gefördert, es gibt allerdings ein unabhängiges Beschwerdemanagement.

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