Rückwärts und auf Pfoten
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Yuuki rollt sich mit Begeisterung am Boden, ein Hüftschwung hier, ein Hopser da, dazu ein flotter Seitwärtsgang. Der Australian Shepherd hat unzählige Tricks auf Lager. Artgenossin Geischa dreht sich besonders gerne. Pfotenarbeit, Diener machen, Männchen machen, Abklatschen – es gibt kaum ein Kunststück, das die achtjährige Hündin nicht beherrscht. Besonders gerne geht sie rückwärts. Im Rhythmus der Musik, im Slalom zwischen den Beinen von Katrin Hauk. Die Hundetrainerin entdeckte Dogdance vor acht Jahren. Damals kam die individuell choreografierte Übungsfolge für Hund und Halter in Österreich gerade erst auf. Heute liegt die Sportart mit melodischer Untermalung im Trend.
„Dogdance ist für Hunde jeder Rasse, fast jeden Alters und jeden Temperaments geeignet“, sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn weiß, dass die Kür nur dann gelingt, wenn Spaß beim Training im Vordergrund steht. Das Einstudieren der Bewegungsabläufe fordert Körper und Geist und schützt den Vierbeiner vor Verhaltensauffälligkeiten aus Langeweile.
„Dogdance funktioniert mit positiver Verstärkung“, sagt Hundetrainerin Hauk. Zeigt der Vierbeiner Taktgefühl, wird er mit Streicheleinheiten belohnt, reagiert er richtig auf Anweisungen und Körpersignale, bekommt er ein Leckerli. Mit Clickertraining gelingt die Übung am besten. „Ich arbeite gerne mit Hütehunden, wie dem Australien Shepherd. Diese Rasse arbeitet auch gerne mit dem Menschen zusammen“, erklärt die 26-Jährige, die ihre beiden Lieblinge berufsmäßig im Verein „Tiere als Therapie“ einsetzt.
Beziehung
![Dagmar Schratter.jpg Rückwärts und auf Pfoten](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/1814131/Dagmar%252BSchratter.jpg)
„Österreich hat das internationale Regelwerk für Dogdance-Bewerbe übernommen“, ist Birgit Gragober vom Österreichischen Kynologenverband stolz auf ihren Erfolg. Seither ist beim Freestyle erlaubt, was gefällt, und der „Heelwork to Music“, bei dem der Schwerpunkt auf der Beinarbeit liegt, eingeführt (www.dogdance.info). Eine Jury beurteilt neben Genauigkeit und Anzahl der Element auch den tänzerischen Ausdruck und die Ausstrahlung von Mensch und Tier. Artistik und Technik zählen, Harmonie kommt in allen Klassen gut an. Bellen bringt Abzüge. „Ich hoffe, dass es bald mehr Turniere nach internationalen Regeln gibt. Es ist schön, sich mit anderen zu messen“, sagt Gragober. Die Hundegesundheitstrainerin verliert dabei aber auch nicht das Wohl der Vierbeiner aus den Augen: So dürfen Welpen an Turnieren nicht teilnehmen. Bis zu einem Alter von 15 Monaten sind Show-Elemente wie Sprünge und Kriechen verboten, um den Hund im Wachstum nicht zu belasten. Eine unfaire Behandlung des Hundes wie das Strafen des Vierbeiners während des Tanzes oder Überforderung führen sofort zum Ausschluss.
„Wichtig ist, dass der Hund beim Tanzen Freude hat“, betont KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter: „Dann kann der Sport auch zu Hause im Wohnzimmer ausgeübt werden und Spaziergänge bereichern.“ Für Yuuki und Geischa ist Dogdance jedenfalls Alltag.
Wo Hund und Halter tanzen
Trainingsstunden
Viele Hundeschulen bieten Dogdance an. In Wien veranstaltet z. B. auch der Verein Tiere als Therapie Seminare. Neun Stunden für Anfänger kosten ab 90 €, Beginn 22. Februar: www.tierealstherapie.org
Weltmeisterschaft
Die nächste Dogdance-WM findet 2014 in Finnland statt. Sehenswert die zehn Finalisten vom Vorjahr in Salzburg: www.youtube.com/watch?v=X-EZY1JDR2g
Turnier bei Haustiermesse Wels
Am 20. und 21. April können sich Dogdance-Teams messen. Anmeldung: www.haustiermesse.info/cm
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