Axels Terrasseneintopf: Gießschmähs während der Urlaubszeit
Es soll Nachbarn geben, die aus einem einwöchigen Gießdienst eine Freundschaft ableiten, auf die man seinerseits gerne verzichten will. Hobbygärtner mit solchen Nachbarn brauchen Tipps für den Urlaub, denkt sich Ihr Terrassengärtner Axel, der ganz wunderbare Nachbarn hat, das sei betont.
Gleich vorab: Kurzfristig noch eine Bewässerungsanlage zu installieren, klappt meistens nicht. Es braucht gut zwei Wochen, bis man Computer und Auslässe so eingestellt hat, dass nicht Dürre und Flut regieren, womöglich beides zugleich in verschiedenen Töpfen.
Außerdem erinnern die vielen Schläuche zwischen Töpfen und Kisterln Ihren Terrassengärtner an eine Intensivstation, Axel mag es bodenständig. So sind große Gefäße aus Ton mit der richtigen Bepflanzung gute Präventivmaßnahmen gegen Pflanzendurst. Ton speichert Feuchtigkeit, verdunstet zwar auch leichter, hält aber die Wurzeln kühl. Plastiktöpfe sollten immer hell sein. Sitzen mehrere Pflanzen im Gefäß, ergibt das erstens ein schönes Bild, zweitens eine bedeckte Oberfläche, was man auch durch Rindenmulch erreicht. Beides beschattet die Erde und hält die Feuchtigkeit innen. Achtung beim Arrangieren, manche Pflanzen sind sehr durstige, elende Wasserräuber, Sonnenblumen etwa. Gegen Bodenhitze helfen Abstandsfußerln.
Überhaupt lohnt sich die langfristige Planung, manche Pflanzen halten Durst besser aus. Kakteen sowieso (aber wer mag Kakteen?!), auch die schöne Bougainvillea ist fast froh, wenn der gießübermotivierte Gärtner eine Woche auf Urlaub ist. Andere Pflanzen lassen sich über das Jahr gut erziehen, indem man sie immer erst gießt, wenn sie zu welken beginnen. So bilden sie längere und stärkere Wurzeln aus.
Akutmaßnahmen
Neben langfristiger Vorsorge können Terrassengärtnerin und Balkongärtner direkt vor Urlaubsantritt auf einige Schmähs zurückgreifen:
Natürlich ordentlich eingießen. Auch das „Tauchen“ des gesamten Topfes in Wasser hilft (bis keine Luftblasen mehr aufsteigen). Das ist übrigens auch die Erste-Hilfe-Maßnahme bei Dürreopfern.
Vor der Abreise sollte man die Erdoberfläche lockern. Eine gute Gelegenheit, gleich Wasserspeicher mit einzuarbeiten: Bims, Lava, Flachsschäben, Schafwollpellets ...
Nutzen und erzeugen wir Mikroklima: Stehen Pflanzen eng zusammen, besonders am Boden im Schatten in nassen Winkeln, bleibt die Luft kühler und feuchter. Tipp: Vollen Kübel dazustellen! Solche Arrangements schützen sie auch vor Wind, der auf Terrassen schnell die Erde trocknet. Besonders gefährdete Schätze stellt man in die Badewanne – dunkel, kühl, perfekt, aber nicht auf eine Zeitung (Druckerschwärze klebt an Wannen).
Blüten brauchen viel Wasser. Sie abzuschneiden, hilft der Pflanze, tut aber zugegebenermaßen weh.
Schlussendlich kann man sehr einfach Wasserspender basteln. Variante eins: leere Plastikflasche, kleines Loch in den Deckel bohren, füllen und verkehrt in den Topf stecken. Variante zwei: Kübel neben Topf stellen, saugfähige Schnur (fettarme Wolle, dickes Garn, nicht Plastik!) einerseits in den Kübel, andererseits in die Erde stecken. Die Pflanze zieht, was sie braucht.
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