Anthropologin verrät, wie man bei Dating-Apps erfolgreich ist
In Zeiten von Tinder, Bumble, Lovoo und Co. ist es keine große Herausforderung, sein Liebesglück zu versuchen. Auf Tinder kommt man dank Swipe-rechts-Funktion - sofern das virtuelle Gegenüber selbiges tut - per Chat rasch ins Gespräch. Ein erstes Treffen ist schnell arrangiert. Und so kommt es, dass man als Liebessuchender mit vielen potenziellen Partnern gleichzeitig interagiert.
Überfordertes Gehirn
Dass dies die Chancen auf ein Happy End nicht unbedingt maximiert, erklärt die US-amerikanische Anthropologin und Ethnologin Helen Fisher. Im Interview mit Emily Morse, US-Sexualtherapeutin und Moderatorin des Podcasts "Sex with Emily", sagte Fisher kürzlich: "Das Problem ist, dass das menschliche Gehirn nicht dafür gebaut ist, mit so vielen Entscheidungen fertig zu werden." Demnach könne das Hirn mit fünf bis maximal neun Alternativen gleichzeitig umgehen, sind es mehr, "entscheidet man sich für keine", so Fisher.
Um auf Dating-Apps erfolgreich zu sein, empfiehlt Fisher eine Pause einzulegen, "nachdem man neun Personen kennengelernt hat".
Kleinigkeiten nicht überbewerten
Fisher rät auch, beim tatsächlichen Kennenlernen offen zu bleiben und bei Kleinigkeiten - etwa, "wenn er ein T-Shirt statt einer Krawatte trägt" - anfangs ein Auge zuzudrücken. Das Gehirn sei darauf ausgelegt, negative Stereotype zu bevorzugen.
Die Fähigkeit, negativen Informationen mehr Gewicht zu verleihen, macht aus evolutionsbiologischer Sicht Sinn. Für unsere frühesten Vorfahren hing das Überleben davon ab, wie schnell man einer Gefahr entkommen konnte. Gefahren frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren war demnach ein wichtiger Schutzmechanismus. Auch heute beeinflusst dieser Negativitätsbias nach wie vor unsere alltäglichen Beziehungen.
Fisher empfiehlt jedenfalls, beim ersten Rendezvous aufgeschlossen zu bleiben: "Wenn es ein 'Vielleicht' ist, probieren Sie es noch einmal." Gewisse persönliche Grenzen sollte man dabei jedoch keinesfalls übertreten.
"Overdating"
Dass das Konzept des "Overdating", sprich des übermäßigen Datens, die Chancen bei der Partnersuche nicht unbedingt steigert, wurde in Bezug auf Dating-Apps bereits mehrfach analysiert. Dating-Guru und Buchautor James Preece ("I Will Make You Click: Online Dating Secrets Revealed") sagte dazu gegenüber dem Independent: "Anstatt sich auf jemanden zu fokussieren, der zu einem passen könnte, denkt man schon über den nächsten nach."
Immer nach einer noch besseren Alternative zu suchen und niemandem eine echte Chance zu geben, bedeute "letztendlich erfolgloses Daten". Denn: "Sie werden nie wissen, ob es funktionieren könnte."
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