Anklöpfeln: In Tirol klopfen die Hirten von Bethlehem an die Tür
Die Anklöpfler aus dem Tiroler Unterland legen Wert darauf, dass ihr Brauch sich vom Salzburger Anglöckeln und dem in Südtirol üblichen Glöckeln (auch Klöckeln; klocken = klopfen, Anm.) unterscheidet – das Prinzip ist trotzdem dasselbe: An den drei Donnerstagen vor Weihnachten zieht eine Gruppe zumeist männlicher Sänger als Hirten von Bethlehem verkleidet los und stattet den Häusern in der Nachbarschaft einen Besuch ab. Diese Abende heißen deshalb Klöpflnächte oder auch Anklöckelnächte. Die Besucher werden ins Haus gebeten und verkünden dort mit Liedern die Weihnachtsbotschaft von der Geburt Jesu.
Als fixer Bestandteil des Unterinntaler Kulturerbes wird das Ritual des Anklöpfelns in den Tiroler Bezirken Kitzbühel, Kufstein und Schwaz von Generation zu Generation weitergegeben. Der Brauch reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück und gab ursprünglich der armen Bevölkerung die Möglichkeit, mit guten Wünschen an die Türen zu klopfen und um eine milde Gabe zu bitten. Heute ziehen örtliche Gruppen und Vereine aus und verkleiden sich mit bäuerlicher Kleidung, Bergschuhen, Filzhut, Stecken, Buckelkraxe, Laterne und Bart.
Bei den besinnlichen Abenden wird Wein gereicht, eine Jause oder auch frisch gebackene Weihnachtskekse. Vereinzelt wird auch Geld gegeben, das dann einem karitativen Zweck zugutekommt.
Neue Liedkreationen
Zu altem, überlieferten Liedgut sind inzwischen neuere Kreationen dazugekommen und angesichts der geänderten Lebensbedingungen wird nicht mehr nur an den Donnerstagen vor Weihnachten geklöpfelt, sondern auch an anderen Abenden. Neben klassischen Hausbesuchen der Anklöpfel-Gruppen gibt es sogar Auftritte im Rahmen von Feiern und anderen Veranstaltungen. Trotzdem ist der Brauch noch weit entfernt von Kommerzialisierung durch Tourismus.
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