Zwischen Innovation und Tourismusfalle: Good Ischl, Bad Ischl

Ein älterer Mann auf einer Veranda blickt mit einem Fernrohr in die Ferne.
Bad Ischl und die Region stehen für k.k.-Nostalgie und manchmal für zu viel Tourismus. Das will die Kulturhauptstadt überwinden.

Der Kaiser und seine Sisi winken den Menschen zu. Das ist Nostalgie. Das ist Bad Ischl.

20-mal pro Jahr flanieren die beiden Darsteller durch die Stadt. Tausende kommen rund um den Geburtstag von Franz Joseph, um das Kaiserliche zu zelebrieren.

Eine Frau und ein Mann in historischen Kostümen fahren in einer Kutsche, umringt von Zuschauern.

Kaiserzug in Bad Ischl

Es könnten noch mehr Besucher werden. Im Jahr 2024 werden Bad Ischl und das Salzkammergut Europäische Kulturhauptstadt (nicht der Favorit St. Pölten oder Dornbirn). Das Motto: „Salz und Wasser als DNA“. Seit die Jury den Sieger verkündete, gibt es durchaus Kritik: Das würde einen Zuwachs an Tourismus bedeuten in der von Overtourism ohnehin betroffenen Region. Dessen war man sich bei der Bewerbung aber bewusst. Ein Schwerpunkt wird Hypertourismus selbst sein. Bad Ischl will touristisch nicht bad Ischl werden.

In der Konditorei Zauner klappern die Kaffeetassen. Zaunerstollen werden serviert. Das ist Klischee. Das ist Bad Ischl.

Die Süßigkeit ist ähnlich berühmt wie Sachertorte und Mozartkugeln. Für den KURIER kreierte Josef Zauner den Stollen „Wir versüßen Europa“. Er nimmt an, dass die Seen die Jury beeindruckt haben. Und: die Geschichte der Region. „Vor allem auch die Handwerkskunst. Ich habe die Hoffnung, dass dieses Handwerk nun ins Rampenlicht kommt.“

Ein lächelnder Konditor präsentiert eine Schokoladentorte mit der Aufschrift „Wir versüßen Europa“.

Josef Zauner kreierte den Stollen "Wir versüßen Europa" für den KURIER.

Josef Pühringer, Oberösterreichs Alt-Landeshauptmann – attestiert den Ischlern und Salzkammergütlern, „ein besonderes Stück Oberösterreich“ zu repräsentieren. „Es ist eine geschichtsbeladene Region, aber auch die Moderne hat Einzug gehalten.“

Die Vergangenheit ist es dennoch, die mit Ischl assoziiert wird. „Wie viele Komponisten und Schriftsteller immer wieder da gewesen sind und hier gewirkt haben“, sagt Porno-König Peter Janisch, eine lokale Berühmtheit. Er gründete das ÖKM (Österreichische Kontaktmagazin).

Beim nicht nur retro-orientierten Lehárfestival wird 2020 u. a. die „Csárdásfürstin“ gegeben. Modern gedachte Operette. Auch das ist Bad Ischl.

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