Zum Tod von Gerhard Roth: Wer würgt heute noch an Österreich?

Gerhard Roth
Gerhard Roth war Vertreter einer Autorengeneration, die Debatten entfachte, die das ganze Land beschäftigten. Heute ist davon nichts zu sehen. Uns fehlt ein großes Buch zur Zeit.

Es ist eine oft gebrauchte Formulierung in Nachrufen: Er oder sie wird eine große Lücke hinterlassen.

Im Fall von Gerhard Roth, der am Dienstag im Alter von 79 Jahren verstorben ist, ist es beileibe keine Floskel. Er war ein unermüdlicher Hinschauer und als literarischer Chronist der österreichischen Wirklichkeit. Dabei ging es Roth nie um ein vordergründiges Provozieren. Exemplarisch sei seine „Reise ins Innere von Wien“ genannt. Er erforschte die dunklen Stellen, auf die sonst wenig Licht fällt. An Orten wie dem Männerwohnheim in der Meldemannstraße, in dem Hitler mehrere Jahre wohnte, fand Roth Erhellendes über die Abgründe der österreichischen Seele.

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