Xaver Schwarzenberger: Das hatte vor allem damit zu tun, dass mir damals schon die meisten Regisseure auf die Nerven gingen. Fassbinder vielleicht ausgenommen, aber der war ja zu dieser Zeit schon tot. Außerdem hätte ich die Kamera sowieso niemals aufgegeben. Die Bilder, mit denen eine Geschichte erzählt wird, sind immer ein Teil der Regie und warum sollte ich die aus der Hand geben? Für mich wäre das eine Selbstaufgabe gewesen.
Wie war es für Sie, bei der Auswahl für Ihre Retrospektive eigene Filme wiederzusehen?
Meistens ist es mir gelungen, ganz einfach nur Publikum zu sein und bei einigen Filmen habe ich mir sogar gedacht: „Gar nicht schlecht, was der da gemacht hat“. Es gab auch Szenen, bei denen ich mir gedacht habe: „Mein Gott, ist das schlecht!“ Aber ich sage Ihnen nicht, welche das waren (lacht).
Man sagt, dass das schwierigste Metier im Film der Humor ist – Sie haben viele Komödien gedreht. Abgesehen von Ihren Filmen mit Loriot und Otto Waalkes denke ich da auch an „Single Bells“ oder „O Palmenbaum“. Gibt es ein Erfolgsrezept für Humor im Film?
Die Basis für Komödien sind immer die Drehbücher. Bei den Filmen, die Sie genannt haben, waren die Bücher von meiner damaligen Frau Ulli (Schwarzenberger, Anm.). Die haben in mir die Lust ausgelöst, Familienzwistigkeiten als Satire umzusetzen. Wenn man Humor hat – und ich glaube doch, dass ich dafür einen gewissen Sinn habe – dann kann man zwischenmenschliche Konflikte im Kaleidoskop der Komik weiterspinnen. Wir dachten damals, dass es nur in unseren eigenen Familien zur Weihnachtszeit so zugeht. Aber offenbar haben andere Menschen ähnliche Erfahrungen (lacht).
Sie waren nie an einer Filmhochschule und haben Kamera und Regie nach der Methode „Learning by doing“ erlernt. War das Zufall oder Absicht?
Beide Professionen habe ich von der Pike auf gelernt. Bei der Kamera habe ich mich hochgedient, indem ich guten Leuten assistiert und dabei Erfahrungen gesammelt habe. Ähnlich war es mit der Regie. Bis heute bin ich ein Feind von Filmhochschulen, von denen immer mehr wie Pilze aus dem Boden schießen. Was einen anspruchsvollen Film ausmacht, das lernt man durch das Beobachten der Werke von Bergmann, Antonioni, Pasolini oder wer auch immer in dieser Kunstform Besonderes geschaffen hat. Dazu brauche ich keine Schule, sondern nur ein Kino.
Auch Sie haben inzwischen ein Lebenswerk geschaffen, aus dem junge Filmemacher einiges abschauen können. War es das für Sie oder steht ein Abschlusswerk noch aus?
Ich hab’ eigentlich abgeschlossen, weil ich mir denke, es ist eh genug. Außerdem ist das Filmemachen inzwischen viel komplizierter geworden. TV-Sender und Produzenten mischen sich immer mehr ein. Außerdem: Je älter man wird, desto mehr besteht die Gefahr, sich zu wiederholen. Irgendwann setzt man statt einer neuen Idee einfach die Routine ein und das bringt nicht unbedingt etwas weiter.
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