Wiener Konzerthaus: Teodor Currentzis "pausiert vorerst", viele Stars kommen

Wiener Konzerthaus: Teodor Currentzis "pausiert vorerst", viele Stars kommen
Matthias Naske feiert sein zehnjähriges Jubiläum als Intendant, bringt auch 2023/’24 großartige Künstler. Minus bei den ABos, Plus bei den Subventionen.

Es ist fast alles wieder wie es war im Wiener Konzerthaus. Das Publikum kehrt nach der Pandemie allmählich zurück; viele großartige Künstlerinnen und Künstler prägen auch die Saison 2023/’24. Ein Name aber fehlt: Teodor Currentzis. Konzerthauschef Matthias Naske dazu: „Wir sind aufgrund des Krieges in der Ukraine und nach vielen Gesprächen übereingekommen, dass Teodor Currentzis vorerst pausiert.“

Die für Juni 2023 fixierten Konzerte mit seinem neuen Orchester Utopia aber werden stattfinden. Naske: „Wir halten unsere Verträge ein. Ich hoffe, dass Currentzis bald wieder zurückkommen kann.“

Drei Porträts

Dafür stehen andere Stars im Mittelpunkt. So werden die Geigerin Patricia Kopatchinskaja, der Schlagzeuger Manu Delago und die Sängerin Fatma Said in Porträts gewürdigt. Zudem gibt es einen Zyklus mit Dirigent Franz Welser-Möst, der mit „seinem“ Cleveland Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sowie naturgemäß mit den Wiener Philharmonikern zu erleben ist. Auch wird Welser-Möst drei Interpretationsworkshops leiten.

Wer nebst den Wiener Philharmonikern (u. a.: mit Christian Thielemann), den Symphonikern und dem RSO noch kommt? Etwa das Orchestra e Coro Teatro alla Scala mit Dirigent Riccardo Chailly, der mit Ouvertüren, Chören und Ballettmusik von Giuseppe Verdi die Saison eröffnen wird. Aber auch das Bayerische Staatsorchester (500-Jahr-Jubiläum), das Orchestra Philharmonique de Radio France, das Orchestre National de France, das Budapest Festival Orchestra, die Tschechische Philharmonie oder das Oslo Philharmonic werden zu hören sein.

Und zum 150. Geburtstag von Karl Kraus wird es eine Kooperation mit einem ehemaligen langjährigen, aber längst verloren geglaubten Partner geben.“ Naske: „Kraus ist für die Stadt Wien und für diese Zeiten essenziell und aktueller den je.“

14 Prozent

Was den Besucherzuspruch betrifft: „Wir merken wie alle anderen Veranstalter auch an den Abonnement-Zahlen, dass wir noch nicht auf dem Niveau vor der Pandemie sind. Aber unser Publikum kehrt sukzessive zurück, auch wenn wir in der aktuellen Saison 14 Prozent weniger Abonnements verkauft haben. Denn verletzlich ist dieses Haus immer noch.“ Für eine kleine Linderung sorgen jedoch Stadt und Bund, die auch angesichts der gestiegenen Energiekosten heuer je 500.000 Euro zugeschossen haben.

Naske, der sein zehnjähriges Jubiläum als Intendant des Konzerthauses feiert und dessen Vertrag bis mindestens 2028 läuft, kann auch eine starke Bilanz vorweisen. Unter seiner Leitung gab es bis dato insgesamt 7.586 Veranstaltungen, davon 5.226 eigene, die von 4.746.100 Menschen besucht wurden. 2023/’24 gibt es 450 Eigenveranstaltungen; 401.000 Karten werden aufgelegt.

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