Wiener Festwochen 2020: Von Bach getanzt bis Metal Crossover

Festwochen-Intendant Christophe Slagmuylder präsentierte das Programm der Wiener Festwochen 2020 reframed
Wiens größtes Kulurfestival findet coronabedingt "reframed" statt - das Programm im Überblick.

Alles anders heuer bei Wiens größtem Kulturfestival: Die meisten der für die Festwochen geplanten Uraufführungen mussten auf das nächste Jahr verschoben werden. So ist „Festwochen 2020 reframed“ als Lückenfüller in Zeiten der Corona-Pandemie mehr ein Lebenszeichen als international besetzter Großevent. „Wir zeigen ein starkes – aber eher reduziertes – Programm von Werken“, sagt der künstlerische Leiter Christophe Slagmuylder. „Es ist dabei außerordentliche Musik zu hören, und es sind eindringliche, für die Bühne konzipierte Stücke zu sehen.“

Auftakt mit einer Uraufführung

Mit insgesamt 13 Produktionen bespielen die Festwochen neben der Halle E+G im MuseumsQuartier den Beethovenplatz, die Kärntnertorpassage am Karlsplatz sowie das USUS am Wasser.

Los geht’s am Mittwoch, den 26. August mit der Uraufführung von Anne Teresa De Keersmaekers „Goldberg Variationen“. Die Choregrafin mit der besonderen Beziehung zu Wien, wohin sie 1983 ihr allererstes Auslandsgastspiel geführt hat, ist begeistert von Bachs „Klarheit, Detailliertheit und kontrollierter Raffinesse“ und tanzt selbst ein neues Solo.

Wiener Festwochen 2020: Von Bach getanzt bis Metal Crossover

Die belgische Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker

Feiern, Tanzen, Nachdenken

„Farm Fatale“ (30. 8. - 2. 9.) des französischen Künstlers Philippe Quesne spielt in einer posthumanen Zukunft – fünf Vogelscheuchen führen das Publikum durch einen magischen Theaterabend. In Marlene Monteiro Freitas‘ „Mal – Embriaguez  Divina“ (3. 9.–6. 9.) geht es um das Böse, das Übel und das Schlechte. Die Verbindung von Detailgenauigkeit und Opulenz machen ihre Arbeiten, wie schon „Bacantes – Prelúdio para uma Purga“ 2019 gezeigt hat, zu flirrenden Hochdruck-Abenteuern!

Ein besonderes Zusammenspiel von Musik und Bewegung verspricht Boris Nikitins „24 Bilder pro Sekunde“ (7.–9. 9.). Das renommierte Kukuruz Quartett liefert mit Kompositionen des 20. Jahrhunderts Impulse zum Thema Verwundbarkeit.

Außerdem im Programm: Nikitins „Versuch  über  das  Sterben“  (10. 9). „Last  Time, This Time, Next Time“ (12. 9.) ist eine Einladung zum Zusammenkommen, zum Feiern, Tanzen, Nachdenken und Diskutieren – ein ganzer Tag an der Neuen Donau mit Performances, Workshops, Talks und Musik.

Konzertabende

Musik gibt es auch in Form zweier Konzertabende zu erleben: Ensemble Modern präsentiert Bernhard Ganders „Oozing Earth“; die Metalgroup Gravetemple vervollständigt den Abend (13. 9.). Und der Synthesizer-Komposition „Chry-ptus“, ein Frühwerk der französischen Komponistin Éliane Radigue, wird ihre aktuellste Arbeit für Orchester Occam  „Ocean  II“  (19. 9.) gegenüber gestellt.

„Ultraworld“ (25. und 26. 9.) ist ein Spiel mit Realität und Virtualität, in dem die Logik von Zeit und Raum, von Figur und Handlung aussetzt. Im Science-Fiction-Setting des bildenden Künstlers Markus Selg inszeniert Susanne Kennedy  eine  zukunftsweisende  Vision.  Die  Videoinstallation „No  Man  II“  des bildenden Künstlers Ho Tzu Nyen ist ein geisterhafter Chor aus Menschen, Tieren, Hybriden und Cyborgs – zu sehen in der Kärntnertorpassage am Karlsplatz (bis 30. 9.).

Weitere Infos: www.festwochen.at

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