Uraufführung von "Everywoman": Requiem für eine Todgeweihte

Helga Bedau als weiblicher Jedermann - in "Everywoman" mit Ursina Lardi (li.)
Salzburger Festspiele: Milo Rau und Ursina Lardi brechen Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ auf die Realität herunter

Die allererste „Jedermann“-Premiere bei den Salzburger Festspielen am 22. August 2020, also morgen vor 100 Jahren, gilt als die Geburtsstunde des Festivals. Auch wenn es um den Tod geht.

Da man das Jubiläum nicht nur mit dem verklärten Blick zurück begehen wollte, wurde Milo Rau eingeladen, sich dem Stoff zu widmen. Den Schweizer Regisseur, Intendant des NT Gent, interessierten zunächst die Werke, mit denen zwar nicht der kapitalistische, unbarmherzige Jedermann, aber zumindest der Künstler punkten kann.

Das Projekt „Everywoman“ („Jedefrau“) sollte mit der Schauspielerin Ursina Lardi zum Teil in Brasilien realisiert werden, doch dann brach die Epidemie aus. Im KURIER erklärte Rau: „Als der Lockdown vorbei war, mussten wir feststellen, dass uns der Ansatz nicht mehr interessiert. Da sagte ich: Gehen wir doch auf das Thema ein, auf das sonderbarerweise der ,Jedermann’ nicht eingeht, auf den Tod an sich. Jeder weiß, dass er sterben muss. Aber jeder denkt, das gilt nicht für einen selber.“

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