"Sieger von hinten": Hommage an 34 Song-Contest-Nullpunkter

"Sieger von hinten": Hommage an 34 Song-Contest-Nullpunkter
Tex Rubinowitz, Maler, Bachmannpreis-Träger zeigt ab Freitag Verlierer-Portraits von Song-Contest-Verlierern.

Das Leopold Museum nennt es einen "absoluten Kunst-Höhepunkt" und ironisch ist das nicht gemeint. Tex Rubinowitz hat hier eine Hommage an die Verlierer des Song Contests, die "Nullpunkter" gestaltet. Ursprünglich hätte es eine Schau zum Ringstraßen-Jubiläum werden sollen, sagt Kurator Stefan Kutzenberger, man habe Rubinowitz eingeladen, damit er mit seinem unnachahmlichen Strich den Ring an die Wand male. Der ORF habe dann die Idee mit dem Song Contest an das Museum herangetragen und da, bei seinem Leibthema, war Rubinowitz Feuer und Flamme.

Die Letztgereihten

Der KURIER-Karikaturist hat sich einen besonderen künstlerischen Zugang ausgedacht und die 34 absoluten Verlierer aus 60 Jahren Wettbewerbsgeschichte, deren Darbietungen mit keinem einzigen Punkt honoriert wurden, in Öl auf Holz verewigt. Diese Form der Darstellung erinnere an Votivtafeln in Kirchen, sagt Rubinowitz und meint das natürlich völlig ernst.

"Sieger von hinten": Hommage an 34 Song-Contest-Nullpunkter

leopold…
"Sieger von hinten": Hommage an 34 Song-Contest-Nullpunkter

leopold…
"Sieger von hinten": Hommage an 34 Song-Contest-Nullpunkter

leopold…
"Sieger von hinten": Hommage an 34 Song-Contest-Nullpunkter

leopold…
"Sieger von hinten": Hommage an 34 Song-Contest-Nullpunkter

leopold…
"Sieger von hinten": Hommage an 34 Song-Contest-Nullpunkter

leopold…
"Sieger von hinten": Hommage an 34 Song-Contest-Nullpunkter

leopold…
"Sieger von hinten": Hommage an 34 Song-Contest-Nullpunkter

leopold…

Er habe die Letztgereihten würdigen wollen, beteuert er, nur über ein Teilnehmer-Paar aus dem Jahr 2003, die englische Gruppe Jemeni, habe er sich ein wenig lustig gemacht. Es lag an den Outfits. Österreich ist hier mit drei Null-Punktern vertreten: Eleonore Schwarz (1962), Wilfried (1988) und Thomas Forstner (1991, Bild links). Der zweimalige Contest-Teilnehmer ist, gleichsam als Symbol des Verlierens, sowohl in der chronologisch geordneten Ahnen-Galerie der Letzten als auch beim Eingang zur Schau in Öl verewigt und eröffnet diese Schau der "Sieger von hinten".

"Niemand versteht, warum Forstner so schlecht abgeschnitten hat. ,Venedig im Regen‘ war ein ganz guter Song", sagt Rubinowitz. Forstner, der bei seiner ersten Teilnahme den sehr guten fünften Platz beleget hatte, wurde in Österreich mit Häme bedacht und zog sich danach aus der Öffentlichkeit zurück. Diese Bösartigkeit, mit der man den Verlierern begegne, sei eine österreichische Spezialität. Thomas Bernhard hätte seine Freude am Song Contest gehabt, behauptet Rubinowitz und legt, beinahe frohlockend, nach: "Österreich ist eine niederträchtige Nation".

Anständiger verhielten sich die Finnen: Deren Null-Punkter Jahn Teigen sei in seiner Heimat getröstet, sein Beitrag ein Hit geworden. "Stellen sie sich vor, was in Österreich passiert wäre, wenn Conchita Wurst Null Punkte heimgebracht hätte. Niemand würde sich mehr für sie interessieren!" Apropos Conchita: Dass auch eine Verlierer-Schau nicht ohne Sieger auskommt, zeigt Rubinowitz’ am Ein- und Ausgang präsentierter Beitrag: Als Hommage an die Künstlerin Tracey Emin, die einst mit ihrem ungemachten Bett berühmt wurde und deren Werke nun ebenfalls im Leopold Museum ausgestellt werden, hat Rubinowitz sein altes Leintuch zur finnischen Flagge gestaltet. Daneben hat er den Namen des finnischen Beitrags 2015, der Punkband Pertti Kurikan Nimipäivät gestickt: Er hält die Truppe mit Down Syndrom für die kommenden Sieger.

Kommentare