Starsopranistin Edita Gruberova gestorben

Edita Gruberova dead at 74
Sie galt als „Königin der Koloratur“ und „ewige Hohepriesterin des Belcanto“.

Starsopranistin Edita Gruberova ist tot. Sie stand mehr als 50 Jahre lang auf der Opernbühne. Sie starb am Montag im Alter von 74 Jahren in Zürich, wie ihre Familie über die Münchner Agentur Hilbert Artists Management mitteilen ließ.

Koloraturlegende

Gruberova hatte zuvor über Jahrzehnte an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt gesungen und konnte sich unter anderem mit dem Ehrentitel der österreichischen Kammersängerin schmücken. Und dank eines steten Feilens an ihrer Gesangstechnik konnte die prima donna assoluta noch bis ins hohe Alter ihr Publikum begeistern, wobei nicht zuletzt Wien eine künstlerische Heimat wurde.

Begehrte Sängerin

In kürzester Zeit wurde sie zu einer der gefragtesten Interpretinnen der Rollen der Zerbinetta, Konstanze, Donna Anna, Rosina, Gilda, Violetta oder Lucia, die sie an Bühnen wie der Mailänder Scala, London Covent Garden, Metropolitan Opera New York, Grand Opera Paris und an den Opernhäusern Berlin, München, Genf, Zürich, Florenz, Madrid und Barcelona interpretierte.

Sie möge zum Beispiel die Kompositionen des italienischen Komponisten Gaetano Donizetti besonders, weil dieser ausdrücklich gewünscht habe, dass die Sängerinnen und Sänger kreativ seien, anstatt sich streng an detaillierte Vorgaben zu halten, verriet sie einst in einem Interview. Folgerichtig war es auch eine Donizetti-Oper, der „Roberto Devereux“, mit der Gruberova 2019 an der Bayerischen Staatsoper als Königin Elisabetta ihre letzte szenische Rolle sang.

Unter den schönsten Erinnerungen ihrer Karriere nannte sie stets ihren Staatsopern-Erfolg 1976 als Zerbinetta in der Strauss-Oper „Ariadne auf Naxos“ unter Karl Böhm als Dirigent. Auch die Rolle der Lucia in Donizettis „Lucia di Lammermoor“, die sie erstmals 1978 an der Wiener Staatsoper sang und die zu einem Markenzeichen wurde, gehörte zu ihren liebsten Rollen. Als Violetta in Verdis Oper „La traviata“ Ende der 1980er Jahre an der New Yorker Met unter Carlos Kleiber hatte sie nach eigenem Bekunden einen ihrer schönsten Auftritte.

Aus einfachen Verhältnissen

Geboren am 23. Dezember 1946 in Bratislava, wuchs Gruberova in einfachen Verhältnissen auf. Auf Drängen eines Pfarrers bewarb sich die musikbegeisterte junge Frau am Konservatorium in Bratislava und studierte dort von 1961 bis 1968. Danach ging es steil nach oben. An der Wiener Staatsoper debütierte sie 1970 in Mozarts "Zauberflöte" als Königin der Nacht. 1974 sang sie in derselben Rolle erstmals an der Bayerischen Staatsoper. Ihr internationaler Durchbruch kam 1976 in der Rolle der Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss. Bald war sie eine gefragte Interpretin, sang in Mailand, New York, Madrid oder Paris. Eine hochbegabte Sängerin, für die Regisseure sogar selten gespielte Opern mit schwierigen Gesangsrollen ins Programm hoben.

Beinamen hat die Bayerische und Österreichische Kammersängerin im Laufe ihrer Bühnenkarriere viele errungen. „Königin der Koloratur“ etwa oder „ewige Hohepriesterin des Belcanto“, wie 2010 die „Wiener Zeitung“ schrieb. Klar, dass sie bei all der Verehrung nicht einfach Edita Gruberova genannt wird, sondern „die Gruberova“. So wie „die Callas“ oder „die Caballé“.

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