Eine Königin sagt Adieu: Gruberova nahm Abschied von der Staatsoper
Jubel begleitete ihren Auftritt, Transparente grüßten in diversen Sprachen: Edita Gruberova feierte ihr fünfzigstes Jahr auf der Opernbühne und nach 48 Jahren und über 700 Auftritten ihren Abschied vom Haus am Ring, wo sie 1970 als Königin der Nacht in Mozarts „Zauberflöte“ debütierte.
Noch einmal machte sie als Konstanze („Entführung aus dem Serail“), als berührende Donna Anna („Don Giovanni“) und als intensive Elettra („Idomeno“) hörbar, weshalb Nikolaus Harnoncourt ihrer Stimme „tausend Möglichkeiten“ attestierte.
Atemberaubend wandelte sie sich in die fragile Kameliendame in Verdis „La Traviata“. Aus tiefster Seele ließ sie das „Addio del passato“ ertönen. Was für eine Ausdruckskraft! Welche zarten Pianissimi, welche Leichtigkeit im Duett mit Alfredo, den der junge Chinese Jinxu Xiahou mit tenoraler Strahlkraft gab. Die Elisabetta aus Donizettis „Roberto Devereux“ war eine typische, makellose Gruberova-Performance.
Da war sie die „Königin des Belcanto“.
Phänomenal, mit welcher Losgelöstheit sie bei den Zugaben die „teure Halle“ als Wagners „Tannhäuser“-Elisabeth grüßte und mühelos die „Fledermaus“-Adele gab.
50 Minuten Applaus
Marco Armiliato begleitete mit dem exzellenten Wiener Staatsopernorchester. Aus dem Sänger-Ensemble assistierten Donna Ellen, Dan Paul Dumitrecsu und Paolo Rumetz. Staatsoperndirektor Dominique Meyer überreichte eine Bildtafel mit Fotos einer ihr gewidmeten Ausstellung im Mahler-Saal. Fünfzig Minuten stehende Ovationen, Konfettiregen. Gruberova sagte ganz unsentimental: „Adieu. Jetzt ist es genug.“ Eine echte Königin eben. Wir vermissen sie schon jetzt und danken der Jahrhundertkünstlerin.
Von Susanne Zobl
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