Song Contest: Ein Abend mit gemischten Gefühlen

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Teya und Salena landeten nur auf Platz 15 – was immer noch ein Erfolg war. Schwedens Loreen sang sich mit „Tattoo“ zum Start-Ziel-Sieg in Liverpool.

Poe-Poe-Poe-P-Oje. Mit einem schwedischen Start-Ziel-Sieg, viel Hype um Finnland und Israel und dem Gefühl, dass aus österreichischer Sicht mehr drin gewesen wäre, endete um 1 Uhr in der Früh in der Nacht auf Sonntag der Song Contest 2023 in Liverpool.

Teya und Salena haben alles richtig gemacht, die Wettquoten und die Stimmung waren auf ihrer Seite, in ihrem Halbfinale am Donnerstag wurden sie zweite – und beim Finale reichte es dann doch „nur“ für Platz 15. Wobei hier auch – wer erinnert sich an die jüngsten Landtagswahlen in Österreich? – das Erwartungsmanagement eine unangenehme Rolle gespielt hat: Zu hohe Erwartungen im Vorfeld schmälern einen realen Erfolg. Eigentlich ist ein österreichischer Finalbeitrag, der gute Stimmung macht, viel Liebe aus Europa bekommt und außerordentlich gut umgesetzt wurde, allein schon als Plus in der teils schwierigen Historie des Landes mit dem Song Contest zu setzen.

Immerhin war das Land 2018 das letzte Mal überhaupt im Finale. Und schnitt in anderen Jahren miserabel ab (diese Rolle hat man an die Deutschen abgegeben, die wieder auf dem letzten Platz gelandet sind). Dennoch: Die Wettquoten sahen Österreich vor der großen Show in Liverpool stabil in den Top Ten; dass das Publikum dann nur 16 der 120 Punkte im Voting beisteuerte, überraschte.

Die beiden Sängerinnen nahmen es souverän: „Unser Ziel war das Finale, und das haben wir geschafft. Unser Traum hat sich erfüllt“, sagte Teya. „Wir haben die größte Musikshow der Welt eröffnen und danach die gesamte Show genießen können.“

Weichspüler

Wobei genießen über manche Strecke des Abends relativ war: Wie immer war der Song Contest eine Mischung aus überdrehter Show, Songs, die es so nur beim Song Contest geben kann, und aus mancher Performance, die auf die eine oder andere Art in Erinnerung bleiben wird. Kroatien wegen eines rosa Generals und Soldaten in Unterhosen; Israel wegen der in jeder Hinsicht präsentablen Sängerin Noa Kirel, die eine der Gewinnerinnen des Abends war; oder auch Käärijä aus Finnland, der mit einem weichgespülten Rammstein-Song der Siegerin des Abends den Triumph beinahe abspenstig gemacht hätte.

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Die Briten waren ein guter Gastgeber, wurden dafür aber nicht belohnt: Sie wurden nur Vorletzter. 

Zwei Mal zwei

Doch gewonnen hat, wie von den Buchmachern konsequent vorhergesagt, Loreen aus Schweden. Sie hat sich, sorry, den Preis unter die Nägel gerissen (die auffallenden Krallen waren einer der Talking Points des Abends). Sie ist nun nach Johnny Logan die erst zweite Person, die das Wettsingen zum zweiten Mal für sich entscheiden konnte. Und sie hat für eine Verschiebung der Macht gesorgt: Schweden ist nun mit Irland bei der Zahl der Gesamtsiege – jeweils sieben – gleichgezogen.

Auch wenn der Song „Tattoo“ nach Meinung mancher mit Loreens erstem Siegersong „Euphoria“ nicht mithalten konnte – der Sieg war ihr unbenommen. Während Schweden 583 Punkte erhielt, waren es für Finnland am Ende 526. Israels Noa Kirel folgt mit großem Abstand und 326 Punkten auf Platz 3.

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Zum zweiten Mal den Song Contest gewonnen: Loreen

Perfektion

Die Show selbst war professionell durchgezogen, ohne sich besonders viel zu trauen. Das eigentliche Gastgeberland Ukraine – die Austragung bei den Letztjahressiegern ist wegen des Krieges nicht möglich – wurde in jedem Einspieler vor den Songs gewürdigt. Und ein bisschen Momentum der letztwöchigen Krönung wurde auch mitgenommen: Beim Start mit dem Kalush Orchestra („Stefania“) saß Prinzessin Kate in einem Video am Klavier.

Wäre es nach dem österreichischen Publikum gegangen, hätte Käärijä gewonnen, Schweden wäre – hinter Deutschland und Ukraine – überhaupt nur auf Platz sieben gelandet. Die österreichische Jury setzte Italien vor Schweden und Finnland.

Am besten gefallen hat „Who The Hell Is Edgar?“ den Belgiern. Deren Jury gab Österreich die sprichwörtlichen „douze points“, zwölf Punkte. Aus Frankreich und Zypern gab es je 10, aus Island und Litauen acht Punkte. Die meisten Publikumspunkte erhielt Österreich vom anderen Ende der Welt, Australien spendierte sieben Punkte.

Nächstes Jahr geht das Wettsingen nun also (wieder) in Schweden über die Bühne – und das genau 50 Jahre, nachdem eine Band namens ABBA beim Song Contest einen ersten Erfolg hatte.

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