Song Contest 2023: Teya und Salena landeten auf Platz 15

2023 Eurovision Song Contest Grand Final in Liverpool
Die Österreicherinnen Teya und Salena lieferten in Liverpool einen perfekten Auftritt - und wurden unter Wert geschlagen. Schweden hat gewonnen.

Um 21 Uhr am Samstagabend war es soweit: Das Finale zum Song Contest 2023 startete - und musikalisch gleich mit den beiden Österreicherinnen: Teya und Salena sangen "Who The Hell Is Edgar?" mit der Startnummer eins. Mit einem makellosen Auftritt wurden sie der positiven Emotion höchst gerecht, die sie im Vorfeld geerntet hatten.

Geworden ist es für Österreich dann letztlich nur Platz 15 - das war nach einer guten Performance und viel Liebe für den heimischen Beitrag ein Ergebnis unter den Erwartungen. Insgesamt gab es für Österreich 120 Punkte von Jury und Publikum. Vor allem die niedrigen Punkte vom Publikum überraschten.

"Wir sind ganz ohne Erwartungen ins Finale gegangen", sagten die beiden nach der Show. "Unser Ziel war Spaß haben, das hatten wir auf jeden Fall. Wir haben die Show eröffnet. Wir sind glücklich, happy und komplett zufrieden".

Gewonnen hat Favorit Schweden. Sängerin Loreen ist damit nach Johnny Logan erst die zweite Person, die den Song Contest zum zweiten Mal gewinnen konnte. Damit zog Schweden auch mit Irland gleich - beide Länder haben den Bewerb nunmehr je sieben Mal gewonnen.

Der Siegesaufritt von Loreen zum Nachschauen:

Die Top fünf des Song Contest 2023:

  • Schweden, Loreen: "Tattoo"
  • Finnland Käärijä: „Cha Cha Cha“
  • Israel, Noa Kirel: "Unicorn"
  • Italien, Marco Mengoni: "Due vite"
  • Norwegen, Alessandra Mele: "Queen of Kings"

Deutschland erreichte mit der Rock-Band Lord Of The Lost („Blood & Glitter“) nur den letzten Platz - wie schon vergangenes Jahr.

Auftakt des Finales mit Blick nach Kiew

Zum Auftakt des Finales gab es einen Blick nach Kiew – der Song Contest sollte ja eigentlich in der Ukraine ausgetragen werden; der russische Angriffskrieg aber machte dies unmöglich (und war auch am Song-Contest-Abend auf bittere Art präsent: die Heimatstadt der ukrainischen ESC-Teilnehmer Tvorchi, Ternopil,  wurde Samstagabend von Russland mit Raketen angegriffen). Das Kalush Orchestra sang, mit Hilfe internationaler Musiker und Prinzessin Kate, noch einmal den Siegersong „Stefania“ – zuerst im Video, dann live in Liverpool.

2023 Eurovision Song Contest Grand Final in Liverpool

Der Song Contest 2022 zum Nachlesen.

Zur Musik der Chemical Brothers gab es den ersten Blick auf die Österreicherinnen - und das ganze Ensemble an Musikerinnen und Musikern, die den Abend gestalten sollten. Dazwischen: Ukrainische Künstlerinnen und Künstler - der Abend in Liverpool sollte die eigentlichen Gastgeber würdigen.

Mit Schmäh und Sicherheit

Dann sollten die beiden Österreicherinnen ihren entscheidenden Auftritt haben. „Are you ready?“, fragten die Moderatorinnen. Teya und Salena waren es.

Das österreichische Duo lieferte einen perfekten Auftritt, der den vielen Vorschusslorbeeren im Vorfeld gerecht wurde: Mit Schmäh und Sicherheit und vor ihrer roten Lichtshow (mit Schreibmaschine) absolvierten die beiden ihren Act mit Verve und ohne jegliche Stimmfragen, die sich bei anderen Acts (etwa Serbien!)  stellen sollten.

Und sie bewiesen ihre Publikumswirksamkeit, die in Liverpool schon die Runden gemacht hatte: Die dortigen (und internationalen) Song-Contest-Fans in der Halle sangen lautstark bei „Poe, Poe, Poe“ (und so weiter) mit. Vor dem allerletzten Song (Großbritannien, Mae Muller mit "I Wrote A Song") tanzten Teya und Salena mit Moderatorin Hannah Waddingham.

Falls Sie es versäumt haben: Hier ist der Finalauftritt vom Teya und Salena zum Nachschauen.

Wer durchschaut das Voting?

Wenn Sie noch ein bisschen Zeit haben: Hier gibt es eine Erklärung. Kurz gesagt: In den Teilnehmerländern kann gevotet werden, auch wenn das Land ausgeschieden ist. Und die Entscheidung gibt es wirklich erst ganz am Schluss.

Wettquoten sprachen konsequent für Schweden

Kurz vor Start des Finales war Schwedens Favoritenrolle einzementiert: ESC-Rückkehrerin Loreen mit ihrer Nummer „Tattoo“ lag klar auf Platz 1 des 26-köpfigen Feldes. Rechnet man die Wettquoten hier in die prozentuelle Wahrscheinlichkeit eines Sieges um, kam die Song-Contest-Queen von 2012 auf mittlerweile 53 Prozent und damit den besten Wert seit Wochen. Auch sie lieferte einen makellosen Auftritt - und holte den Sieg erneut in das skandinavische Land. Das hat sie dann auch eingelöst - und sie steht damit in einer langen Tradition. Sieben Mal hat Schweden den Contest gewonnen. Letzter schwedischer Sieger war 2015 in Wien der Sänger Måns Zelmerlöw mit „Heroes“ gewesen. Seinen wohl größten Augenblick bei dem Wettbewerb erlebte Schweden allerdings vor fast 50 Jahren: Im Jahr 1974 hatte die Popgruppe Abba den damaligen Grand Prix im englischen Brighton mit ihrem Beitrag „Waterloo“ gewonnen. Der Erfolg machte Abba schlagartig international bekannt - es folgte eine Weltkarriere.

Finnlands Käärijä konnte mit „Cha Cha Cha“ die Quote ebenfalls steigern. Zuletzt lag die statistische Wahrscheinlichkeit eines finnischen Sieges bei 22 Prozent. Geworden ist es dann Platz 2.

Ebenso stabil auf dem dritten Stockerlplatz fand sich die Ukraine - das Duo Tvorchi mit „Heart Of Steel“ kam auf eine sechsprozentige Siegwahrscheinlichkeit. Da haben sich die Buchmacher aber kräftig geirrt.

Österreich wurde auch stabil auf Platz 10 gesetzt - hier machte sich aber zuletzt das Gefühl breit, das mehr möglich ist, das Gegenteil ist dann eingetreten.

Moderatorenteam
Durch das Finale am Samstagabend führten: Graham Norton, einer der bekanntesten Komiker Großbritanniens, Hannah Waddingham („Ted Lasso“), die „Britain's Got Talent“-Jurorin Alesha Dixon sowie die ukrainische Sängerin Julija Sanina

37 Länder
sind heuer beim Song Contest angetreten, im Finale am Samstagabend standen 26 davon. Stimmberechtigt waren die Zuseher aus allen teilnehmenden Ländern  

Das Voting
im Finale besteht wieder aus Jury- und Publikumsvoting (im Halbfinale gab es erstmals  keine Jurystimmen). Eine neu gestaltete Punkteabfolge solle das Ergebnis bis zuletzt unvorhersehbar machen

Rosen von Conchita

Conchita, die uns ja 2014 den „Schas gewonnen“ (© Andi Knoll) hatte, streute vor dem großen Finale den beiden heurigen Teilnehmerinnen Rosen: „Ich will, dass sie gewinnen. Die zwei sind ein Wahnsinn!“ Nicht nur sei der Song „Who The Hell Is Edgar?“ großartig produziert. „Was dazukommt ist, dass die beiden echt was zu sagen haben und super gescheit sind!“
Conchita wäre jedenfalls bereit gewesen, dass die nächsten Österreicherinnen gewinnen. 2018, als am Ende Cesar Sampson Platz drei holte, sei das noch anders gewesen: „Ich habe damals gerade eine Party geschmissen, als Cesar auf einmal bei der Wertung einen Punkt nach dem anderen bekommen hat. Ich bin aufgestanden, habe die Küche zusammengeräumt, meine Mama angerufen und gesagt: Gewinnen muss er jetzt nicht. Ich bin noch nicht bereit – ich bin doch die Schönheitskönigin!“ 

Heuer aber habe gegolten: Sie wäre bereit.

Kommentare