So sind die Taylor-Swift-Konzerte: 40 Songs, 16 Outfits, glückliche Kritiker
Von Laurenz Reidinger
Die Konzerte von Taylor Swift bei der Eras-Tour, die sie ab Donnerstag für drei Auftritte auch nach Wien führt, sind den internationalen Kritiken nach ein außergewöhnliches Erlebnis.
Die Kritiker wühlen tief in der Superlativ-Fundkiste: Die Auftritte seien
- „Reine Freude“ (The Guardian).
- Und eine „erstaunliche, risikofreudige, eigenartig intime Extravaganz“ (wieder der Guardian, von einem anderen Konzert).
- „Endlos unterhaltsam“ (BBC).
- Ja, sogar „transzendent“ (Time Magazine) und „spirituell“ (New York Times Magazine).
Wer sich für das Wien-Konzert vorbereiten will, findet reichlich Material, um schon ziemlich genau zu wissen, was im Happel-Stadion passieren wird. Denn Swift präsentierte bis jetzt bei jedem ihrer Konzerte eine fast idente Setlist. Einzig zwei Songs in der letzten Hälfte der Show variieren stets.
Mitnaschen
In jeder Stadt, in der Taylor Swift auftritt, hängen sich ganz viele popmusikferne Institutionen und Pressestellen an die mediale Aufmerksamkeit rund um die Konzerte an. Das Stadtmarketing berichtet stolz vom wirtschaftlichen Boom, den Swift bringe, die Wissenschaft von den messbaren Mini-Erdbeben, die die Fans in ihrer Begeisterung auslösen.
Swiftflation
Ein Thema ist da immer auch die „Swiftflation“: Die Auftritte der Sängerin sollen sogar (kurzfristige und kleine) Auswirkungen auf die Inflation haben. Auch in Österreich: Laut einer Analyse der Nationalbank sind Hotelzimmer aktuell bis zu 45 % teurer und auch die Gastro-Preise gestiegen. Diese Stichproben müssen jedoch nicht in die offizielle Inflation einfließen
Der Kosmos Swift
Diese Uniformität ist aber nicht unbegründet, denn Swift lädt auf der „Eras“-Tour das Publikum zu einer dreieinhalbstündigen Wanderung ein. Die Reise führt durch die unterschiedlichen Episoden ihres künstlerischen Schaffens und zeichnet ihre Entwicklung als Komponistin und Sängerin auf. Jedes ihrer Alben (mit Ausnahme des Erstlingswerks) ist in der Show repräsentiert. Ein Segment des Konzerts ist darüber hinaus für ihr neuestes Album „The Tortured Poets Department“ reserviert.
Die Setlist
Taylor Swift eröffnet den ersten Part ihrer Konzerte auf der Eras-Tour stets mit dem Album „Lover“. Die Songs daraus:
„Miss Americana and the Heartbreak Prince“, „Cruel Summer“, „The Man“, „You Need to Calm Down“, „Lover“
Weiter geht es mit Liedern aus „Fearless“, wobei die Sängerin den gleichnamigen Track und danach „You Belong With Me“ sowie „Love Story“ zum Besten gibt.
Der dritte Teil der Show ist der Platte „Red“ gewidmet, dies inkludiert die Hits „22“, „We Are Never Ever Getting Back Together“, „I Knew You Were Trouble” sowie „All Too Well.”
Aus dem Album „Speak Out“ befindet sich nur „Enchanted“ in der Setlist.
Bei den nächsten Songs handelt es sich um „...Ready for It?“, „Delicate“, „Don't Blame Me“ und „Look What You Made Me Do“ aus dem Album „Reputation.“
Die Platte „Folklore / Evermore“ wird durch die Lieder „Cardigan“, „Betty“, „Champagne Problems“, „August“, „Illicit Affairs“, „My Tears Ricochet”, „Marjorie” und „Willow repräsentiert.
Aus dem Album „1989“ werden die Hits „Style“, „Blank Space“, „Shake It Off“, „Wildest Dreams“ und „Bad Blood“ vorgetragen.
Das nächste Segment ist Songs aus der neuen Platte „The Tortured Poets Department“ gewidmet, wovon die Sängerin „But Daddy I Love Him / So High School“, „Who's Afraid of Little Old Me?”, „Down Bad”, „Fortnight”, „The Smallest Man Who Ever Lived” sowie „I Can Do It With a Broken Heart” zum Besten gibt.
Die Show wird abgerundet durch Songs aus dem Album „Midnights“, hierbei handelt es sich um die Hits „Lavender Haze“, „Anti‐Hero“, „Midnight Rain“, „Vigilante Shit“, „Bejeweled“, „Mastermind“ und „Karma“.
Das wahre Highlight ist, das ist Swift auch wichtig, das Publikum: Die Auftritte sind interaktiv gestaltet, mal werden die Fans aufgefordert, mit ihren Fingern Herzen zu bilden, dann wird deren gesangliche Unterstützung erbeten, ein andermal erleuchten Zehntausende Handys auf Kommando die Stadien.
Die US-Amerikanerin trägt im Verlauf des Abends 16 verschiedene Outfits, die Kulissen ändern sich stetig und die Tanzeinlagen sind genau durchchoreografiert.
Teilnehmer der bisherigen Konzerte heben die beeindruckende Pyrotechnik hervor, ebenso wie den wohldurchdachten Einsatz der Konfettikanonen, während Swift dem Publikum über 40 ihrer Lieder präsentiert.
Wie die Show selbst aussieht, wann Swift nur mit Gitarre auf einem Podest steht oder mit dem Publikum redet, wann das Feuerwerk losgeht oder auch mal Ruhe ist, das kann man auch vorab anschauen: Die „Eras“-Tour als Konzertfilm ist auf Disney+ zum Streamen bereit – und die Shows sind streng durchreglementiert.
Fans im Zentrum
Was die Auftritte allerdings unvergesslich mache, seien die Fans selbst, sagen die, die schon dabei gewesen sind. Viele eifern den Shows bereits seit Monaten entgegen, sie bereiten sich vor, basteln ihre eigenen Kostüme, studieren die Songs ein und singen das erlernte Repertoire euphorisch mit.
Die Interpretin selbst sagt über die Tour, sie sei sowohl für neugewonnene Fans als auch jene, die sie von Anfang an in ihrer Karriere begleitet haben. Dies ist mit Sicherheit keine Untertreibung, denn Swifts bisherige Auftritte bei der Eras-Tour waren Megaevents, die das Potenzial hatten, jeden Anwesenden mitzureißen.
Auch die Shows im Wiener Ernst-Happel-Stadion werden Spektakel werden: Swift spielt am 8., 9. und 10. August – alle Konzerte sind bereits ausverkauft.
Kommentare