Sky setzt verstärkt auf Eigenproduktionen

Elke Walthelm, Programmchefin von Sky Deutschland.
Sky-Programmchefin Elke Walthelm über deutschsprachige Serien und österreichische Regisseure.

KURIER: Der Wiener Regisseur Andreas Prochaska wird eine Fortsetzung von "Das Boot" als Sky-Event-Serie umsetzen.
Elke Walthelm: Es freut uns sehr, dass wir ihn für dieses spannende Projekt begeistern konnten. Sky Deutschland ist im Bereich der Serien-Produktion ja noch ein eher neuer Name. Prochaska ist ein großartiger Regisseur, der mit "Das finstere Tal" und zuvor schon tolles Kino gemacht hat und über internationale Erfahrung verfügt.

Das zeigt also, Sky geht stärker in Eigen- und Co-Produktionen?
Diese Idee verfolgen wir schon länger. Prinzipiell ist Sky durch Output-Deals z. B. mit HBO und Showtime, woraus wir Serien wie "Game of Thrones", "Westworld" oder "Twin Peaks" beziehen, gut aufgestellt. Aber wir sehen eine starke Nachfrage nach Eigenproduktionen beim Mitbewerb und bei Sky-Schwestersendern. Sky Italia hat mit "Gomorrha" dort ein neues Kapitel, was Produktionsstandards bei Serien betrifft, aufgeschlagen und über die Grenzen hinweg Erfolge. Das wollen wir auch im deutschsprachigen Raum erreichen.

Als erste deutschsprachige Sky-Serie wird am 13. Oktober "Babylon Berlin" starten. Angekündigt ist auch "Acht Tage" mit Regisseur Stefan Ruzowitzky.
Bei "Babylon Berlin" sind wir Co-Produktionspartner von ARD Degeto, X Filme und Betafilm. Erste Sequenzen versprechen höchste Produktionsstandards. "Babylon Berlin" wird zuerst zwölf Monate exklusiv bei Sky zu sehen sein. Österreichs Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky wird mit "Acht Tage" eine Drama-Serie über die – durch einen erwarteten Kometeneinschlag bedingt – vermutlich letzten acht Tage der Menschheit erzählen. Das zeigt ein wenig unsere Vision: starke Stoffe, große Emotion und Storytelling auf Kino-Niveau aber in einer Serie erzählt. Jedenfalls alles etwas anders als gewohnt.

Gibt es Pläne zu TV-Filmen?
Wir machen da kleinere Projekte, aber der Fokus liegt ganz klar auf Serie. Wie schon Kevin Spacey sagte: Serie ist das neue Kino.

Welche grundsätzliche Strategie steht dahinter?
Wir wollen bei Sky jedem Familienmitglied etwas bieten, das es nur bei uns gibt und weshalb Menschen bereit sind, zusätzlich Geld auszugeben. Ergänzt um entsprechenden Seh-Komfort, weil nahezu alles auch on Demand und auf allen möglichen Empfangswegen sowie über den neuen Streamingdienst Sky Ticket zu sehen ist.

Stichwort Entertainment: Das neue Sky 1 liefert klassische TV-Unterhaltung. Warum denn das?
Der Gedanke dahinter ist: Es wäre schön, wenn Abonnenten von Sky dort alle Programm-Genres, die ihnen wichtig sind, finden können – auch hier etwas anders als üblich und in einer exklusiveren Produktionsqualität. Deshalb haben wir mit dem Koch-Casting "Master-Chef" bei Sky 1 unsere erste Show produziert. Als nächstes folgt eine Sport-Comedy-Panel-Show, die in England als "A League of Their Own" mit Comedian James Corden ("Carpool Caraoke") läuft. Wir haben uns bemüht, jemanden mit eigenem Charakter für Deutschland zu finden: Frank Buschmann wird mit "Eine Liga für sich – Buschis Sechserkette" im März auf Sendung gehen. Xavier Naidoo startete am 17. Februar seine "Wunschkonzert"-Reihe.

Ein bunter Mix – wird überlegt, mit Sky 1 oder einem ähnlichen Kanal ins Free-TV zu gehen?
Mit Sky Sport News HD haben wir das bereits getan. Und es gibt in Italien und UK Free-TV-Sender, die von Sky gemanaget werden. Insofern ist die Idee nicht neu. Wenn Sie fragen: Ist es etwas, was definitiv nie in Deutschland stattfinden wird? Nein. Ist es etwas, was wir in den kommenden zwölf Monaten umsetzen wollen? Ebenfalls nein. Wir sind fokussiert auf unser Pay-TV-Geschäft, uns ist bewusst, dass wir da gerade Pionierarbeit leisten mit den Eigenproduktionen und -Formaten. Das wollen wir jetzt stabilisieren und ausbauen.

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