Shooting-Star Saskia Rosendahl

Erste Hauptrolle und gleich die erste Auszeichnung: Die 19-jährige Schauspielerin erhält am Montag den Nachwuchspreis der Berlinale für ihre Titelolle in "Lore".

Noch ist sie unbekannt, aber ihre erste Hauptrolle im Kino war gleich ein Volltreffer. Die 19-jährige Deutsche Saskia Rosendahl spielt in "Lore" ein Mädchen, das sich im Zweiten Weltkrieg mit seinen Geschwistern alleine durchschlagen muss. Cate Shortlands preisgekröntes Drama über die Kinder von Nazi-Tätern wurde von Australien ins Rennen um den Oscar geschickt. Für Rosendahl könnte der Film, der auf den Festivals in Toronto und Locarno vorgestellt wurde, der große Durchbruch sein. Bei der 63. Berlinale wird sie am Montag im Festival-Palast mit neun Jungschauspielern aus anderen Nationen als einer der europäischen Shooting Stars geehrt. Das waren vor ihr schon Daniel Craig, Moritz Bleibtreu oder Nina Hoss. Der Titel der European Film Promotion ist also nicht das schlechteste Karrieresprungbrett.

Wandlungsfähig

"Saskia ist sehr wandlungsfähig und in der Lage, eine große Bandbreite an Emotionen ohne viel Dialog auszudrücken", schwärmte die Jury des Nachwuchspreises. "Sie ist ein wahres Naturtalent und liefert in "Lore" eine überragende Performance, wo sie sich auf die Reise vom Kind zur Frau begibt." Rosendahl zeigt sich bescheiden: "Es gab ja nicht so viel Dialog in dem Film, deshalb konnte ich mich gut auf mein Gefühl konzentrieren."

Der Trailer zu Lore:

Die Jungschauspielerin hat vier Geschwister und tanzte jahrelang beim Kinderballett der Oper ihrer Heimatstadt. Dort sammelte sie auch im Improvisationstheater Bühnenerfahrung. Aus Neugier bewarb sich Rosendahl bei einer Agentur. Sie stand schon für weitere Kinofilme vor der Kamera - für die deutsche Bestsellerverfilmung "Der Geschmack von Apfelkernen" von Vivian Naefe und die deutsch-französische Koproduktion "Zum Geburtstag" von Denis Dercourt.

Große Pläne

Nach dem Berlinale-Rummel wird Rosendahl im Kinofilm "Wir sind jung, wir sind stark" mitspielen, wie sie der "Magdeburger Volksstimme" erzählte. Der deutsch-afghanische Regisseur Burhan Qurbani beschäftigt sich darin mit den ausländerfeindlichen Krawallen von Rostock 1992. "Hätte ich die Rolle nicht bekommen, wäre ich zu einem Freiwilligendienst nach Peru geflogen, weil ich Spanisch sehr mag und die Sprache weiter lernen möchte", sagte Rosendahl im Interview. Auch eine Theaterausbildung findet sie reizvoll. "Ich würde meinen Weg gern weitergehen, aber ich weiß noch nicht, wie."

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