Seidl-Vorwürfe: Koproduktionsfirma zieht sich aus Ayubs "Mond" zurück
Die Vorwürfe rund um die Dreharbeiten zu Ulrich Seidls Film "Sparta" haben Auswirkungen auf die junge Wiener Regisseurin Kurdwin Ayub und deren nächsten Spielfilm "Mond". Eine "sehr berühmte deutsche Koproduktion" sei abgesprungen, sagte sie im "FM4 Film Podcast". Offenbar wolle man sich von der Ulrich Seidl Film Produktion distanzieren, die den Film wie schon ihren bei der Berlinale ausgezeichneten und soeben in Österreich angelaufenen Debütspielfilm "Sonne" produziert.
Eine Woche nach dem "Spiegel"-Bericht über "Sparta", in dem anonyme Vorwürfe seitens jugendlicher rumänischer Laiendarsteller und deren Familien thematisiert wurden, die Seidl aufs Schärfste zurückweist, habe die deutsche Koproduktionsfirma ihren Rückzug per Anruf mitgeteilt, schilderte Ayub. "Wir waren geschockt", so die 1990 im Irak geborene Wiener Regisseurin. Das Projekt "Mond" sei bereits zur Hälfte finanziert, wurde aber nun zurückgeworfen.
Weitere Produktionsfirmen im Gespräch
Gefährdet sei das Projekt aber nicht, stellte Ayub am Mittwoch im Gespräch mit dem KURIER klar. Man sei mit weiteren Produktionsfirmen im Gespräch.
Kein Grund für Rücknahme
Der ORF unterstützt "Mond" im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens finanziell. Auf APA-Anfrage hieß es seitens des öffentlich-rechtlichen Medienunternehmens: "Basierend auf der uns derzeit bekannten Informationslage besteht zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein Grund für eine Rücknahme der Förderung. Eine umfassende rechtliche Prüfung steht allerdings noch aus."
Ayub betonte, bei dem Dreh von "Sparta" nicht dabei gewesen zu sein. Sie könne nicht sagen, was vorgefallen ist. Seidl habe sie allerdings als "schüchternen Mann" kennengelernt, der eine Art Vaterfigur für sie sei. Er habe sie von Anfang an gefördert und darauf geachtet, dass sie glücklich sei. Ohne ihn würde es "Sonne" nicht geben. Besorgt zeigte sie sich über die Zukunft der Ulrich Seidl Film Produktion und den vielen selbstständigen Mitarbeitern, die vor dem Nichts stünden.
In "Mond" will Ayub in gesellschaftlichen Zwängen gefangene Frauen aus zwei Welten aufeinanderprallen lassen. Sarah, eine ehemalige Kampfsportlerin aus Wien zieht als Personal-Trainerin für drei Töchter einer reichen Familie in den Nahen Osten - und landet dort in einer für sie fremden Welt mit Palast, aber ohne Internet.
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