"Sparta": Ulrich Seidl reist zur Weltpremiere nach San Sebastian

Rimini - press conference - 72nd Berlin Film Festival
Der österreichische Regisseur, der derzeit mit heftigen Anschuldigungen konfrontiert wird, reist zur Weltpremiere seines neuen Filmes "Sparta" nach San Sebastian.

Lange wurde spekuliert, jetzt ist es bestätigt. Der österreichische Regisseur Ulrich Seidl wird für die Weltpremiere seines von schweren Anschuldigungen überschatteten Films "Sparta" zum Internationalen Filmfestival von San Sebastian reisen. Hier wird das "Bruderstück" zu Seidls "Rimini" im offiziellen Wettbewerb um die "Goldene Muschel" antreten.

Seidl und sein Hauptdarsteller Georg Friedrich werden am kommenden Sonntag zur Weltpremiere in der nordspanischen Küstenstadt erwartet, wurde auf APA-Anfrage bestätigt. Eigentlich hätte die Weltpremiere bereits auf dem Filmfestival von Toronto stattfinden sollen.

Anschuldigungen

Das deutsche Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" erhob jedoch Anschuldigungen, Seidl habe die minderjährigen rumänischen Laiendarsteller ohne ausreichende Betreuung und vorheriger Unterrichtung der Familien mit Szenen rund um Alkoholismus, Gewalt und Nacktheit konfrontiert. Der 69-jährige österreichische Regisseur ("Hundstage") wies die Vorwürfe aufs Schärfste zurück. Dennoch strich das kanadische Filmfestival in Toronto den Film aus dem offiziellen Wettbewerb.

Das Festival von San Sebastian, das heuer vom 16. bis 24. September seine 70. Jubiläumsausgabe feiert, hielt jedoch an der Aufführung "Spartas" fest. Die Festivalleitung könne ausschließlich die "filmische Qualität" von Festivalbeiträgen bewerten und nicht die Umstände von Dreharbeiten, stellte Festivaldirektor Jose Luis Rebordinos letzte Woche auf APA-Anfrage klar. "Wenn jemand Beweise für ein Verbrechen hat, sollte er das der Justiz melden. Nur ein Gerichtsbeschluss könnte dazu führen, dass wir eine geplante Vorführung aussetzen", so Rebordinos weiter.

"Sparta" soll im Frühjahr 2023 in die österreichischen Kinos kommen.

Kommentare