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Kultur

Salzburger Festspiele: Corona-Fall bei "Jedermann"-Premiere

44 Kontaktpersonen, Maskenpflicht im Publikum ab Dienstag.

von Georg Leyrer

07/19/2021, 04:26 PM

Im Sommer 2020 schafften die Salzburger Festspiele das schier Unmögliche: Als fast einziges großes Festival weltweit konnten sie stattfinden, und es gab keinen einzigen Corona-Fall bei den Besuchern oder den KĂŒnstlern. Schon die erste AuffĂŒhrung 2021 hat diese Bilanz  getrĂŒbt.

Gleich bei der umjubelten Premiere des „Jedermann“ am Samstagabend gab es einen Corona-Fall im Publikum. Ein Besucher – voll immunisiert, wie die Festspiele betonen – wurde tags darauf positiv getestet. 44 weitere Besucher werden daraufhin als Kontaktpersonen gefĂŒhrt, das Contact Tracing lief an, ließen die Festspiele wissen. 

Maskenpflicht ab Dienstag

Und der Festspielsommer hat sich dadurch schlagartig verĂ€ndert – vom unbeschwerten hin zum Corona-geprĂ€gten. Denn ab Dienstag ist das Tragen einer FFP2-Maske bei den AuffĂŒhrungen der Salzburger Festspiele fĂŒr die Besucher verpflichtend.

Österreich war in der Kulturöffnung Vorreiter: Seit Anfang Juli gab es fĂŒr Indoor- und Outdoorveranstaltungen dort, wo die 3-G-Regel gilt, keine EinschrĂ€nkungen bei Besucherzahlen sowie weder Maskenpflicht noch Abstandsregeln. Manch internationaler Kritiker und auch manch ein Besucher thematisierten das maskenlose Publikum im Großen Festspielhaus, in das der „Jedermann“ wegen des zerstörerischen Regenwetters in Österreich verlegt werden musste. 

„Im Saal gelten keinerlei Abstandsregeln mehr, die Masken fallen von den Gesichtern“, hielt etwa die Neue ZĂŒrcher Zeitung fest.  Der Besucher aus Deutschland – wo es EinschrĂ€nkungen bei der BesucherkapazitĂ€t gibt  – „staunt ĂŒber die Entspanntheit der Festivalleitung bei der SeuchenprĂ€vention“, hieß es in der Abendzeitung.  

Diese Entspanntheit ist nun zumindest eingeschrÀnkt.

Der Salzburger Vorfallklinkt sich ein in eine öffentliche Debatte ĂŒber die Öffnungen, die sich derzeit wandelt (siehe Seite 3), auch in Hinblick auf Kulturveranstaltungen. Bereits vorige Woche war das Frequency-Festival in St. Pölten abgesagt worden. Damals hieß es noch, dass Theater- und OpernauffĂŒhrungen wie etwa in Salzburg vergleichsweise wenig Risiko einer Ansteckung bergen.

Auch in Salzburg gab es im Vorfeld Diskussionen ĂŒber die DurchfĂŒhrbarkeit der Festspiele, wie PrĂ€sidentin Helga Rabl-Stadler und Intendant Markus HinterhĂ€user jĂŒngst im KURIER sagten. „Auch bei uns waren nicht alle Mitarbeiter der Meinung, dass man spielen muss. Aber da muss man sie einfach einschwören auf das gemeinsame Ziel“, sagte Rabl-Stadler. Und HinterhĂ€user:  „Wir alle mĂŒssen lernen, mit dem Virus umzugehen. Wenn wir das nicht tun, haben wir verloren. Wir haben daher einen ‚normalen‘ – was auch immer das heißen mag – Festspielsommer geplant.“ Die neue NormalitĂ€t heißt nun: Zum „Jedermann“ nur mehr mit Maske.

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