Das Programm zur Eröffnung am 20. Jänner in Ischl – Hubert von Goisern und der Chor der 1000, Eva Schlegel im Alten Sudhaus, das „Ballet Mécanique“ im nicht sanierten Lehártheater – ergänzt u. a. der „Glögglwaggon“, der auf seiner Fahrt durch das Salzkammergut einen „Heidenlärm“ macht. Neben den Flüssen und Seen, auf denen das Salz transportiert wurde, werden auch die Schienenwege eifrig für Interventionen und Audiotouren genutzt. Man wird auch viel zu wandern haben – auf den Spuren der Partisanen in der NS-Zeit zum Beispiel („Wege des Widerstands“).
Im Juli gibt es zudem einen Audio-Walk durch Ischl, konzipiert von Rimini Protokoll. Ohne das Künstlerkollektiv aus Berlin geht es derzeit nicht: Gründungsmitglied Stefan Kaegi realisiert eine Version von „Shared Landscapes“ für das Kulturhauptstadt-Ersatz-Festival „Tangente“ in St. Pölten (das Programm wird am Freitag präsentiert).
Im Bereich der darstellenden Kunst gibt es etliche Uraufführungen, beispielsweise „Urlicht Primal Light“, eine akrobatische Reise in die Liederwelt von Gustav Mahler von Franui zusammen mit dem australischen Circa Contemporary Circus. Sechs junge Autoren, darunter Thomas Perle, Lisa Wentz und Thomas Köck, schreiben Stücke übers Salzkammergut, die in Gmunden aufgeführt werden. Im alten Salzamt von Hallstatt erklingt die Oper „Salz“ von Gerhard Stäbler (nach der Geschichte „Kali“ von Peter Handke), im Lehártheater die Operette „Mein Lieblingstier heißt Winter“ von Ferdinand Schmalz.
In den Salinen von Ebensee soll es ein „einzigartiges Bruckner Großereignis der Sonderklasse“ geben, im Parzival-Dom der Dachstein-Rieseneishöhle, einer der „spektakulärsten Konzertsäle des Alpenraums“, mehrere Konzerte. Bill Fontana, der beim Steirischen Herbst 1988 vom Grazer Schlossberg aus die Altstadt beschallte (damals eine ungeheure Provokation), überträgt zudem das Vibrieren der Glocken von Notre Dame in die Eishöhlen (getreu dem Satz von John Cage, dass es keine Stille gäbe, die nicht mit Klang geladen ist). Und auf dem Dachstein spielt Attwenger auf.
Den großen Lokalmatadoren wird viel Freiheit eingeräumt: Hubert von Goisern darf „spontan“ irgendwo für „akustische Übergriffe“ sorgen, Klaus Maria Brandauer hat eine Carte blanche (drei Auftritte irgendwann). Beim Bahnhof von Ischl realisiert Xenia Hausner ihre erste Skulptur („Atemluft“). Und im Kaiserpark der Familie Habsburg soll Ai Weiwei mit der Geschichte der Hallstatt-Kultur in Beziehung treten. Spektakulär, aber nach den antisemitischen Aussagen des Künstlers eher auch heikel. Oder doch nicht. Ischl ehrt ja weiterhin den Antisemiten Franz Stelzhamer ...
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