Peter Handkes neues Stück: "Ein gewaltiger Menschenkindjammer"

Peter Handke
In "Zdeněk Adamec" versucht der Literaturnobelpreisträger, einem jungen Mann, der als Fackel starb, gerecht zu werden.

Am 6. März 2003 um halb acht Uhr morgens übergoss sich Zdeněk Adamec beim Nationalmuseum am Wenzelsplatz von Prag mit Benzin und zündete sich an. Der 18-Jährige war einem großen Vorbild gefolgt: Am 16. Jänner 1969 hatte sich an genau der gleichen Stelle der Student Jan Palach in Flammen gesteckt, um gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die damalige ČSSR zu demonstrieren.

Palach hatte ein Motiv. Aber Adamec? Längst gab es keinen Kommunismus mehr, keine Zensur, keine Unterdrückung. Daher: „Ein Fanal für nichts und wieder nichts?“

Zdeněk Adamec beschäftigt Peter Handke schon länger, wenn nicht gar lang. Bereits 2006 soll der Autor in einer Rede auf das Schicksal des Tschechen eingegangen sein. Und im Roman „Die Obstdiebin“ (2017) erzählt Valter über Adamec, der sich, um gegen den Zustand der Welt zu protestieren, aus dieser katapultiert hatte.

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