Eine "Goldene Pletschn" statt Subvention

APA3122121 - 08112010 - WIEN - ÖSTERREICH: Paulus Manker mit dem Nestroy in der Kategorie "Publikumspreis" anl. der Verleihung "11. Nestroy - Der Wiener Theaterpreis" am Montag, 8. November 2010, im Burgtheater in Wien. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
Paulus Manker verteilte bei Joshua Sobols Ehrung durch die Stadt Wien empört Flugzettel.

Dem Autor und Theatermacher Joshua Sobol wurde am Mittwoch das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien verliehen. 1939 im später israelischen Dorf Tel Mond geboren, machte sich Sobol einen Namen als international gefragter Autor. Ein Welterfolg war 1984 „Ghetto“, das Peter Zadek an der Berliner Volksbühne herausbrachte.

Mit dem Schauspieler und Regisseur Paulus Manker arbeitet Sobol seit 1985 zusammen. 1996 schufen sie „Alma – A Show Biz ans Ende“, eine theatralische Reise durch das Leben von Alma Mahler-Werfel. Schon zuletzt hatte Manker fehlende Subvention beklagt. Für die „Alma“-Aufführungen etwa im Wiener Post- und Telegrafenamt hätte es keinen Euro Unterstützung gegeben.

Flugblätter gegen "Skandal"

Die Ehrung Sobols nutzte Manker, um die fehlende Unterstützung für „Alma“ sowie für ein für Juli avisiertes Wagner-Projekt anzuprangern. Bevor er den Wappensaal im Rathaus verließ, verteilte er Flugblätter:

Es ist ein Skandal! Scheinheilig zeichnet die Stadt Wien heute den israelischen Autor Joshua Sobol aus. Obwohl sie seit sechs Jahren seine Arbeit boykottiert! Seinem Welterfolg „Alma“, der in 450 ausverkauften Vorstellungen drei Kontinente bereist hat, wird seit Jahren jegliche Unterstützung verwehrt. Sein Projekt zu Richard Wagners 200. Geburtstag, das im Juli 2013 in Wien Premiere haben soll, wird nicht für würdig erachtet, unterstützt zu werden! Und sogar die Einladung der Carnegie Hall, „Alma“ 2014 in New York zu zeigen, ist bis dato unbeantwortet geblieben. (...)

Sobol werde statt Respekt vor seiner Arbeit und der Unterstützung derselben „eine goldene Pletschn umgehängt, um ihn auch so mundtot zu machen“, so Manker zum KURIER. Schwärmerisch werde von „Alma“ als Österreichs erfolgreichstem Theaterexport gesprochen, aber verschwiegen, dass seit Jahren „kein einziger Cent lockergemacht wurde“.

Replik von Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny: „Es gibt Regeln, die es einzuhalten gilt. Aber wir werden uns auch in Zukunft bemühen, Leute, die wir auszeichnen, auch zu unterstützen.“

Bilder von "Alma - A Show Biz ans Ende"

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