So schlicht erzählt Regisseur Michael Schachermaier im Theater der Jugend Wolfram von Eschenbachs Epos „Parzival“. Dass er den Schwerpunkt auf das Erwachsenwerden verlegt, ist bei seinem Zielpublikum ab elf Jahren nachvollziehbar. Er arbeitet mit Elementen von Fantasy-Filmen. Dass er dabei elektronische Musik einsetzt, auch von Philip Glass, und nicht auf Richard Wagner verweist, der den Stoff zu einem „Bühnenweihfestspiel“ vertont hat, trägt zur Schlichtheit der Aufführung bei. Wirklich gut funktionieren die Schwarz-Weiß-Projektionen von Dominique Wiesbauer, mit denen das Ensemble präzise agiert. Da sind tatsächlich Ritter auf Pferden zu sehen.
Manche Szenen, etwa die am Hof von König Artus, erinnern an die „Ritter der Kokosnuss“ von Monty Python. Kundry taucht wie eine Figur aus dem Reich der Marvel Comics auf. Das passt zu einem Parzival, der sich zu einer Art Superhelden entwickelt. Gurnemanz erzieht ihn beim Boxtraining zum Ritter. Das wirkt wie ein Einsprengsel in dieses Märchen.
Schachermaier klammert die christlichen Elemente aus. Parzivals Suche nach dem Gral mutet wie ein Selbstfindungstrip an. Kein Wort vom Karfreitag, keines von Erlösung. Den Gralskönig Amfortas heilt er, indem er fragt, wie es ihm geht. Jonas Graber mit blonder Perücke stellt die Titelfigur mit Verve dar. Er wandelt sich glaubwürdig vom naiven Buben zum jungen Mann. Elisa Seydel, Uwe Achilles, Frank Engelhardt, Sascia Ronzoni agieren engagiert in mehreren Rollen.
KURIER-Wertung: 3,5 Sterne
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