"Ostbahn-Kurti" Willi Resetarits verstorben

"Ostbahn-Kurti" Willi Resetarits verstorben
Der Sänger ist am Sonntag verunglückt. Er wurde 73 Jahre alt.

Der österreichische Sänger Willi Resetarits ist tot. Er ist am Sonntag im Alter von 73 Jahren verunglückt, gab die Familie gegenüber der APA bekannt. Er war vor allem für seine Verkörperung der Kunstfigur "Ostbahn-Kurti" bekannt.

Willi Resetarits, 1948-2022: Ein großer Künstler ist tot

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer reagierte Sonntagnachmittag: „Wir trauern heute um eine musikalische Legende, einen Ausnahmekünstler und nicht zuletzt einfach um einen sehr feinen Menschen“, sagte Mayer. „Willi Resetarits hat mit den Schmetterlingen die österreichische Musik modernisiert und politisiert, Zeit seines Lebens für die Schwachen in der Gesellschaft gekämpft und mit der Kurtologie sozusagen eine eigene wissenschaftliche Disziplin begründet. Ein Fixstern am österreichischen Musikhimmel und eine moralische Instanz geht uns heute verloren. Ich trauere mit seiner Familie, seinen Freunden und seiner treuen Fangemeinde.“

Noch vor wenigen Wochen hätte er beim Benefizkonzert für die Ukraine im Wiener Ernst-Happel-Stadion auftreten sollen. Er musste das Konzert aber aufgrund einer Corona-Erkrankung absagen. Am Samstag hat er noch den Flüchtlingsball im Wiener Rathaus eröffnet.

Lehramtsstudium und Politrock-Gruppe

Am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren, wuchs Willi Resetarits wie seine gleichfalls bekannten Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf. Im Alter von drei Jahren zog er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe „Schmetterlinge“ auf und machte bereits damals - etwa bei der Arena-Besetzung 1976 - mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam.

Mitte der 80er wurde schließlich gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter „Trainer“ Brödl Resetarits' erfolgreichstes Alter-Ego geboren: Der Ostbahn-Kurti, der bald den Beinamen „Bruce Springsteen aus Favoriten“ - neben vielen anderen - erhielt. Mit seiner „Chefpartie“ lockte er vor allem mit Coverversionen tausende Fans zu seinen Konzerten, mit der „Kombo“ - ab 1994 - kamen immer mehr Eigenkompositionen dazu.

Als Held von Comics, der in informierten Kreisen auch unter seinen 1994 offiziell zurückgelegten Titeln „Doktor der Önologie (Weinkunde)“, „Professor der Kurtologie“ und „Obermedizinalrat“ firmiert, erreichte Ostbahn eine treue Fangemeinde, die auch nach dem Abschiedskonzert auf der Hohen Warte 2003 nach Wiederkehr ihres Kurtl verlangte - die Sonderkonzerte sind mittlerweile Tradition geworden.

Interkulturelle Musik

Neben Projekten wie dem „Stubnblues“ und Kooperationen mit den Persönlichkeiten des erweiterten Wienerlied-Spektrums - allen voran mit Ernst Molden - widmete er sich dem Zusammenspiel mit Musikern aus anderen Kulturen. Sein Engagement für interkulturellen Dialog, unter anderem als Mitbegründer von „Asyl in Not“, „SOS Mitmensch“ und als Obmann des Vereins „Projekt Integrationshaus“ brachte ihm Auszeichnungen wie den „Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechte“, den „Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage“ und den „Fritz-Greinecker-Preis für Zivilcourage“. 2013 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde in der Kategorie „Kulturerbe“ zum „Österreicher des Jahres“ gekürt. 2017 erhielt er den Amadeus Austrian Music Award für das Lebenswerk.

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