Oscar Wilde im Akademietheater: Bunbury oder Die Geburt einer Maus

Revue mit Charleston: Mavie Hörbiger, Florian Teichtmeister, Marcel Heuperman, Andrea Wenzl, Tim Werths – und im Hintergrund Max Gindorff als Pastor
Antonio Latella macht aus „Ernst sein ist alles“ eine grotesk überdrehte, sterbenslangweilige Nummernrevue mit „gay moments“

Im Spielplanheft der Burg ist eine durchaus konventionelle Inhaltsangabe abgedruckt: Die „Lebemänner“ Algernon und Jack würden „das Vergnügen“ lieben; um dieses mit den gesellschaftlichen Verpflichtungen unter einen Hut zu bekommen, hätten sie sich Lügen ausgedacht: Algernon besucht immer wieder seinen fiktiven Freund Bunbury auf dem Land – und Jack seinen Bruder Ernst.

Sie verlieben sich in Frauen, die partout einen Ernst heiraten wollen. Und weil sich beide Männer als Jacks Bruder Ernst ausgeben, nimmt „eine wilde Komödie um Mehrdeutigkeit der Sprache, Ernsthaftigkeit, Wahrheit und Lüge ihren Lauf“.

Doch die Vorfreude auf „The Importance of Being Earnest“, unter dem Titel „Ernst sein ist alles oder Bunbury“ angekündigt, war unangebracht. Ein Hinweis hätte unlängst das Interview im Burgtheater Magazin mit Mavie Hörbiger sein müssen. Die Schauspielerin bezeichnete die Idee, das Stück als „banale, flotte Tür-auf-Tür-zu-Verwechslungskomödie zu begreifen“, als die „schwere Immoralität unserer Zeit“.

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