Nina Proll: "Bin von Gutfrauen gelangweilt"

Schauspielerin Nina Proll bei der Kuratorenführung
Wie haben sich Darstellung und Rolle der Frau in der Kunst verändert? Ist die Kunst (noch immer) eine Männerdomäne? Und: Wo stehen Frauen als Kunstschaffende heute? Darüber wurde anlässlich der Ausstellung Frauenbilder im Wiener Leopold Museum diskutiert.

Zu Beginn wollte Moderatorin Elisabeth Mittendorfer (KURIER) in Anlehnung an das berühmte Plakat der New Yorker Guerilla Girls wissen, ob Frauen noch immer nackt sein müssen, um ins Museum zu kommen. Dass es Künstlerinnen immer noch schwer haben, weiß Franz Smola, Sammlungskurator des Leopold Museums: "Tatsächlich ist der Weg für Künstlerinnen ein dorniger, ihre Arbeit hat keinen selbstverständlichen Stellenwert in der Branche. Aber sie haben mittlerweile die gleichen Chancen, und das Vorurteil, dass Frauen keine Kunst machen können, wurde entlarvt."

In der Sammlung des Leopold Museums ist die Auswahl an von Frauen geschaffenen Kunstwerken begrenzt. Die Darstellungen von Frauen in der Ausstellung sind hingegen stereotypisiert – der Frau wird eine passive Rolle zugewiesen, die vom männlichen Blick dominiert wird. Das nach Sammler Rudolf Leopold benannte Haus wurde von seinem Sammlerinteresse geprägt. "Leopold war ein typischer männlicher Vertreter seiner Generation", erklärt Smola den Bestand aus jener Zeit, in der "Frauen in der Kunst nicht ernst genommen wurden".

Nina Proll: "Bin von Gutfrauen gelangweilt"
Führung durch die Ausstellung "Frauenbilder" im Leopold Museum mit Kurator Franz Smola. Danach eine Podiumsdiskussion mit der Schauspielerin Nina Proll, dem Kurator Franz Smola und Obfrau des Vereins "Sorority" Martina Schöggl unter der Leitung von KURIER-Redakteurin Elisabeth Mittendorfer. Wien, 13.07.2017

Weiblicher Überhang

Obwohl 60 Prozent der Studierenden an Wiener Kunsthochschulen mittlerweile weiblich sind, kann Martina Schöggl, kuratorische Assistenz an der Universität für angewandte Kunst, das Argument der Chancengleichheit nicht bestätigen. Für die Obfrau des feministischen Vernetzungsvereins Sorority ist "das Bild des heroischen Künstlers, der in seinem Atelier sitzt und in Ideen badet" trotz des Generationswechsels präsent. "Da passen Frauen oft nicht rein." Daneben gebe es auch eine Reihe anderer Mechanismen, beispielsweise männliche Netzwerke oder Kunstinvestoren, die gegen Frauen arbeiten.

Für Nina Proll, die bereits viele sehr unterschiedliche Frauen verkörpert hat, ist es wichtig, dem weiblichen Blick in Produktionen mehr Raum zu geben. Mit ihrem neuen Film "Anna Fucking Molnar", der im November ins Kino kommt, erfüllte sie sich als Drehbuchautorin den Wunsch eines Films mit umgekehrter Rollenverteilung: "Die ewigen Gutfrauen im Hauptabendprogramm, die jemandem das Leben retten, langweilen mich einfach."

Mehr Frauen im Kunstbereich, das wünschen sich alle drei Diskutanten. Bei der Frage, wie man diesem Wandel den Weg ebnen kann, gehen die Meinungen auseinander. Während Schöggl sich für eine Frauenquote ausspricht, wünscht sich Proll, "dass mehr Frauen anfangen Drehbücher zu schreiben".

Instagram-Gewinnspiel

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Weitere Termine

Die Ausstellung

"Frauenbilder" aus dem Bestand des Leopold Museums zeigt einen historischen Rückblick von Werken, bei denen die Frau im Mittelpunkt steht. Sie umspannen den Zeitraum vom Biedermeier bis zur Moderne. Die Ausstellung läuft bis zum 18. September.

Vermittlung

Am 7. September gibt es eine Kuratorenführung (18.00 Uhr) mit anschließender Podiumsdiskussion (19.00 Uhr).

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