Djinghis Khan und Katharina die Große in futuristischem Gewand

Djinghis Khan und Katharina die Große in futuristischem Gewand
In der Wachauerarena in Melk wurde die Musikrevue "Glory Days. Oder: Junge Römer“ uraufgeführt - coronabedingt in reduzierter Form

Von Anne Fliegel

Was haben Cyborgs, Maria Theresia und Napoleon gemeinsam? Richtig! Eigentlich nichts. Trotzdem kommen sie alle in Tania Goldens Musikrevue „Glory Days. Oder Junge Römer“ vor, welche am Mittwoch bei den Sommerspielen in Melk Premiere feierte. Eine Idee, die nicht ganz überzeugen kann.

Schwierige Bedingungen

Zugegeben, das Team hatte es nicht leicht. Krankheitsbedingt wurde die Uraufführung um eine Woche verschoben, Proben fielen aus oder fanden in hybrider Form statt - und die Premiere musste letztendlich mit einem Darsteller weniger auskommen. Hut ab also, dass das Ensemble kurzerhand das Stück veränderte und trotzdem eine Show ablieferte! Ob das jedoch die beste Entscheidung war, bleibt fraglich.

Futuristisches Trainingsprogramm und historische Herrscherfiguren

Die Musikrevue handelt von einem Trainingsprogramm in ferner Zukunft, bei dem die nächsten Regent:innen ausgebildet werden sollen. In der letzten Phase müssen die Teilnehmer:innen schließlich in die Rollen früherer Herscher:innen schlüpfen und ihr Können unter Beweis stellen. Um das Ganze komplett zu machen, gibt es noch eine Liebesgeschichte sowie Machtkämpfe und chaotische Zustände.

Zumindest ist das die Handlung - laut dem Programmheft. Während der Aufführung wird diese nicht ersichtlich, vielmehr ist das Geschehen auf der Bühne ein unverständlicher Ablauf. Vielleicht wäre das Stück mit voller Besetzung verständlicher gewesen, nichtsdestotrotz passen die Lieder nur teilweise zum Inhalt, und die Rollenverteilung ist vor allem im ersten Akt unklar.

Quer durch die Musikgeschichte

Die meiste Zeit wird eine schräge Bühnenshow mit silberglänzenden Kostümen, bunter Beleuchtung und futuristischen Elementen geliefert, jedoch mit einigen Längen.Die Aufführung lebt eindeutig von den bekannten Liedern, die von Elvis Presley über Queen bis hin zu Kraftklub reichen und zum Mitklatschen und Mitwippen einladen. Beeindruckend sind die Stimmen von Valentina Inzko Fink und Cornelia Mooswalder, die Männer sind eher eine blässliche Erscheinung, Eleftherios Chladt rettet die Show jedoch mit gewissem Witz.

Die Idee einer Zeitreise quer durch die Musikgeschichte der letzten Jahrzehnte ist lustig und erfreut Jung und Alt. Die Mischung aus melodramatischem Historiendrama und Raumschiff Enterprise macht das Stück jedoch zu einer ermüdenden Angelegenheit. Ein simpler und klassischer Inhalt ist vielleicht nicht immer die schlechteste Idee.

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