Sommer auf den Brettern, die die Welt bedeuten

Meggenhofen: "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben"
Shakespeare in aktuellen Fassung, viel Geschichte und Tradition, rotzfreche Pointen beim Kabarett und Kunst als Inspiration

Es ist das Abtauchen in andere Welten, das Entdecken neuer Themen, das Mitfiebern mit den Charakteren und der Anspruch, nicht nur Banales, sondern auch Tiefgehendes zu be- und verarbeiten. Wer gerne ins Theater geht, hat es im Sommer noch besser. Etliche Sommertheater-Festivals spielen besondere Stücke an besonderen Plätzen – oftmals unter freiem Himmel.

Das birgt ein Risiko, denn das Wetter hält sich nicht an Spielpläne, aber gleichzeitig ist das auch die große Chance, Theaterluft im Freien zu schnuppern – eine inspirierende Kombination.

Gustieren, Freunde dazu bitten und Termine fixieren: Die kommenden Monate sind schneller vorbei, als wir denken.

Sommer auf den Brettern, die die Welt bedeuten

Mondseer Jedermann, aufgenommen im ersten Jahr 1922

Jedermann, Shakespeare und viel Geschichte

Es ist ein bedeutendes Jubiläum, das heuer gefeiert wird: Seit 100 Jahren wird der Mondseer Jedermann aufgeführt, zum ersten Mal 1922. Während der Salzburger Jedermann mitunter sehr  moderne Züge zeigt, will die Mondseer Fassung die Bauern- und Bürgerkultur mit Tradition betonen. Der Umstand, dass die allegorischen Figuren weitgehend in Originalsprache belassen und nur die natürlichen Figuren in Mondseer Dialekt gesprochen werden, verleiht dem Spiel einen besonderen Charakter.

Sommer auf den Brettern, die die Welt bedeuten

Das Zusammenspiel von mundartlicher Sprache einerseits und der klassischen Sprache Hofmannsthals andererseits, heimatlicher Tracht, der Naturbühne im ehemaligen gräflich Almeidaschen Schlosspark (jetziger Karlsgarten) und  die jahrzehntelang gewachsenen Tradition, ergeben eine spezielle Symbiose. Gespielt wird ab 16. Juli.www.mondseer-jedermann.at

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Frankenburger Würfelspiel

Ebenfalls Geschichte und Tradition vereint das Frankenburger Würfelspiel, das  die Geschehnisse aus dem Mai 1625, Auslöser der oberösterreichischen Bauernkriege,  auf die Bühne bringt. 500 Laiendarstellende und 300 Helferinnen und Helfer sind jedes Jahr mit dabei. Premiere ist am 29. Juli.
www.wuerfelspiel.at

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Sommertheater im Turm 20 in Linz

Der Turm 20 am Fuße des Linzer Pöstlingbergs ist eine ganz besondere Sommertheater-Location. Von draußen wandert die Bühne heuer erstmals in den Turm: „Das Publikum sitzt in der Mitte und wird rundum bespielt, die Akustik ist unglaublich gut“, schwärmt David Jentgens, Regisseur und Obmann des Turm 20 – Theater- und Kulturvereins. Auf dem Programm steht heuer Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“, das in einer aktuellen Fassung viele Probleme des 21. Jahrhunderts aufzeigt und anspricht, immer mit einem Augenzwinkern.


www.sommertheaterlinz.at

Beim Theatersommer Meggenhofen gibt es die Wiederaufnahme der Eigenproduktion „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“: Der Brandner Kaspar betrügt den als Person auftretenden Tod, den Boandlkramer, beim Kartenspiel mithilfe von Kirschgeist und ergaunert sich so zusätzliche Lebensjahre. Dadurch entsteht einige Verwirrung auf Erden und im Himmel. Gespielt wird noch  am 7., 9., 15. und 16. Juli im historischen Ambiente des 450 Jahre alten Bauernhofs.

www.theatermeggenhofen.at

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„Kernölamazonen“ Caroline Athanasiadis (li.), Gudrun Nikodem-Eichenhardt

Keine Tabus und keine Gnade

Sie gehören mit zum Besten, was die österreichische Kabarettszene derzeit zu bieten hat. Caroline Athanasiadis und Gudrun Nikodem-Eichenhardt, in Kombi besser bekannt als „Die Kernölamazonen“, kennen keine Tabus, singen richtig schön und lassen mit dem Publikum in der ersten Reihe keine Gnade walten. Dazwischen philosophieren sie über alles und nichts. Mit ihrem „Best-of“ kommen die Kernölamazonen kommenden Dienstag, 5. Juli, in den Rosengarten am Linzer Pöstlingberg.

Seit 2019 ist Roland Düringer mit seinem 13. Soloprogramm  „Africa Twinis“ auf Tour. Zwischendurch muss er aber seinen Gedanken  freien Lauf lassen. Es gibt einfach genug, worüber man von Zeit zu Zeit sprechen muss. Es lohnt sich, Roland Düringer bei seinen Geschichten über früher, seinen aktuellen Beobachtungen und Zukunftsvisionen zuzuhören. Zum Beispiel am 18. Juli im Rosengarten.

www.rosengarten.cc

Impulse für die Atterseeregion

Das Festival „Perspektiven Attersee“ findet heuer zum 12. Mal statt und möchte dem Ort Attersee sowie der gesamten Region wieder  Impulse aus der Welt der zeitgenössischen Kunst geben. Dazu haben sich die Veranstalter jede Menge einfallen lassen: In diesem Jahr gibt es ab diesem Wochenende in der Atterseehalle eine spannende Gruppenausstellung mit dem Titel „Die Transformation des Bildes“. Die Künstlerin Elisabeth Schmirl beschäftigt darin sich mit (historischen) digitalen Bildern, ihrer Verbreitung, Bedeutung und Umdeutung. Der Künstler Philipp Haffner visualisiert Audiofrequenzen.

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Mode aus dem Atelier "Ferrari Zöchling"

Mode statt FleischDem Haus Bauer – dem einstigen Verkaufsraum der alten Dorffleischerei – wird in Form eines Pop-up-Stores modisch Leben eingehaucht.  Verschiedene Kreative stellen ihre Arbeiten vor. Etwa das nachhaltige Swimwear- und Sportswear-Label „Margaret and Hermione“ (bis 9. 7.): Alle Produkte sind nachhaltig produziert. Das Ausgangsmaterial sind nicht mehr verwendete Fischernetze, die im Meer herumtreiben. Diese Netze werden abgefischt und  zu Garn, in Italien zu Bademodestoffen verarbeitet, in Kroatien handgefertigt und in Wien designt. Auch Romana Zöchling ist im Haus Bauer mit Kreationen ihres Labels „Ferrari Zöchling“ vertreten (16. bis 23. 7.). Bekannt ist die Modedesignerin  für ihre Anfertigungen für die Theater-, Film- und Musikbranche.

www.perspektiven-attersee.at

Sommer auf den Brettern, die die Welt bedeuten

Werk von Medienkünstler Philipp Haffner

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