Papst verliert blaues Häkchen seines Twitter-Accounts

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So wie viele andere Twitter-Accounts hat jetzt auch der des Papstes sein Verifikationshäkchen verloren.

Der Twitter-Account von Papst Franziskus hat das kostenlose Verifikationshäkchen verloren. Stattdessen hat er jetzt ein graues Häkchen, das offiziellen Amtsträgern vorbehalten ist. Der Kurznachrichtendienst hat am Donnerstag wie angekündigt die Verifikationshäkchen entfernt, die früher kostenlos an Prominente und relevante Personen vergeben wurden. Jetzt haben nur noch zahlende Abo-Kunden des Kurznachrichtendienstes das gleich aussehende Symbol in ihren Profilen- aber ohne echte Überprüfung der Identität.

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Papst einer von vielen, die blaues Twitter-Häkchen verloren haben

Gleich mehrere Prominente mussten am Donnerstag feststellen, dass ihre Twitter-Accounts ohne das weiße Häkchen auf blauem Hintergrund dastanden. Darunter:

  •  Cristiano Ronaldo,
  • Halle Berry,
  • Lady Gaga,
  • Beyoncé,
  • Shakira 
  • Justin Timberlake

Zugleich behielten Bestseller-Autor Stephen King, Basketballer LeBron James und Schauspieler William Shatner, die zuvor die Abo-Pläne kritisierten, überraschend ihre Verifikationssymbole. Twitter-Besitzer Elon Musk erklärte dazu, er bezahle persönlich für deren Profile - aber auch nur für diese drei. Er schrieb nicht, warum.

Dem Technologie-Blog "The Verge" zufolge lehnte James das Angebot von Twitter ab, die Abo-Kosten zu übernehmen. Der Haken blieb zunächst trotzdem. Stephen King legte Wert auf die Feststellung, dass er kein Abo-Kunde sei. "Gern geschehen", twitterte Musk zurück. Shatner, der vor allem als Captain James Kirk in der Serie "Raumschiff Enterprise" bekannt wurde, schrieb an Musk dagegen: "Danke. Ich nehme an."

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Wie man das Verifikationshäkchen bei Twitter behält

Im Erklärtext zu den Häkchen steht, dass der Account für ein Abo bezahle und dessen Telefonnummer bestätigt worden sei. Damit erweckt Twitter im Fall von James und King den Eindruck, dass zwei prominente Kritiker des neuen Systems nun doch mitmachten. Von den Prominenten behielten unter anderem die Musikerinnen Rihanna und Taylor Swift ihre Verifikationssymbole - und äußerten sich zunächst nicht dazu, auf welcher Basis. Ansonsten geben sich Nutzer mit den Häkchen oft als Fans von Musk zu erkennen.

Twitter führte die Symbole ein, damit Nutzer sicher sein konnten, dass sich niemand für Prominente, Politiker oder Sportler ausgibt. Tech-Milliardär Elon Musk behauptete nach seinem Kauf von Twitter für rund 44 Milliarden Dollar, das Verfahren zur Vergabe der Häkchen sei "korrupt" gewesen und sie seien zum Teil von Twitter-Mitarbeitern willkürlich verteilt worden. Das System habe Nutzer in "Lords und Bauern" geteilt, deswegen sollten nun alle dafür bezahlen. Nun entschied ausgerechnet Musk selbst eigenmächtig, wer ein Häkchen behalten soll, ohne dafür zu bezahlen.

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Chaos mit täuschend echten Fake-Accounts

In der Nacht zum Freitag tauchten erste Fake-Profile auf. So wurde in einem Tweet von "@NYC_GOVERNMENT" behauptet, das sei der offizielle Account der Stadt New York. Das echte Profil "@nycgov" hat auch kein Häkchen-Symbol. Ein Profil mit dem Namen und Foto der Schriftstellerin J. K. Rowling entschuldigte sich für ihre umstrittenen Äußerungen der vergangenen Monate. Beide Fake-Accounts wurden wenig später blockiert.

Jetzt könne sich jeder für sie ausgeben, kritisierte schon am Vortag die Sängerin Dionne Warwick, deren Profil ebenfalls das Verifikationshäkchen verlor. Schon bei Einführung der Bezahl-Haken im November hatte es Chaos mit täuschend echten Fake-Accounts einiger Prominenter und Unternehmen gegeben. Danach wurden zusätzliche Vorkehrungen wie etwa die Bestätigung einer Telefonnummer eingeführt.

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Neues Häkchen für offizielle Amtsträger

Bei Twitter brachten Werbeeinnahmen traditionell den Großteil des Geschäfts ein. Nach der Übernahme durch Musk gab es eine Abwanderung von Anzeigenkunden. Er hofft nun stärker auf Abo-Erlöse von Nutzern und Unternehmen. Das Häkchen-Symbol zum Teil eines Abos zu machen, gehört zu dem Plan.

Bei dem neuen Modell gibt es eine tatsächliche Verifikation nur für Unternehmen. Sie sollen für ihr goldgelbes Häkchen-Symbol aber auch deutlich mehr Geld bezahlen: 950 Euro pro Monat statt der 9,52 Euro für einzelne Nutzer. Es gibt auch Häkchen auf grauem Hintergrund für offizielle Amtsträger. So eins bekam am Freitag der Account von Papst Franziskus, der zuvor sein blaues Verifikationssymbol verlor.

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Papst-Account seit Dezember 2012 auf Twitter

Der Papst hat seit der Ära von Benedikt XVI. ein Twitter-Profil. Die erste päpstliche Kurzbotschaft am 12. Dezember 2012 eröffnet lautete "Liebe Freunde! Gerne verbinde ich mich mit Euch über Twitter. Danke für die netten Antworten. Von Herzen segne ich Euch". Papst Franziskus übernahm den Account mit seiner Wahl im März 2013 von seinem Vorgänger. Der Papst twittert inzwischen in neun Sprachen - darunter Latein.

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