TV-Quoten: ORF dominiert mit Olympia und Taylor Swift
Die Party ist für ServusTV vorerst vorbei. Nach dem mehrwöchigen Höhenflug während der Fußball-Europameisterschaft im Juni und Juli bewegt sich der Salzburger Privatsender bei den Quoten wieder in den zuvor gewohnten Bahnen. Das zeigen die Daten für den August und hier speziell jene für die Phase ohne sportliches Großereignis.
Für sich in Anspruch nehmen kann man, dass man in der Monatsbilanz der größte Private in der Gesamtzielgruppe ist: Auf 4,3 Prozent kommt man im August (mit u. a. Formel 1 und „Heimatleuchten“) bei der Zielgruppe ab 12 Jahre. Die eigentliche Stärke des Senders liegt im Vorabend.
Die weiteren Privaten, bei denen es ums Geld geht, fokussieren hingegen auf das jüngere, für die Werbewirtschaft wichtige Publikum: Bei den 12- bis 49-Jährigen liegt bei den kommerziellen heimischen Sendern Puls4 u. a. dank „Pfusch am Bau“ und Hollywood mit 4 Prozent an der Spitze und insgesamt RTL mit 5,3 Prozent.
Alte Dominanz
Der ORF ist zu alter Dominanz zurückgekehrt. Überaus hilfreich waren dafür die Olympischen Sommerspiele in Paris, die vor allem in ORF1 stattfanden – und ORF2 und die Konkurrenz etwas in Mitleidenschaft zogen.
Ein Highlight war das 100-Meter-Finale der Herren – im Schnitt 739.000 Sportfans (31 Prozent Marktanteil) sahen zu. In der jungen Zielgruppen wurden hier ein Marktanteil von 42 Prozent bzw. 62 Prozent (12 – 29) erreicht, das ist der höchste Wert für einen Sommer-Olympia-Bewerb seit Einführung des Teletest.
ORF1 legt im August gegenüber dem Vorjahresmonat bei der Zielgruppe auf 12,2 Prozent Marktanteil kräftig zu. Hier zahlt auch spontanes Engagement ein: Der Disney+-Konzertfilm „Taylor Swift – The Eras Tour (Taylor’s Version)“ erreichte spätabends und über die Gesamtlänge von dreieinhalb Stunden durchschnittlich 236.000 Swifties. Das brachte Marktanteile von 45 Prozent (12 – 29 Jahre) bzw. 30 Prozent (12 – 49 Jahre). Das gab für den Küniglberg einige Freundschaftsbändchen.
ORF2 erzielte mit „Liebesg’schichten“ und „Sommergesprächen“ 20,3 Prozent (im Vorjahr: 21,3 Prozent). ORFIII holte u. a. mit der Sommer-Kultur stabile Quoten. Die ORF-Gruppe, die im August auf starke 34,2 Prozent kam, ist damit auch auf Jahressicht voll auf Kurs.
Neue Messmethode
Die Quotenmessung in Österreich ist mit September in eine neue Zeitrechnung gestartet. Und diese sorgt über den heimischen Markt hinaus für Interesse. Mit dem Teletest 2.0 werden zusätzlich zu den klassischen etwa 1.600 Haushalten, die repräsentativ ausgewählt sind, auch anonymisierte Daten von 1,1 Millionen mit dem Internet verbundenen Smart-TV-Geräten genutzt. Das gibt der Werbewirtschaft mehr Möglichkeiten und zeigt Senderchefs in Echtzeit, wie das Publikum reagiert. Entwickelt wurde der Teletest 2.0 durch TV-Insight, einem Joint Venture von Red Bull und der Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT).
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