Tatort Fernsehen: Wohin läuft die Branche?

Tatort
Die österreichische Filmlandschaft ist in Bewegung wie lange nicht. Positiven Effekten stehen auch negative Entwicklungen gegenüber. Der Produzent*innentag 2023 versucht eine Bestandsaufnahme.

Selten war so viel Aufbruchsstimmung in der österreichischen Filmlandschaft. Internationale Streamingproduktionen gehen nun regelmäßig hier vor Anker. Die Auftragsbücher sind auch mit nationalen Produktionen gefüllt. Und das Kino hat das Corona-Loch vergessen gemacht. Hits wie „Griechenland“ (mehr als 284.000 Besucher) machen Lust auf mehr Komödie aus Österreich.

Ein gewisser Anteil am Aufschwung ist bereits der seit heuer neu aufgestellten Filmförderung zu verdanken. So haben mittlerweile über 30 internationale Produktionen um die Filmanreizförderung FISA+ angesucht. National profitieren derzeit 68 Projekte von der neuen Förderschiene, die bis zu 35 Prozent der im Land getätigten Produktionskosten vergütet.

Branchenbombe

Doch die beste Förderung ist nutzlos, wenn – vor allem im Bereich Home Entertainment – Auftraggeber wegbrechen. Eine Bombe für die Branche war die Meldung im Juni, das Sky Deutschland seine Arbeit an Originalserien zur Gänze einstellt. In der Branche ist es keine Frage mehr: Der Streamingboom mit scheinbar unbegrenztem Spielgeld ist vorbei. Der Hollywoodstreik – ausgelöst durch offene Zukunftsfragen durch den möglichen Einsatz von KI – dürfte nur vorübergehend ausweichende Produktionen ins Land lotsen.

Da ruht die Hoffnung vieler Filmemacher auf der stabilen Finanzkraft der öffentlich-rechtlichen Sender. In Österreich gibt es – außer ServusTV – keinen nennenswerten Auftraggeber für Fiction-Produktionen außer dem ORF. Doch der Tanker auf dem Küniglberg ist unter Rechtfertigungsdruck geraten. Die Politik fordert Einsparungen, gleichzeitig kommt die neue Haushaltsabgabe, die nun wesentlich mehr Menschen zur Kasse bittet. Auch diese vielleicht skeptischen Bevölkerungsgruppen wollen mit Programm versorgt werden.

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Tatort Fernsehen: Wohin läuft die Branche?

WDR-Intendant Tom Buhrow hält die Eröffnungsrede

Gegenwind

In Deutschland gibt es seit 2021 eine Rundfunkgebühr für alle. Privilegienskandale wie jener beim Sender RBB wiegen daher doppelt schwer. Auch inhaltlich sind die Öffi-Sender scharfem Gegenwind ausgesetzt. Diese würden es sich nun im digitalen Raum bequem machen, der freien Presse die „Luft zum Atmen“ nehmen und Bürger bevormunden, konstatierte Burda-Verleger Philipp Welte vergangene Woche bei den Medientagen in Wien.

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Beim Österreichischen Produzent*innentag, der sich am Montag (25. September) mit der „Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien“ beschäftigt, wird Tom Buhrow die Eröffnungsrede halten. Im Vorjahr hatte der Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR) mit einer offenherzigen Rede in Hamburg für Aufsehen gesorgt. „Deutschland scheint uns in zehn Jahren nicht mehr in dem Umfang zu wollen – und auch finanzieren zu wollen wie heute,“ sagte er und forderte eine tabulose Neuaufstellung. Er stellte zur Diskussion, ob Deutschland zwei bundesweite öffentlich-rechtliche Sender (ARD und ZDF) brauche.

Tagung
Der Produzent*innentag wird von den Branchenverbänden Association of Austrian Filmproducers (aafp) und Film Austria veranstaltet. Das Programm beginnt heute um 13 Uhr in der Wiener Galerie Westlicht

Thema
Diskutiert wird über die „Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien“. Die impulsgebende Rede hält Tom Buhrow, Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR)

Partner
Der KURIER ist heuer Co-Medienpartner beim Produzent*innentag (mit dem Standard)

Miteinander

Seine heutige Rede beim Produzent*innentag steht unter dem Motto: „Die Kraft des Miteinander“, man wird sehen, welche Szenarien der WDR-Chef entwirft. Im Anschluss wird Buhrow mit ORF-Chef Roland Weißmann und Medienministerin Susanne Raab darüber diskutieren.

Der KURIER, erstmals Co-Medienpartner der Veranstaltung, gestaltet das zweite Diskussionspanel. ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz, stv. Redaktionsleiterin Lucia Haslauer (Das kleine Fernsehspiel, ZDF) und Medienmanager Matthias Settele (machte Markiza zum Marktführer in der Slowakei) diskutieren „zum Inhalt – was möchte das Publikum eigentlich sehen?“

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