Seit 2019 ist die 43-Jährige im „Tatort“-Team, international ist die Schauspielerin bereits seit Längerem ein Star. Kasumba, in Uganda geboren und in Essen aufgewachsen, absolvierte eine Tanz-, Gesangs- und Schauspielausbildung in den Niederlanden und war vor ihrer Filmkarriere als Musicaldarstellerin in Deutschland und Österreich unterwegs.
Sie war im oscarprämierten Marvel-Film „Black Panther“ als Kriegerin Ayo zu sehen, in „Wonder Woman“ als Senatorin Acantha. Sie spielte in der Amazon-Serie „Deutschland 86“ und in der Science-Fiction-Serie „Spides“ mit, in „König der Löwen“ übernahm sie die Synchronstimme der Hyäne Shenzi. Im Vorjahr wurde Kasumba die erste schwarze Ermittlerin der „Tatort“-Reihe und vom Publikum auch gleich zur „coolsten TV-Kommissarin“ gewählt.
Die Nominierung sei unerwartet gewesen, so Kasumba. „Noch unerwarteter war die Belegung des 1. Platzes. Ich fühle mich geehrt.“
"Das ist einfach das Leben"
Im neuen Göttinger Fall müssen sich die Ermittlerinnen nun aber nicht nur mit rassistischen Parolen auseinandersetzen, sondern auch mit einer Bewegung, die sich damit rühmt, feministisch zu sein, jedoch ein konservatives Frauenbild verkörpert. „Wenn man frei aufwächst und die Wahl hat (Ausbildung, Studium, Arbeit, Solo, Ehe, Kinder, etc.) sollte niemand bestimmen oder bewerten, wofür man sich entscheidet“, so Kasumba.
„Das ist nicht altmodisch, nicht modern, das ist – in einer offenen Gesellschaft – einfach ,das Leben‘. Ich kann verstehen, dass man sich zu dem, wofür man sich interessiert, hingezogen fühlt, aber man sollte immer hinterfragen, ob es verletzend oder einschränkend für andere ist, oder gesellschaftliche Werte gefährdet.“
Sie selbst setze auf Dialog: "Nur wenn ich die Menschen in meinem Umfeld achte, mit ihnen spreche, ihnen zuhöre, kann ich friedlich mit ihnen leben. Aufgeben oder die Schotten dicht machen ist menschlich aber keine Lösung für mich. Von Menschen, die klar signalisieren, dass sie mich nicht mögen, halte ich mich fern und dränge mich nicht auf. Ich muss nicht jeden mögen, aber friedlich mit jedem umgehen."
Konfliktpotenzial bietet im "Tatort" auch die Zusammenarbeit mit ihrer Kollegin. Die beiden Kommissarinnen hatten einen denkbar schlechten Start: Lindholm hatte Schmitz zunächst fälschlicherweise für eine Putzfrau gehalten.
Das eisige Verhältnis änderte sich im zweiten Fall „Krieg im Kopf“, der erst vor wenigen Wochen zu sehen war, als Schmitz ihrer Kollegin das Leben rettete. Doch die neu gewonnene Harmonie droht zu bröckeln. Lindholm fühlt sich ausgerechnet zu Schmitz’ Ehemann Nick (Daniel Donskoy) hingezogen.
„In den drei gemeinsamen Fällen sind wir (Lindholm, Donskoy und Kasumba, Anm.) uns sehr nah gekommen. Manchmal entsteht Nähe, weil es sich im Spiel ergibt, manchmal, weil es im Drehbuch steht“, sagt Kasumba. „Ich fand meine Kollegen von Anfang an sehr sympathisch, vertraue ihnen und fühle mich sehr wohl, wenn wir zusammenarbeiten.“
Ob sie seit dem Engagement im „Tatort“ mehr Angebote bekomme, könne sie noch nicht beurteilen. „Ich hatte gar nicht frei, um andere Angebote anzunehmen“, erzählt Kasumba. International werde sie jedoch generell anders besetzt als in Deutschland: „Im Ausland werde ich hauptsächlich für die taffen Rollen angefragt. Agentin, Kriegerin, Hexe, Leiterin eines Teams“, so die Wahlberlinerin und zweifache Mutter, die wegen Corona gerade eine Drehpause einlegen muss.
„Meine aktuelle Produktion wurde wegen der Krise gestoppt. Die Planung meiner Folge-Projekte ist nun schwierig, weil man nicht weiß, wie lange wir alle pausieren.“ Aber: „Ich habe die aktuelle Situation akzeptiert und bin allgemein einfach nur dankbar, dass meine Familie gesund ist.“
Kommentare