Stiftungsratschef über Wrabetz: „Er kann’s, aber…“

Skeptischer Stiftungsratsvorsitzender trifft auf hoffnungsfrohen ORF-Chef: Bei der letzten Wahl hat Steger erstmals nicht für Wrabetz gestimmt
Norbert Steger (FPÖ) sieht „klassischen Frühstart“ des Amtsinhabers für die ORF-Wahl

Die Ausschreibungsunterlagen für den Topjob in der heimischen Medienbranche liegen bereits in der Schublade. Norbert Steger, Vorsitzender des ORF-Stiftungsrates und FPÖ-Vertreter, wird den Text bei der Sitzung, heute, Donnerstag, dem Gremium vorlegen. Er ist in seiner Funktion verantwortlich für die Kundmachung, wonach die Alleingeschäftsführung des ORF am 10. August neu gewählt wird. Die Ausschreibung erfolgt am 30. Juni, die Bewerbungsfrist endet am 28. Juli.

Bisher gibt es erst einen Kandidaten, der sich geoutet hat: Amtsinhaber Alexander Wrabetz. Steger spricht von einem „klassischen Frühstart“ des Generals, der bereits Anfang Mai erklärt hatte, er stelle sich der Wiederwahl. „Man hat dadurch den Eindruck, die anderen rühren sich nicht“, sagt Steger. Das werde sich aber ab dem Zeitpunkt der Ausschreibung ändern.

Frage des Konzepts

Hat Wrabetz seiner Meinung nach Chancen? „Er kann’s, aber ich kann nicht sagen, er wird’s“, sagt Steger. „Wenn jemand drei Perioden lang Generaldirektor war, kann man nicht sagen, er kann es nicht.“ Als Kriterium für seine Stimme nannte er eine neue Struktur in den Direktorien des ORF. „Ich glaube, der Stiftungsrat wird jenen Kandidaten wählen, dessen Konzept das am besten widerspiegelt.“

Steger plädiert bei der Wahl trotz türkiser Mehrheit im Stiftungsrat für einen breiten Konsens, denn es empfehle sich „eine breite Mehrheit zu haben, egal wie die Regierung der Zukunft aussieht. Wenn es eine reine ÖVP-Entscheidung ist, werden viele schreien.“

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