Sky Österreich-Chef Radelsberger: „Wollen Partner der Bundesliga bleiben“
Die Sommerpause für den Klubfußball in Europa ist vorbei. Am 2. August startet auch die heimische Bundesliga. Sky produziert und zeigt alle 195 Spiele. „Wir bleiben das Zuhause der österreichischen Bundesliga“, sagt Sky Österreich-Chef Michael Radelsberger. Doch wie lange noch?
Michael Radelsberger (40) verantwortet als Geschäftsführer von Sky Österreich das österreichische Business ganzheitlich. Ab August 2024 leitet er darüber hinaus als Geschäftsführer von Sky Media alle Bereiche der Werbevermarktungstochter von Sky Deutschland.
Der gebürtige Oberösterreicher ist seit 2012 für Sky tätig und hatte in dieser Zeit verschiedene Rollen in den Bereichen Corporate Finance und Business Development in Deutschland sowie im Bereich Commercial in Österreich inne.
Seine Studien in Business & Economics sowie einen Master in Law absolvierte er in Salzburg, Wien, Mexiko und Rotterdam sowie München.
Das Match um die Bundesliga läuft
Er rechnet mit Ausschreibung und Vergabe der TV-Rechte im 1. Halbjahr 2025. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass es politische Forderungen gibt, dass es mehr Live-Spiele im Free-TV/Öffentlich-Rechtlichen geben soll.“ Das sei „nicht unbedingt“ im Sky-Interesse. „Es ist aber auch die Frage, ob es im Interesse der Liga und der Vereine ist“, so Radelsberger. Denn hier fällt Sky dann als Bieter aus.
Im KURIER hat Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer die Selbstvermarktung ins Spiel gebracht. „Am Ende des Tages muss die Liga – und damit die Vereine – entscheiden, ob sie das wirtschaftliche Risiko komplett selbstverantwortlich und Monat für Monat eingehen wollen“, sagt der Sky-Chef. „Ich kann nur betonen, dass wir gerne Partner der österreichischen Bundesliga sind und weiter bleiben wollen.“
Exklusives Pay-TV in der Champions League
Verlängert hat Sky die Premier League und die UEFA Klubbewerbe. Die Champions League findet in neuer Struktur erstmals nur im Pay-TV statt. Servus und DAZN sind raus. Allerdings ist ein neuer „Mitbewerber“ drin – aber nicht auf der Sky-Plattform. „Mit Canal+ hatten wir Gespräche, sind uns aber nicht einig geworden.“ Man bleibe gesprächsbereit. Sky werde 95 Prozent der Spiele zeigen.
Ein „Aufwärmen" für die Ligaphase ist die Übertragung des Spiels FC Salzburg gegen FC Twente Enschede am 6. August ab 20.40 Uhr live auf Sky Sport „Austria 1.
Komplizierter ist es in Deutschland. Die Rechte-Vergabe wurde auf Eis gelegt. „Dieser Streit findet zwischen DFL und DAZN statt“, so Radelsberger. Er rechnet im Herbst mit einem Schiedsgerichtsspruch und Klarheit.
Sport und Dokus
Fußball ist bei Sky Österreich auch ein Anker für Dokus. Mit „Leuchtend Schwarz“ über Sturm Graz habe man eine „Highlight-Doku“ abgeliefert. Radelsberger: „Wir haben nun konkret drei weitere Dokumentationen im Sinn.“ Diesmal wendet man sich den Regional-Ligen zu.
Für große Emotionen sorgte die Fußball-EM. Während das Nationalteam bejubelt wurde, gab’s Kritik, auch von der Politik, am ORF, weil er für Österreich-Spiele nicht „all-in“ gegangen ist und sie bei Servus liefen. „Diese Diskussion habe ich mit einem gewissen Schmunzeln verfolgt“, sagt Radelsberger.
Fehlendes Verständnis
Es fehle noch immer das Verständnis dafür, was Programminvestitionen eigentlich bedeuten. Für ihn stelle sich aber auch die Frage, „warum im ORF die Budgets für solche Programme nicht mehr in dem Ausmaß vorhanden sind. Das ist die Diskussion, die man führen müsste, aber nicht führt.“
Nicht nur als Vorstandsmitglied im Privatsender-Verband sieht er neue Rollen für den ORF, etwa als Anbieter von Technologie und Infrastruktur. Programmlich sollte der Fokus auf Info und Dokus, Sport und Kultur liegen. An dem Punkt „müsste dann die Frage lauten: Welche finanziellen Mittel braucht der ORF, um das bereitstellen können?“, so Radelsberger.
„House Of The Dragon 2" ist der aktuelle Sky-Hit.
Angekündigt ist "The Day of the Jackal" mit Oscar-, Tony- und BAFTA-Preisträger Eddie Redmayne und Lashana Lynch („No Time To Die“).
Im September startet „The Penguin" mit Colin Farrell als Oz Cobb (aka „The Penguin“).
Im 4. Quartal folgt die HBO/Max-Serie „Dune: Prophecy" mit Emily Watson.
Derzeit in Ungarn im Dreh: die internationale Sky-Mini-Serie „Amadeus"
Diskriminierende Förderkriterien
Für den Oberösterreicher ist der ORF auch ein Partner für gemeinsame Projekte abseits des Sports. „Wir stehen einer Zusammenarbeit sehr offen gegenüber.“ Von der Politik will Radelsberger noch „diskriminierungsfreie Förderkriterien“ für den Privatrundfunkfonds, weil Sky de facto ausgeschlossen sei. Positiv sieht er hingegen die neue Filmförderung. „Selbst bei den Kollegen von HBO wurde das bereits als ein Standortvorteil erkannt.“
Apropos HBO – die Versorgung mit internationalen Serien sieht der 40-Jährige gesichert. Derzeit ist Staffel 2 von „House of the Dragon“ das Highlight. Vor dem Start steht „The Day of The Jackal“, ein Sky-Original mit Oscarpreisträger Eddie Redmayne als Sniper (s. Kasten) und die Sky-Doku „Klitschko: Der Kampf seines Lebens“ – aber auch die neue Staffel der Ochsenknecht-Reality „Unser Hof – mit Cheyenne und Nino“.
Noch wird Sky oft als lineares Pay-TV gesehen. Das ändert sich 2025. Dann starten in Österreich Sky Stream und die Internet-Plattform WOW. Das „repräsentiert die Verlagerung vom klassischen Broadcast in die digitale Welt“, so Radelsberger.
Das Interview im O-Ton:
KURIER: Während der Fußball-EM ist es zur Diskussion gekommen, warum der ORF beim Wettbieten für die Österreich-Spiele nicht all-in gegangen ist. Daran hat sich auch die Politik rege und teils absurd beteiligt. Was sagt das über die österreichische Medienpolitik aus?
Michael Radelsberger: Vorneweg meinen Glückwunsch an die Kollegen sowohl beim ORF als auch bei ServusTV. Die EM dort war eine fantastische Veranstaltung mit tollen sportlichen Leistungen und sehr starken Reichweiten bei allen Marktteilnehmern. Die Diskussion selbst habe ich mit einem gewissen Schmunzeln verfolgt. Sie hat mir einfach gezeigt, dass noch immer das Verständnis dafür fehlt, was Programminvestitionen eigentlich bedeuten. Dabei ist es ganz einfach: Wenn die Rechte für so ein Sport-Event ausgeschrieben werden, gewinnt in der Regel der Meistbietende. Ob man dieser ist, liegt daran, wie viel Budget man dafür freimachen und ob man das durch Werbung etc. refinanzieren kann. Damit will ich nur sagen, diese ganze Diskussion hat viel zu kurz gegriffen. Jeder Marktteilnehmer, auch der ORF, hat das Thema, bis zu welchem Kosten-Niveau er mitbietet, weil es gerade noch Sinn für ihn macht - oder eben nicht mehr. Das ist aus unternehmerischer Sicht eine legitime Entscheidung, die der ORF für sich getroffen hat. Die Frage, die für mich aber schon darauf folgt, ist, warum im ORF die Budgets für solche Programme nicht mehr in dem Ausmaß vorhanden sind. Das ist die Diskussion, die man führen müsste, aber nicht führt.
Sie fordern schon länger, dass man sich dem ORF und seiner Finanzierung anders annähern soll und zunächst Anspruch und Größe zu diskutieren wären. Der Verfassungsgerichtshof hat indes festgelegt, dass es in Österreich einen Öffentlich-Rechtlichen geben muss, der von seiner finanziellen Ausstattung und seiner Bedeutung her nicht geschmälert werden darf. Was heißt das aus ihrer Sicht für die weitere Entwicklung?
Aus meiner Sicht wäre es z. B. für den gesamten Medienstandort Österreich wichtig, dass man den ORF viel stärker in der Rolle des Anbieters von Technologie- und Infrastruktur sieht und dorthin bringt. Er hat die entsprechende Größe und Kapazität, diese Rolle wahrzunehmen, sei es im Bereich Entwicklung oder durch Zukäufe. Und das Ergebnis dessen sollte dem gesamten Medienmarkt zur Verfügung gestellt werden. Das würden den anderen heimischen Anbietern tatsächlich auf der Kostenseite helfen. Das wäre z. B. eine Komponente, die viel stärker in den Vordergrund gerückt werden muss in der ganzen Diskussion um ORF, Finanzierung und Gesetze.
Und programmseitig?
Der ORF hat und soll immer noch den Auftrag haben, aktuelle Nachrichten und Dokumentationen zu zeigen, um dem Bildungsauftrag nachzukommen. Er soll sich weiter in Kultur und Sport engagieren müssen. Über alles weitere wäre aber zu diskutieren, ob das Teil des öffentlich-rechtlichen Auftrags sein soll.
Und die Finanzierung?
Wenn man die zwei genannten Komponenten – Technologie-Anbieter und öffentlich-rechtlicher Auftrag – nebeneinanderstellt, müsste die Frage zunächst lauten: Welche Mittel braucht der ORF, um das bereitstellen zu können? Jetzt geht man das von der anderen Richtung an: Der ORF hat irgendwie inklusive der Werbeerlöse eine Milliarde an Finanzierungsvolumen und die muss er entlang eines relativ weich gefassten öffentlich-rechtlichen Auftrags verwenden. Weil der nicht klar ist, verwendet man die Mittel so, wie es immer war. Aber dadurch ist auch für den ORF ziemlich schwierig, etwas zu verändern. Und an der Krux ändern auch Feststellungen des Höchstgerichts wenig.
Sie sprachen vom ORF als Infrastruktur- und Technologie-Anbieter – was meinen sie konkret damit?
Aus meiner Sicht kann das entlang der gesamten Wertschöpfungskette sein. Wir reden da über Dinge wie zum Beispiel Content-Management-Systeme oder den Riesenblock KI, der uns jetzt alle befasst. Da entsteht ein Flickenteppich an Lösungen im sehr kleinen Medienmarkt Österreich. Die Frage ist, muss das so sein oder könnte der ORF dank seiner Kapazitäten hier eine Schirmherrschaft entfalten.
Immer ein Zankapfel zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privatsendern ist ja die Werbung. Das betrifft sie jetzt noch viel mehr, weil sie nun auch die Werbevermarktungstochter Sky Media in Deutschland leiten. Die erste Frage dazu aber ist: Sind sie der nächste, der aus Wien nach München in die Zentrale wechselt?
Nein, mein Wohnsitz bleibt in Österreich, meine Aufgaben in Österreich werde ich auch weiter beibehalten. Es ist tatsächlich eine Doppelfunktion. Ich werde in Zukunft mehr reisen, aber ich bin immer noch mit Herzblut dem österreichischen Geschäft verpflichtet.
Wie relevant ist Werbung für Sky? Vom Abo-Fernsehen hat man da ja ein anderes Bild.
Wir können im gesamten Markt beobachten, wie sich die Modelle aus freier Verfügbarkeit, Pay-Walls und Werbung immer mehr durchmischen. Wir sehen, dass auch die ganz Großen wie Netflix und Amazon in die Werbung reingehen, umgekehrt probieren zum Beispiel Nachrichtenportale in Österreich Pay-Schranken einzuziehen. Am Ende versucht einfach jedes Medienhaus die Produktion seiner Inhalte zu finanzieren. Für Sky bleibt das Kerngeschäft das Abo-Geschäft und das wird auch noch für ganz, ganz lange Zeit - wahrscheinlich sogar für immer - so bleiben. Das werbefinanzierte Geschäft ermöglicht uns aber, die Endkundenpreise ein Stück weiter im moderaten Rahmen zu halten. Ich glaube außerdem, dass Werbung Endkonsumentinnen und Endkonsumenten immer weniger stört. Dafür sorgt auch, dass die Werbung zielgerichteter ausgespielt wird wie bei unserer Technologie AdSmart. Außerdem ist Sky immer noch meilenweit davon weg, die klassischen 12 Minuten Werbung auf eine Stunde Programm zu machen. Und ganz konkret: Es gibt immer noch keine Unterbrecherwerbung bei Sky. Damit ist die Erfahrung dort natürlich eine ganz andere im Vergleich zu den klassischen Free-to-Air-Kanälen.
In den österreichischen Markt kommt eine neue Zuschauermessung, TV-Insight und daran angehängt neue Möglichkeiten der Werbebuchung. Ist da auch für Euch ein Thema?
Das ist ein sehr interessantes Projekt, weil es, aus meiner Sicht, der glaubhafteste Versuch bisher ist, so etwas wie eine konvergente Reichweite darzustellen. Ich finde es auch methodisch und technisch extrem interessant und spannend, was die Kollegen da machen. Wir werden uns das sehr konkret anschauen, und zwar bis Mitte des nächsten Jahres. Das heißt jetzt nicht, dass wir sofort mitmachen, aber es geht in die richtige Richtung. Man hat jetzt in der Werbung verschiedenste Währungen je nach Medien-Art und Nutzung. Was fehlt ist eine für die Werbekunden nachvollziehbare und vergleichbare Messbarkeit. TV-Insight versucht, die klassische lineare Broadcasting-Welt zu verschmelzen mit der digitalen On-Demand-Welt und das ist schon ein Riesenschritt nach vorne.
Zu den auch werbefinanzierten Inhalten zählt bei Sky ganz viel Sport. Schauen wir mal kurz auf den Herbst oder eigentlich noch Sommer bei Sky.
Am 2. August geht es schon wieder los mit der österreichischen Bundesliga und dann sind wir eh schon wieder mittendrin in der Saison. Wir produzieren und zeigen weiterhin alle 195 österreichischen Bundesligaspiele. Das heißt, wir bleiben das Zuhause der österreichischen Bundesliga. Daneben wird die Premier League, die wir gerade wieder verlängert haben, exklusiv bei Sky zu sehen sein. Außerdem die Deutsche Bundesliga und natürlich die UEFA Klubbewerbe.
Der Vertrag zu den UEFA Klubbewerben wurde ja erst verlängert.
Hier gibt es drei Neuerungen: Erstens gibt es eine neue Struktur und viel mehr Spiele. Zum zweiten findet die Champions League erstmals nur mehr im Pay-TV statt – wobei es hier einen neuen Mitbewerber gibt. Und zum dritten ist DAZN hier kein Mitbewerber mehr, weil wir komplett auf Exklusivität bei allen unseren Spielen setzen. Das heißt unterm Strich, die Champions League wird zu 95 % bei Sky stattfinden und zu 5 % bei einem Mitbewerber.
Sky hat ja seine Plattform für den Mitbewerb geöffnet. Netflix etc. sind darauf vertreten. Wie sieht es beim neuen Sport-Mitbewerber Canal+ aus?
Auf unserer Box sind sehr viele lineare TV-Anbieter vertreten sowie zahlreiche On-Demand-Angebote wie z. B. Netflix, das man in einem eigenen Paket buchen kann oder Paramount+, das ohne Zusatzkosten inkludiert ist. Mit Canal+ hatten wir Gespräche, wir sind uns aber nicht einig geworden. Dementsprechend sind sie zumindest zu Beginn nicht bei uns auf der Box, was schade ist. Denn mit Sky hatte es der Fußball-Fan in Österreich ja bislang sehr praktisch: ServusTV hatte das eine Mittwochspiel in der Champions League und am Donnerstag gab es die Europa- oder Conference League auch noch beim ORF – alle diese Sender sind bei uns auf der Plattform. Fans fanden also die kompletten UEFA Klubbewerbe bei Sky. Jetzt bekommen sie bei Sky alle neun Dienstags-Spiele und acht von neun Mittwoch-Spielen und damit den weitaus überwiegenden Teil. Aber es ist nicht das Optimum für die Kunden und deshalb sind wir auch weiterhin gesprächsbereit.
Noch diffiziler stellt sich die Situation bei den Rechten für die Deutschen Bundesliga dar. Da hat die DFL die Vergabe nach einem Rechtsstreit gestoppt.
Dieser Streit findet zwischen der DFL und DAZN statt. Entsprechend stehen wir da so ein bisschen an der Außenlinie und schauen uns das an. Wie ich den Medien entnehme, erwartet die DFL in den kommenden Wochen eine Entscheidung des Schiedsgerichts. Das heißt, wir erwarten, noch heuer Klarheit darüber, wie es in der nächsten Saison weitergeht. Das ist wichtig für die Vereine, die Fans, für uns und unsere Kundinnen und Kunden sowie die Werbewirtschaft. Wir sehen dem aber mit einiger Gelassenheit entgegen.
Zur österreichischen Bundesliga. Auch hier bereitet man sich aufs Wettbieten vor. Seitens der Bundesliga wurde im KURIER festgestellt, dass die TV-Eigenvermarktung der Plan A sei. Was heißt das für Sky?
Wir gehen davon aus, dass im Laufe des ersten Halbjahres 2025 die Rechte ausgeschrieben und vergeben werden. Wir nehmen zur Kenntnis, dass es politische Forderungen gibt, dass es wieder mehr Live-Spiele im Free-TV/Öffentlich-Rechtlichen geben soll. Das ist nicht unbedingt in unserem Interesse - es ist aber auch die Frage, ob es im Interesse der Liga und der Vereine ist. Denn das bedeutet natürlich, dass weniger Bieter am Tisch sitzen – und das könnte sich auf die Lizenzsumme auswirken. Ich kann nur betonen, dass wir gerne Partner der österreichischen Bundesliga sind und weiterhin bleiben wollen.
Wie lautet eigentlich ihre Bilanz des abgelaufenen Fußball-Bundesliga-Jahres?
Die Bilanz ist sehr positiv. Wir sind über alle wichtigen Kennzahlen gewachsen - bei den Kundinnen und Kunden, der Reichweite, den Werbeerlösen. Wir können an dem Punkt sagen, das Gesamtprodukt Bundesliga, so wie es heute dasteht, funktioniert für Sky.
Ein anderes – in Österreich großes - Recht wird auch bald verhandelt, das sind die Ski-Rechte.
Livesport und Premium-Livesport sind eine absolute Säule unserer Strategie. Entsprechend werden wir uns auch jedes Recht, das auf den Markt kommt, immer wieder anschauen. Und so ist es auch bei Ski-Rechten. Der Kern unseres Sport-Programms ist derzeit Fußball und das sollte aus meiner Sicht auch so bleiben. Letztlich ist es die Frage, wie verteilen wir unsere Budgets und da sind zeitgleich immer mehrere Bälle in der Luft.
Fußball ist auch ein Anker bei Sky im Bereich der Dokus. Da ist man insgesamt viel stärker reingegangen, nachdem Sky die deutschsprachige Serien-Produktion beendet hat. Ein österreichisches Beispiel ist jene über den Weg von Sturm Graz zum Double: „Leuchtend Schwarz“. Gibt es weitere Pläne?
„Leuchtend Schwarz“ war aus meiner Sicht wirklich eine Highlight-Doku und für uns schon ein Sprung ins kalte Wasser. Es war und ist für uns, aber auch für Sturm ein fantastisches Projekt und erst recht für die Fans. Wir haben konkret bereits drei weitere Dokumentationen im Sinn. Die werden wir, da bitte ich um Verständnis, auf einer Pressekonferenz nächste Woche bekannt geben. Wir gehen da wieder einen neuen Weg – diesmal in Richtung Regional-Ligen. Wir wollen das Thema Fußball nicht auf den Profibereich beschränken, sondern auch den Amateurbereich stärker bearbeiten. Denn alles, was in Fußball-Österreich passiert, erwächst ja aus dem Amateurbereich. Jedenfalls werden wir mit Fußball- und Sportdokumentationen weitermachen.
Wie steht Sky Österreich zu Dokus jenseits des Sports?
Wir schauen uns an, was es an interessanten Themen und Persönlichkeiten gibt, die für den lokalen Markt spannend sein könnten. Je nach Größe der Produktion und finanziellem Aufwand werden wir dann auch mit Partnern im Markt sprechen. Das ist übrigens auch so ein Beispiel, wo der ORF ein ganz starker und wichtiger Partner sein kann. Wir haben ja mit der Doku zu 50 Jahre Bundesliga bereits ein Beispiel, bei dem der ORF und Sky hervorragend zusammengearbeitet haben. So etwas sind Win-Win-Situationen. Wir haben eine Redaktion, die jede Woche spannende Geschichten zu erzählen hat, die es wert sind, im Rahmen einer Dokumentation aufbereitet zu werden. Mit „Leuchtend Schwarz“-Macher Christoph Jochum haben wir da auch jemanden, der so etwas wirklich hervorragend kann.
So etwas wie österreichischer Content sind ja auch „Diese Ochsenknechts“ durch „Unser Hof – mit Cheyenne und Nino“, die sich in der Steiermark umtun.
Da werden wir am 30. September die Premiere der zweiten Staffel haben. Wir haben auch mitbekommen, dass Bundeskanzler Nehammer ein großer Fan davon ist (lacht). Wir haben zudem mit Österreich Bezug ein internationales Sky Original namens „Amadeus“ über Wolfgang Amadeus Mozart in petto. Sprich, das Lokalkolorit wird nicht weniger in den nächsten Monaten. Wir haben in Österreich noch sehr viele interessante Geschichten zu erzählen.
In Bezug auf österreichische Produktionen: Ist die geänderte Fördersituation hierzulande ein Thema bei Euch?
Die neue Filmförderung hat die Attraktivität Österreichs ganz generell stark ins Rampenlicht gerückt. Selbst bei den Kollegen von HBO, die nun wirklich viel international produzieren, wurde das bereits als ein Standortvorteil erkannt. Da werden wir auch weiterhin daran mitarbeiten, dass dieses Filmfördergesetz mit Leben erfüllt wird.
Eine andere Förderthematik betrifft den Privatrundfunkfonds, aus dem wir de facto ausgenommen sind. Die Tatsache, dass nicht frei empfangbare Inhalte sowie nicht lineare Inhalte als nicht förderbar deklariert sind, empfinden wir als nicht zeitgemäß und ist für uns in Zeiten der Digitalisierung nicht nachvollziehbar. Ich denke da z. B. an „Leuchtend Schwarz“ - wenn es dafür Fördermittel gäbe, könnte man solche Produktionen in einem viel größeren Rahmen umsetzen. Es ist einfach eine vergebene Chance und förderlich für den Medienstandort ist es auch nicht.
Und wie schaut es in der neuen Saison mit internationalen Dokus und - natürlich - Serien aus?
Ein nächstes Highlight ist da sicher die Sky Original-Doku „Klitschko: Der Kampf seines Lebens” über Vitali Klitschko und seinen Bruder Wladimir. Starttermin ist der 13. September. Da wird auch der Konflikt von Kiews Bürgermeister mit Präsident Wolodymyr Selenskyj ausgeleuchtet werden, der offenbar schon länger zurückreicht. Bei den Serien läuft aktuell die zweite Staffel von „House of the Dragon” sehr erfolgreich. Sehr freuen wir uns auf „The Day of the Jackal” mit Oscar-, Tony- und BAFTA-Preisträger Eddie Redmayne als Sniper. Zu den Highlights im September gehört auch „The Penguin“ mit Colin Farrell. Und in freudiger Erwartung sind wir bezüglich der HBO-Serie „Dune: Prophecy”, die im 4. Quartal laufen soll.
Apropos HBO - wie schaut‘s aus mit der langjährigen und erfolgreichen Partnerschaft in Sachen Serien mit Warner Bros. Discovery? Es steht der Start von deren Streamer Max in Deutschland und Österreich bevor.
Da kann ich ganz einfach unsere Group-CEO Dana Strong zitieren, die erklärt hat, dass es auch in Zukunft HBO-Inhalte auf Sky Plattformen geben wird. Es ist jedenfalls eine enorm erfolgreiche Partnerschaft und HBO als Content-Marke ist sehr stark. Deshalb sind wir natürlich an einer weiteren Zusammenarbeit sehr interessiert.
Sky wird immer noch sehr als Broadcaster wahrgenommen. Wie sieht die Strategie in Sachen Streaming aus? Auffällig war ja, dass „House of the Dragon 2“ zuerst gestreamt worden ist.
Im fiktionalen Bereich wechselt die Nutzung immer stärker zu On Demand und die lineare Nutzung nimmt ab. In Summe wird damit die Nutzung nicht geringer, aber sie verschiebt sich deutlich. Bei „House of the Dragon 2“ hatten wir zudem die Situation, dass es parallel zur Europameisterschaft in den Markt gekommen ist. Bei einer solchen Live-Linear-Konkurrenz ist die On-Demand-Nutzung natürlich noch viel wichtiger.
Gibt es die lineare Zielgruppe für Serie und Film überhaupt noch?
Geben tut es die definitiv noch, aber sie wird halt kleiner. Deshalb bewegen wir uns als Sky immer stärker in die IP-basierte Welt. Im nächsten Jahr launchen wir das IP-basierte Full-TV-Angebot Sky Stream und die OTT-Plattform WOW. Diese beiden Produktlaunches repräsentieren die Verlagerung vom klassischen Broadcast in die digitale Welt. Im Sportbereich bleibt weiterhin live und linear die absolute Königsdisziplin. Wobei wir auch da merken, dass gerade die Geschichten, die tiefere Hintergründe dazu erzählen, ganz klare On demand-Produkte sind, die dem Live-Sport anreichern.
Danke für das Gespräch.
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