Streaming: 5 aktuelle Serien, die viel Aufmerksamkeit bekommen

Willkommen in Thailand: Das White Lotus garantiert einen wahrlich unvergesslichen Urlaub
Der Serienboom ebbt gerade ab - und dennoch gibt es im Streaming eine Unmenge an spanndenden Dingen zu sehen. Einige Serien bekommen dabei besonders viel Aufmerksamkeit.
Über diese fünf Serien haben die KURIER-Streamingkritikerinnen viel diskutiert.
Die KURIER-Kulturredaktion empfiehlt:
1. Die gefährliche Macht der "Manosphere"
Ein brandaktuelles Thema - und die derzeit vielleicht meistdiskutierte Serie: „Adolescence“ (bei Netflix) handelt von der giftigen Atmosphäre, in der sich junge Buben im Internet verfangen. Die Serie erforscht die Unsicherheiten von Jugendlichen, die Rolle von Social Media und das Unverständnis älterer Generationen, schreibt Nina Oberbucher in der KURIER-Kritik. Auch formal ist "Adolescence" spannend: Jede der vier rund einstündigen Folgen ist in nur einem Take gedreht und kommt ohne Schnitt aus.
Aus der Kritik von Nina Oberbucher:
Erst als sein Sohn als „Dolmetscher“ auftritt, kann Detective Bascombe die Codes entschlüsseln, mit denen die Teenager kommunizieren. Und stößt dabei auf toxische Männlichkeit und die gefährliche Macht der frauenfeindlichen „Manosphere“ und von Influencern wie Andrew Tate.
„Adolescence“ dreht sich weniger um die Frage, wer der Mörder ist, sondern will das Motiv hinter der Tat ergründen. Die Antworten sind erschreckend.
2. Und wieder ein Luxustoter
Es gibt wieder Neid, Missgunst und Massagen: Die dritte Staffel von "White Lotus" (Sky) führt diesmal nach Thailand, und schon am Anfang ist klar, dass jemand stirbt, und ebenso, dass Patrick Schwarzenegger diesmal den Ungustl spielt (wir haben ihn hier interviewt). Die Serie hat in den ersten zwei Staffeln mit Originalität und einer verzweifelten Urlaubsatmosphäre gepunktet, in der sich viele Menschen wiedergefunden haben. Auch wenn die dritte Staffel ein wenig nachlässt: Über die Serie wird viel gesprochen. "Es kann halt nicht jeder Urlaub perfekt sein", schreibt Nina Oberbucher in der KURIER-Kritik.
„The White Lotus“ lebt weniger von der Handlung als von der Atmosphäre, von der eingängigen Musik, den traumhaften Aufnahmen und den vielen kleinen Konflikten, die sich im Laufe der Urlaubswoche immer mehr zuspitzen – und am Ende das Fass aus Neid und Missgunst zum Überlaufen bringen
3. Wie es ist, die Tochter eines Serienkillers zu sein
Paramount+ adaptiert in „Happy Face“ die reale Geschichte um Melissa Moore, Tochter eines grausamen Mörders, in acht Folgen. Die Serie ist erstaunlich nuancenreich:
Je mehr Melissa in den Fall ihres Killervaters verstrickt wird, umso mehr nimmt die Thrillerkomponente der Serie zu, was zu einer Mischung aus Realität und Fiktion führt. Obwohl an Details von Jespersons grauenhaften Verbrechen nicht gespart wird, wirkt die allgemeine Atmosphäre oftmals eigenartig unbeschwert.
4. Krimivergnügen im Weißen Haus
"Orange Is The New Black"-Star Uzo Aduba ermittelt in der neuesten Serie aus dem Hause Shondaland: In "The Residence" (Netflix) muss sie unter gleich 150 Personen den Mörder finden - noch dazu im Weißen Haus.
Die Serie nimmt unverhohlen Anleihen bei bekannten Krimis, von Sherlock Holmes über Miss Marple bis Benoit Blanc, auch die Episodentitel verweisen auf Genreklassiker – eine Folge heißt sogar „Der dritte Mann“. Das Ergebnis ist ein unterhaltsames, flottes und schön verpacktes Hochglanz-Krimivergnügen.
5. Es ist etwas faul (und lustig) in Hollywood
Die köstliche Comedy-Serie "The Studio" von AppleTV+ wartet mit unzähligen Gastauftritten auf - von Martin Scorsese bis Charlize Theron. Der kanadische Komiker Seth Rogen schlüpft in die Rolle des frisch gebackenen und heillos überforderten Studiobosses. Der bekommt vom exzentrischen CEO Griffin Mill (Bryan Cranston) klare Ansagen: Er soll hier kein „artsy fartsy“ Autorenkino produzieren, sondern Geld verdienen.
„The Studio“ ist also nicht nur unterhaltsame Workplace-Comedy, sondern auch eine liebevolle Hollywood-Hommage.
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