Puls24-Sommergespräche: "Politiker sind auch Menschen"

"Sommergespräche" auf Puls4 mit Thomas Mohr und Bianca Ambros
Bianca Ambros und Thomas Mohr bitten die Parteichefinnen und -chefs zum Grillen. Zum Auftakt mit Beate Meinl-Reisinger (Neos) und einer Vertretung.

Nicht nur auf dem Fußballrasen dürfte es dieser Tage spannend werden: Puls4 eröffnet heute (Donnerstag, 20.15 Uhr) den sommerlichen Interview-Reigen mit den Parteichefinnen und Parteichefs. Im niederösterreichischen Irenental treffen Bianca Ambros und Thomas Mohr ihre Gäste zum „Sommergespräch“ – inklusive Grillerei. Verbrennen dürfte dabei wohl nichts, denn die Zubereitung übernimmt ein Grillmeister. „Ungeschoren“ kommen die Politikerinnen und Politiker aber nicht davon, wie Ambros im KURIER-Gespräch lachend versichert. „Sie müssen schon was machen: vorbereiten, mitschneiden und Produkte auswählen“, verspricht Mohr.

Im Vordergrund steht bei den „Sommergesprächen“ aber nicht die Kulinarik: „Da haben wir die Chance, hinter die Kulissen zu schauen und hinter die Motivation: Warum stellt sich jemand hin – noch dazu in Zeiten, wo die Politik so viel Vertrauen verloren hat – und versucht, die Menschen von den eigenen Ideen zu überzeugen?“, erklärt Mohr, der sich beim ersten Gespräch aus Termingründen vertreten lassen muss. „Ich glaube nicht, dass jemand in die Politik geht, um richtig abzustauben, die haben schon redliche Motive. Wie Dinge dann umgesetzt werden, ist eine andere Frage. Das herauszuleuchten, ist eine Herausforderung für die ,Sommergespräche‘.“

Dunkles Kammerl

Teuerung, Ukraine-Krieg und Klimakatastrophe stehen am Themenplan. „Corona wollten wir eigentlich nicht ansprechen, aber aufgrund der aktuellen Situation werden wir da nicht drum herumkommen“, so Ambros.

Ob das flockige Grill-Setting überhaupt zu diesen schweren und für viele Menschen belastenden Themen passt? „Das habe ich mich auch gefragt“, meint Mohr. „Ist das die Zeit dafür? Ist es richtig, dass wir schön auf der Wiese grillen? Aber in Wirklichkeit passt es ja trotzdem. Man kann in dem Setting auch die schweren Themen ansprechen. Und du kannst deswegen nicht in einem dunklen Kammerl sitzen, nur mit Spot-Licht. Das bedrückt ja noch mehr.“

Für die Zuseherinnen und Zuseher sei das lockere Gespräch zu Beginn auch eine Abwechslung von den durchgehend schlechten Nachrichten, sagt Ambros. Viele würden diese gar nicht mehr ertragen. Nach dem entspannten Grillen geht es dann ans politische Interview.

Hochgestochen

Von den Gästen erhofft sich die Moderatorin verständliche Antworten: „Politikerinnen und Politiker sind auch Menschen und ich möchte versuchen, zu diesen Menschen vorzudringen. Ich bin vor den Gesprächen in der Bevölkerung unterwegs und höre mich um. Dementsprechend ist es für mich wichtig, von den Politikerinnen und Politikern Antworten auf die Fragen der Bevölkerung zu bekommen.“ Und das „nicht in hochgestochenen Worten und mit Fachbegriffen“, betont Ambros: „Ich möchte, dass die ,Sommergespräche‘ für jede und jeden sind und niemand nach drei Minuten abschaltet, weil man die Hälfte nicht versteht.“

Stehsätze

Eine Angstgegnerin oder einen Angstgegner gebe es nicht, ist sich das „Sommergesprächs“-Duo einig. „Wir kennen die Politikerinnen und Politiker, mit denen wir sprechen, haben bereits Interviews mit ihnen geführt“, erzählt Ambros. „Am herausforderndsten wird wahrscheinlich das Gespräch mit Herbert Kickl, da er im Vergleich zu den anderen Parteichefs und Parteichefinnen sicher am offensivsten gegenüber Journalistinnen und Journalisten auftritt.“

Ihr Kollege Mohr sieht „bei jeder und jedem andere Herausforderungen“: „Es kann natürlich sein, dass wir nur Stehsätze hören. Da hat es keinen Sinn, dass man dann herumstochert und denselben Stehsatz nur noch einmal hört.“ Dafür sei die Sendezeit zu wertvoll, findet der Moderator. Man könne jedoch transparent machen, wenn eine Frage von einer Politikerin oder einem Politiker nicht beantwortet wurde. „Die Zuschauerinnen und Zuschauer können sich dann selbst ein Bild machen.“

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