Privatsender-Verband stellt sich neu auf: "ORF-Auftrag deutlich präzisieren"

Kronehit-Interview
Neu gewählt Vorstand wird von kronehit-Co-Geschäftsführer Mario Frühauf angeführt: "Wollen Vielfalt am Markt erhalten und weiterentwickeln"

Der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) will mit einem neuen Vorstand an der Spitze die schwarz-grüne Regierung aufrütteln und für klare und fairere Wettbewerbsverhältnisse sorgen. Das geht aus ersten Stellungnahmen des neuen Vorsitzenden, kronehit-Co-Geschäftsführer Mario Frühauf und seiner ebenfalls neuen Stellvertreterin Pia Bambuch (Puls4) hervor. Zweiter Stellvertreter ist Alexander Winheim (ServusTV).

"Der private Rundfunk steht unter gewaltigem Druck. Auf der einen Seite von den sozialen Medien mit ihren aggressiven Inhalten und Werbemethoden, und auf der anderen Seite vom ORF, den die Bundesregierung nun mit noch mehr Geld und noch mehr Gestaltungsspielraum ausgestattet hat“, analysiert Frühauf die Situation des privaten Rundfunks. "Wir Privatsender wollen die Vielfalt und Qualität des Rundfunkangebots in Österreich erhalten und weiterentwickeln, dafür fordern wir von der Bundesregierung ein klares Commitment und eine deutliche Anhebung der Fördermittel ab 2024.“ 

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Marktverhältnisse in Österreich zukunftsfit machen 

Außerdem müssen die Marktverhältnisse zwischen ORF und Privatsendern in Österreich zukunftsfit gemacht werden, so Frühauf. Ein Markt, auf dem ein Marktteilnehmer alles dominiere, werde kein vielfältiges Angebot liefern können und sich auch nicht gegen die großen Plattformen behaupten können. "Es genügt nicht, dem ORF mehr Geld zu geben – es braucht auch einen klaren Auftrag, was er im Gegenzug dazu zu tun hat und was nicht", fordert der neue VÖP-Vorstand. Der Programmauftrag des ORF müsse deutlich präzisiert werden. Andernfalls werde der ORF mit seinen Millionen aus Gebühren und Steuergeld den Markt überrollen, heißt es in der Aussendung weiter.

"Die strukturellen Wettbewerbsprobleme am österreichischen Medienmarkt müssen endlich gelöst werden“, unterstreicht auch Bambuch. Nur wenn das gelinge, seien erfolgreiche und nachhaltige Kooperationen zwischen dem öffentlichen und den privaten Marktteilnehmern möglich – und genau die brauche es, damit österreichische Anbieter gegen die Digitalgiganten bestehen können. Bambuch: "Die Politik ist gefordert, für klare Strukturen zwischen den Marktteilnehmern zu sorgen, damit sich die österreichischen Medien langfristig positiv und nachhaltig entwickeln können.“

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