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ORF startet 2025 mit neuen Info-Sendungen und bleibt auf Sparkurs

ORF startet 2025 mit neuen Info-Sendungen und bleibt auf Sparkurs
„Im Zentrum neu“ sowie das überarbeitete „Studio 2“ und „Konkret“ vor der Premiere. Stiftungsrat beschließt Budget. ORFIII-Probleme dort kein Thema

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat am Donnerstag nach der Stiftungsratssitzung die Starttermine für neue ORF-Infosendungen bekannt gegeben. Die Nachfolge von „Im Zentrum“ wird am Sonntag, 12. Jänner, Premiere haben. Die neue Moderation stehe schon fest, erklärte Weißmann. Sie wird aber noch bis zu einem Präsentationstermin geheimgehalten. Beim Hearing habe es spannende Bewerberinnen und Bewerber gegeben.

Unmittelbar davor soll das überarbeitete „Studio 2“ und „Konkret“ an den Start gehen. Den „ZiB-Talk“, ein neues Diskussionsformat für Mitte der Woche, kündigte der ORF-Chef für April an.

Er verwies zudem auf den neuen Montagabend in ORF1, der 2025 erstmals nur mit ORF-Eigen- oder Co-Produktionen bespielt wird. Im Digitalbereich wird es rund 30 Mio. Euro für „Online-first“-Produktionen geben und mehr Geld auch für die Landesstudios.

Das Budget dazu hat der Stiftungsrat am Donnerstag mit großer Mehrheit beschlossen. Der ORF plant 2025 mit einem Umsatz von 1,088 Milliarden und einer schwarzen Null als Ergebnis.

Sparnotwendigkeiten

„Es ist ein Finanzplan, der gezeichnet ist von großen Sparnotwendigkeiten“, erklärte Weißmann. Geplant sind 2025 Maßnahmen im Ausmaß von 80 Millionen Euro. Eingepreist ist auch die Gehälter-Valorisierung um 3,2 Prozent plus Einmalzahlung. „Der ORF ist finanziell auf Kurs“, befand aber der ORF-Stiftungsratsvorsitzende Lothar Lockl. Man spare und dennoch werde es mehr Programmangebot und -vielfalt geben. „Das Budget zeigt, was mit gutem Management möglich ist“, so ÖVP-Rat Thomas Zach.

Erneut für Debatten hat der ORF-Beitrag gesorgt. „Das System funktioniert nicht“, meinte FPÖ-Vertreter Peter Westenthaler. SPÖ-Stiftungsrat Heinz Lederer stieß sich daran, dass Privathaushalte zahlen müssen, aber bei Firmen wahrscheinlich künftig Nebenstandorte nicht mehr verrechnet werden. Auch das Vorgehen der OBS und entsprechende Beschwerden wurden thematisiert. „Natürlich gibt es noch die eine oder andere Problemstellung. Aber wir arbeiten daran“, sagte Weißmann.

Der ORF-Beitrag (Haushalte + Unternehmen) soll 2025 brutto 730 Millionen bringen. Dem ORF zur Verfügung stehen netto 686 Millionen. Beitragsbefreit sind 360.000 Haushalte, was einen Einnahmenentgang von 66 Millionen entspricht.

ORFIII-Streit kein Thema

Keine Diskussionen gab es im Stiftungsrat zu ORFIII-Programmdirektor Peter Schöber. Dieser wird von Mitarbeiterseite in Chats heftig kritisiert. Von verbalen Entgleisungen, Mobbing und Einschüchterung ist ebenso die Rede wie von „Wunsch-OTs“, also Interviews mit von Schöber gewünschten Personen. Auch ein Ex-ORF-Chef wird da genannt: „Wrabetz schafft an, Schöber spurt.“ Letzterer hat sich, wie berichtet, vorige Woche vor Mitarbeitern entschuldigt.

Arbeitsrechtliche Schritte möglich

Die unabhängige Compliance-Kommission prüft derzeit die Vorwürfe und führt dazu Interviews. Weißmann will den Kommissionsbericht abwarten und „dann wird es die notwendigen Schritte geben.“ Das können auch arbeitsrechtliche sein.

SPÖ-Stiftungsrat Lederer erklärte dazu, er wolle keine Vorverurteilung. Er sei „froh, dass sich der Antisemitismus-Vorwurf nicht erhärtet hat.“ Auch FPÖ-Vertreter Westenthaler hielt sich ungewöhnlich zurück und meinte, das jetzt zu beurteilen, sei „unfair, so lange man nicht alles auf dem Tisch hat. Da geht es um Schicksale, um Existenzen und das ist immer sehr, sehr heikel.“

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