Die Top-Verdiener im ORF: Kratky an der Spitze, ZIB2-Anchor Wolf weit dahinter
Spätestens am Sonntag muss der ORF laut neuer Transparenz-Verpflichtung jene Mitarbeiter und Angestellten ans Kanzleramt melden, die mehr als 170.000 Euro jährlich verdienen. Schon seit Wochen werden immer wieder diverse Gagenhöhen und Namen kolportiert. Weil nicht ausschließlich ORF-Zahlungen, sondern auch Einnahmen als Werbe-Testimonial oder für Vorträge oder Moderationen berücksichtigt werden, erwartet man vielen ORF-Stars sowie das Top-Management des ORF auf der Liste. Gerechnet wird mit insgesamt 62 der mehr 4000 Mitarbeiter umfassenden ORF-Belegschaft, deren Namen wohl am Dienstag veröffentlicht werden.
Die gesetzliche Transparenz-Vorgabe ist datenschutzrechtlich höchst umstritten, wird vom ORF-Betriebsrat vor dem OGH bekämpft, wurde aber von der Koalition aus ÖVP und Grüne so festgeschrieben – eine Lex ORF, die sonst für kein anderes Unternehmen in Österreich gilt und wohl dazu dienen soll, zu „disziplinieren“.
Publikumsliebling an der Spitze
An der Spitze stehen dürfte mit Ö3-Wecker-Mann Robert Kratky eines der ORF-Aushängeschilder, dessen Karriere unmittelbar an der Gunst des Publikums hängt. Ebenfalls vorne erwartet wird Pius Strobl, der noch vom ehemaligen ORF-Chef Alexander Wrabetz zurückgeholt wurde. Er macht nicht nur den Job von drei Hauptabteilungsleitern. Er ist vor allem dafür verantwortlich, dass das große ORF-Bau-Projekt, mit einem Volumen von jenseits der 300 Millionen, nicht aus dem Ruder gelaufen ist – wie sonst üblich bei Großbaustellen in Österreich.
ORF-Chefetage verdiente früher besser
Erst dahinter zu finden sein dürfte der Generaldirektor, wie am Freitag oe24 und Krone berichteten: Roland Weißmann verdient nach eigenen Angaben ein Fixum von etwa 380.000 Euro sowie Boni, die ans Erreichen von Unternehmenszielen gebunden sind. Damit wird wohl auch er über 400.000 jährlich verdienen. Er liegt jedoch etwa 10 bis 15 Prozent unter (!) dem, was für seinen Vorgänger gerüchteweise veranschlagt wurde. Wrabetz‘ letzte Gage hatte noch FPÖ-Mann und Stiftungsratsvorsitzender Norbert Steger ausverhandelt.
Weniger als ihre Vorgänger verdient auch das aktuelle Direktorium. Sie werden auf knapp unter 300.000 taxiert, wie auch die Führung von ORFIII. Erst deutlich dahinter soll mit „ZiB2“-Anchor Armin Wolf ein weiterer ORF-Star liegen.
Der Anteil der Top-Verdiener mit über 170.000 Euro dürfte also nur im Ein-Prozent-Bereich liegen. Die normalen Mitarbeiter schauten hingegen bei der KV-Erhöhung heuer erneut durch die Finger.
Zusätzlich muss der ORF in dem Bericht die erzielte Reichweite von seinen jeweiligen Angeboten, Werbeeinnahmen, Werbeausgaben und die Kosten sämtlicher Eigen- und Auftragsproduktionen ausweisen.
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