ORF-KV-Verhandlungen bringen Nulllohnrunde für die Spitzenverdiener

Das ORF-Zentrum Wien mit dem markanten rot-weißen Logo im Vordergrund.
Mitarbeiter mit Jahreseinkommen über 170.000 gehen leer aus. Zwei-Jahresabschluss mit 1,85 Prozent und 1,4 Prozent. UPDATE

Für ORF-Mitarbeiter ist es nicht die Nachricht, die man so kurz vor Weihnachten bekommen will. Dem auch von der Politik verordneten Sparkurs folgend, sind die KV-Verhandlungen zwischen ORF-Betriebsrat und der Geschäftsführung unter Roland Weißmann verlaufen. Wie die „ZIB 2“ berichtet, liegt das Ergebnis eines Zwei-Jahresabschluss bei unter zwei Prozent und damit deutlich unter der Inflationsrate

Update: Der Stiftungsrat hat die KV-Erhöhung beschlossen. Sie liegt ab 1.1.2026 bei 1,85 % und ab 1.1.2027 bei 1,4 %. Dazu gibt es eine Einmalzahlung von 400 Euro jeweils für die beiden Jahre.

Zentralbetriebsrat spricht „spürbare Belastung" an

In einer Mitteilung an die Mitarbeiter schreibt der Zentralbetriebsrat, der das Ergebnis verhandelt hat, „dass dieser erneute Beitrag der Belegschaft zum Erhalt unseres Unternehmens - nach den vielen Jahren des Sparens und Zurücksteckens - weiterhin eine spürbare Belastung darstellt." Man wertet den Abschluss aber als „ein relativ ausgewogenes Paket, das auch in schwierigen Zeiten das soziale Gefüge innerhalb des Hauses nicht aus dem Lot bringen und die Arbeitsplätze auch längerfristig sichern soll."

Besserverdiener gehen leer aus

Was die Besser- und Spitzenverdiener im ORF betrifft, schlägt nach KURIER-Informationen für sie die Stunde Null. Alle Beschäftigte in den obersten beiden Gehaltsstufen 17 und 18 sowie die etwa 70 Menschen mit Bruttoverdiensten ab 170.000 Euro, die auch jährlich auf der sogenannten Transparenzliste landen, müssen komplett auf eine Gehaltsanpassung verzichten. 

Der neue ORF-Gehaltsabschluss liegt, wie die schon vorangegangenen, erneut unter der Inflationsrate. Beim ORF hat es zuletzt mit die geringsten KV-Erhöhungen in Österreich überhaupt gegeben. Was nun gerade für Geringverdiener im ORF, die vor dem KV 2003 angestellt wurden, ins Gewicht fällt, ist, dass 2026 auch der Wegfall der Wohnungs-, Familien- und Kinderzulagen schlagend wird. Die entsprechende gesetzliche Regelung wurde zwischenzeitlich auch vom Verfasssungsgerichtshof gutgeheißen.

Der ORF muss im kommenden Jahr fest auf die Spartaste drücken. Der von der Politik festgelegte Sparkurs für die Zeit von 2023 bis 2026 sieht einen Umfang von 325 Millionen vor, davon sind 2026 100 Millionen zu stemmen. 

Weil auch die Einnahmen aus der ORF-Haushaltsabgabe nicht die vom Gesetzgeber zugestandenen 710 Millionen netto erreichen, steht der ORF wirtschaftlich unter Druck. Im kommenden Jahr schlagen quotenstarke TV-Events wie die Olympischen Winterspiele, die Fußball-WM mit der österreichischen Nationalmannschaft oder auch, ungeplant, der Eurovision Song Contest zu Buche. 

 

Kommentare