ORF-Direktoren-Wahl: Zores wegen Kärnten und Vorarlberg

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Führungsstil steht kurz vor der Bestellung am Donnerstag in der Kritik. Gleichstellungsbeauftragte ortet "Handlungsbedarf"

Auf den letzten Metern läuft die Suche nach den künftigen ORF-Direktoren unrund. Dabei geht es gar nicht um Parteipolitik. Im Fokus stehen die Landesstudios Vorarlberg und Kärnten und deren Direktoren Markus Klement sowie Karin Bernhard. Sie stehen wegen ihres Führungsstils in den vergangenen Jahren in der Kritik. Beide  dürften dem Vernehmen nach nun  trotzdem verlängert werden.

"Auf mich sind Frauen aus Vorarlberg zugekommen, denen es unter der Führung von Klement nicht gut geht - später auch Kollegen. Sie wollen ihre Namen nicht nennen, weil sie solche Angst haben. Das finde ich erschreckend und traurig, wenn sich so viele Leute davor fürchten, geschnitten oder gemobbt zu werden", sagte Christiana Jankovics, Vorsitzende der ORF-Gleichstellungskommission der APA.

Die Vorwürfe gegen den ORF-Landeschef sind nicht neu. Jankovics stimmte bereits 2016 als vom Zentralbetriebsrat entsandte Stiftungsrätin nicht für das damalige Landesdirektorenpaket von Alexander Wrabetz. "Das Problem hat sich seitdem verschärft. Daher werde ich auch diesmal nicht für das Landesdirektorenpaket stimmen", kündigte Jankovics an.

Handlungsbedarf

Der designierte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann, der am Donnerstag sein Team aus zentralen Direktoren und Landesdirektoren dem Stiftungsrat zur Abstimmung vorlegt, weiß Bescheid. "Was passiert, hat Herr Weißmann in der Hand", so Jankovics, die auch von ORF-Mitarbeitern bezüglich Kritik an Kärnten-Landeschefin Bernhard aufgesucht wurde. Auch hier bestehe Handlungsbedarf, meinte Jankovics. Für das südliche Bundesland wurde daher auch der amtierende ORF-Technikdirektor Michael Götzhaber ins Spiel für den Direktorenposten gebracht. Bernhard dürfte trotzdem und obwohl sie im November das Regelpensionsalter erreicht, verlängert werden.

Auf Schiene

Im internen Tauziehen im ORF-Burgenland deutet mittlerweile alles auf eine Verlängerung des amtierenden Landesdirektors Werner Herics hin. Im Tiroler Landesstudio, das in den vergangenen Jahren durch interne Probleme auffiel, wird Radio-Wirtschaftschefin Esther Mitterstieler übernehmen. In Wien wird auf Brigitte Wolf, die in Pension geht, mit Radio-Innenpolitiker Edgar Weinzettlein Mann folgen. In Oberösterreich und Niederösterreich sind die Chefredakteure Klaus Obereder und Robert Ziegler als künftige Direktoren fix. Gerhard Koch wird in der Steiermark verlängert. TV-Magazin-Chefin Waltraud Langer wird künftig den ORF-Salzburg leiten. Damit erreicht Weißmann sein Ziel, den Frauenanteil in den ORF-Länderstudios zu erhöhen.

Hinsichtlich der vier zentralen Direktorenposten herrscht schon länger Klarheit. ORF III-Geschäftsführerin Eva Schindlauer wird Finanzdirektorin. Die Programmdirektion übernimmt Puls 4-Senderchefin Stefanie Groiss-Horowitz. Die Radiodirektion führt künftig ORF III-Chefredakteurin Ingrid Thurnher. GIS-Chef Harald Kräuter kehrt als Direktor in die ORF-Technik. Bei den zentralen Direktorenposten zeichnet sich damit eine Erhöhung des Frauenanteils von derzeit 50 auf 75 Prozent ab.

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