Das heißt, besonders, was Ihre Rolle betrifft, wurde sehr viel dazu erfunden?
Das kann man sagen! Ich glaube nicht, dass Zar Peter III. mit mir in der Serie sehr viel zu tun hat.
Peter und Katharina waren beide Deutsche, er war 17, 18 als er sie geheiratet hat …
Ich spiele ihn wie einen unreifen 17-Jährigen! Der deutsche Stammbaum wird nicht angesprochen. Angeblich konnte er ja gar kein Russisch, was gut ist, denn ich kann es auch nicht. Anfangs überlegten wir, ob ich ihn mit einem russischen Akzent spielen soll, wir probierten rum, aber es klang völlig lächerlich, also blieben wir beim britischen Akzent.
Haben Sie mit dieser Figur irgendetwas gemeinsam?
Ja, er ist ein guter Koch, und ich koche auch sehr gern. Der Drehbuchautor ist ein richtiger Foodie, und ich glaube, deshalb hat er das hineingeschrieben. Peter ist in der Serie ein Gourmet, der alles ausprobieren will, was ihm vorgesetzt wird, und ich lernte durch ihn, auch einer zu werden. Ich habe ja auch schon seltsame Dinge gegessen. Termiten etwa. Die schmecken wie Karotten. Und getrocknete Raupen. Abgesehen von der Kulinarik bin ich zum Glück ganz anders als er. Ich bin viel romantischer. Ich meine, der Mann redet über die Entenjagd, während er die Ehe konsumiert! Das ist nicht gerade das, was Frauen in der Hochzeitsnacht hören wollen.
Wie lange, wenn überhaupt, haben Sie überlegt, bevor Sie die Serie angenommen haben?
Ich liebe Tony McNamaras Projekte, ich kenne ihn ja von „The Favourite“. Daher habe ich gar nicht gezögert. Und es macht doch irrsinnigen Spaß, eine Figur zu spielen, die so lächerlich ist. Er ist als Zar aufgewachsen, und niemand hat es je gewagt Nein zu ihm zu sagen. Er ändert ständig seine Meinung, ist launenhaft, suhlt sich in Exzessen und ist manchmal richtig idiotisch. Und dann gibt es Szenen, in denen er den Schatten seines Vaters, Peter der Große, nicht abschütteln kann, seine Mutter vermisst, und auf einmal hat er eine menschliche Komponente. Obwohl er ein verzogener Fratz mit furchtbar schlechten Charaktereigenschaften ist, kommt manchmal auch das Gute in ihm durch.
Sie haben im Fernsehen begonnen, dann aber vorwiegend Filme gemacht. Mussten Sie sich wieder umgewöhnen für die Serie?
Ja. Die Arbeitstage sind länger, es muss alles schneller gedreht werden als bei einem Film, was bei diesen langen Dialogen schwierig ist. Auch der Übergang von einer Folge zur nächsten ist fließend, was es nicht leichter macht. Aber ich liebe es, dass ich so viel Zeit habe, mich in diese Rolle einzuleben.
Die Liebes- oder sollen wir sagen Sexszenen sind besonders komisch.
Ja, ich habe mehr als ein Take ruiniert, weil ich loskichern musste. Besonders in der Szene, in der sie es nicht schaffen, einen Erben zu produzieren und all diese seltsamen Hilfsmittel ausprobieren. Wo ihm die Hoden vereist werden, während Tante Elizabeth Gerten über Katharinas Körper schwenkt. Da wird es zur reinen Komödie, aber angeblich sind diese Heilmittel tatsächlich gut recherchiert worden.
Sie werden als nächstes in beiden neuen Teilen der „Mission: Impossible“-Reihe zu sehen sein. Was haben Sie an diesen Filmen gemocht?
Der Höhepunkt war für mich im ersten Film, als Tom Cruise in die Druckkammer abgeseilt wird, in diesen temperaturempfindlichen Raum, und auf einmal ist da eine Schweißperle, die fast auf den Boden tropft. Mehr Spannung konnte man gar nicht erzeugen. Der Dreh für die Fortsetzungen war einer, bei dem ich sehr viel gelernt habe. Chris McQuarrie und Tom stoppen nicht, bis sie den bestmöglichen Film im Kasten haben. Sie verlangen jedem das Beste ab.
Wofür sind Sie dankbar?
Dass ich das Glück hatte, so viele verschiedene Charaktere in so vielen verschiedenen Genres spielen zu dürfen. Und dass ich einige Projekte, bei denen ich mir nicht ganz sicher war, doch nicht abgelehnt habe. Denn das Endresultat war dann perfekt.
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